Die Kölner Stadtbefestigungen. Einzigartige Zeugnisse aus Römerzeit, Mittelalter und Neuzeit Herausgegeben von Henriette Meynen

Der 2021 im Regionalia Verlag erschienene und von der ehemaligen stellvertretenden Kölner Stadtkonservatorin Henriette Meynen herausgegebene Sammelband setzt sich zum Ziel, die Befestigungsanlagen der Stadt Köln aus Antike, Mittelalter und Neuzeit vorzustellen. Der qualitätvolle Hardcoverband ist Teil der Schriftenreihe des Kölner Vereins Fortis Colonia e.V., dessen Vorstand neben Meynen auch die Autoren Alexander Hess und Dirk Wolfrum angehören. Derselbe Verein und dieselbe Herausgeberin zeichneten bereits für den 2010 erschienenen, großformatigen Band ‚Festungsstadt Köln. Das Bollwerk im Westen‘ verantwortlich,[1] der sich vor allem dem 19. und 20. Jahrhundert widmet.

Bereits der Titelzusatz ‚Touren entlang der historischen Stadtbefestigungen‘ macht klar, dass hier kein Buch zu erwarten ist, dass sich an ein rein wissenschaftliches Publikum richtet. Auf dem rückseitigen Klappentext wird der Inhalt als reich bebildert und „wissenschaftlich fundiert und auf dem neuesten Stand der Forschung“ angekündigt und zugleich ein Vergleich „mit anderen europäischen Wehranlagen“ versprochen. Es fällt auf, dass der Band auf die Darstellung einer Forschungsgeschichte sowie auf Fußnoten und Anmerkungen verzichtet, stattdessen sind jedem Teil mehr oder minder ausführliche Literaturhinweise beigegeben. Die vier Hauptkapitel beginnen mit knappen historischen Einführungen und enden mit umfangreichen Rundgängen zu den erhaltenen Resten der jeweiligen Epoche. Die Gliederung ist dabei mitunter sehr kleinteilig, so finden sich auf Seite 12 gleich vier Kapitel. Gleich zu Beginn wird eine doppelseitige Karte präsentiert (S. 10-11), die die diversen Befestigungsbauten im modernen Stadtplan verzeichnet, leider aber leicht unscharf ist.

Nach dem Vorwort von Henriette Meynen (S. 10-13) widmet sich der am Römisch-Germanischen Museum beschäftigte Archäologe Alfred Schäfer den Befestigungen des römischen Köln (S. 16-93). Schäfer, der bereits durch zahlreiche Publikationen zu diesem Thema in Erscheinung getreten ist, bringt einen sehr gelungenen Beitrag, kenntnisreich geschrieben und mit zahlreichen Rekonstruktionen, Grundrissen und Querschnitten versehen. Auch der vergleichende Aspekt kommt hier am deutlichsten zutage und wird mit Bildmaterial unterfüttert (S. 34-37). Schäfer betont die Doppelfunktion der römischen Mauer zum Schutz wie zur Repräsentation der Stadt. Er beginnt seine Darstellung mit dem heute als ‚Ubiermonument‘ bekannten Turm, erbaut im ersten nachchristlichen Jahrhundert. Zum Ende desselben Jahrhunderts wurde das römische Köln mit einer Steinmauer von fast 4 km Länge umschlossen. Auch das Flottenlager Alteburg (S. 42-44) und das Kastell Deutz (S. 45-48) finden Erwähnung. Schäfer bewirbt in einem Einschub (S. 40-42) den Förderverein Römische Stadtmauer Köln e.V. und stellt dessen Arbeit kurz vor, ehe als größter Teil der reichbebilderte Rundgang zu den Resten der Römermauer folgt (S. 49-91). In seine Beschreibung des sogenannten Römerturms bindet Schäfer eine Restaurierungsaufforderung ein – derart wiederkehrende Plädoyers geben dem Buch mitunter den Charakter einer stadtpolitischen Stellungnahme. Als einziges Manko des Beitrags lassen sich allein die in auffälligem Rot in den Textfluss eingebundenen Abbildungsnummern nennen, die ins Nichts weisen, da die eigentlichen Abbildungen nicht nummeriert sind. Dies ändert aber nichts daran, dass man künftig auf Schäfers Text für jede Beschäftigung mit den römischen Befestigungen Kölns mit Gewinn zurückgreifen wird.

Es folgt das zweite Hauptkapitel zur mittelalterlichen Stadtbefestigung, verfasst vom ehemaligen Leiter des Kölnischen Stadtmuseums Werner Schäfke und der Herausgeberin Henriette Meynen (S. 94-185). Kurz thematisieren sie die Befestigung von 1106 (S. 97-99) und widmen sich dann der großen Stadterweiterung, die 1179/80 begonnen wurde. Dabei verweisen sie wiederholt auf die den heutigen Eindruck prägende Restaurierung der mittelalterlichen Anlagen Ende des 19. Jahrhunderts durch Hermann Joseph Stübben, was als großer Mehrwert ihrer Ausführungen gelten kann. Besonders anschaulich wird dies in folgender Wertung der heutigen Bausubstanz: „Ein Traum aus Stein, genauer ein Traum des 19. Jahrhunderts vom Mittelalter in Stein ist das, was heute bei einem Gang zu den Zeugnissen der mittelalterlichen Stadtmauer zu sehen ist“ (S. 108).

Die Beschreibung vor allem der Toranlagen ist ausführlich und zeugt von der bauhistorischen Kenntnis der Verfassenden. Dennoch handelt es sich bei diesem Abschnitt leider aus diversen Gründen um den schwächsten des gesamten Bandes. Anders als zuvor bei Schäfer werden einzelnen Bauphasen kaum behandelt. Der Baubeginn wird lediglich auf 1179/80 datiert, aber mit keinem Wort erwähnt, dass hier zunächst nur ein Wall mit begleitendem Graben aufgeworfen und die eigentliche Mauer erst ab 1200 errichtet wurde. Stattdessen sprechen sie schon zu 1180 von einer Mauer (S. 100). Auch unterlaufen Ihnen einige inhaltliche Fehler. Die teilweise Abtragung der Stadtbefestigung, der Stadt als Strafe durch Kaiser Friedrich I. auferlegt, wurde erst 1188 und nicht bereits 1180 verhängt (S. 100). Der Einsatz von „Kanonen als Mauerbrecher“ (S. 103) erfolgte keineswegs bereits im späten 14. Jahrhundert, sondern setzte sich erst gut ein Jahrhundert später durch. Ebenso wenig waren die Zünfte bereits um 1200 für die Bewachung und Verteidigung der Kölner Stadtmauer zuständig (S. 105), sondern übernahmen diese Aufgabe erst nach Erlass des Verbundbriefes 1396. Auch gab es zur Zeit der Schlacht an der Ulrepforte noch keine Partei der ‚Freunde‘ innerhalb der städtischen Elite (S. 151), diese ist vielmehr den 1390er Jahren zuzurechnen. Von mangelnder Sachkenntnis zeugt auch der befremdliche Satz „[k]aum fertiggestellt, veraltete jede Befestigung täglich“ (S. 103). Dies mag in dieser Form auf den Wettlauf zwischen Artillerie und Wehrbau im 19. Jahrhundert zutreffen, ist für Mittelalter und Antike aber schlichtweg falsch. Besonders irritiert diese Aussage, da Schäfke und Meynen kurz vorher noch feststellen, dass die römische Stadtmauer Köln bis ins Hochmittelalter zu schützen vermochte. Darüber hinaus wurden Stadtmauern mit den Merkmalen des Kölner Typs noch bis ins 15. Jahrhundert hinein errichtet, was die These einer raschen Veraltung ad absurdum führt.

Den ‚europäischen Vergleich‘ behandeln sie in einem Unterkapitel von nur einer Seite – wobei der Vergleich sich diese Seite auch noch mit der ‚Stadtmauer als Zeichen‘ teilen muss (S. 108). So erfährt man hier lediglich, dass Köln die „drittgrößte Befestigung Europas“ gewesen sei, was an sich nicht falsch ist. Tatsächlich stellte die Kölner Mauer zu ihrer Erbauung in ihrer Ausdehnung von gut 400 ha die größte Befestigung nach den antiken Mauern von Konstantinopel und Rom dar. Allerdings unterschlägt die Formulierung, wie in der Kölner Forschung durchaus üblich, dass sich dies noch im 13. Jahrhundert änderte. Beispielsweise wurden Bologna 1250 auf 417 ha und Brügge um 1297 auf 460 ha vergrößert.

Auch die alte These der Verbindung der Kölner Stadtmauer und ihrer Tore zum Himmlischen Jerusalem der Johannesapokalypse erlebt ihr Revival aus der Mottenkiste historiographischer Topoi (S. 108). Bei diesem Teil sind die fehlenden Anmerkungen besonders bedauerlich, da jüngst geäußerte Zweifel an dieser These kritisiert werden, jedoch nicht kenntlich gemacht wird, worauf genau Schäfke und Meynen hier Bezug nehmen. Da es sich bei diesem Text (der nicht einmal direkt, sondern nur in Form des übergeordneten Sammelbandes im Literaturverzeichnis auftaucht) um einen Beitrag des Rezensenten handelt,[2] sei darauf eingegangen. Schäfke und Meynen sind der Ansicht, dass die Kölner Mauer sehr wohl das Himmlische Jerusalem abbilde. Dafür verweisen sie auf einerseits auf romanische Radleuchter, die mit ihren symbolischen Mauerkränzen und Inschriften zwar das Himmlische Jerusalem darstellen, aber keinen Bezug zur Kölner Stadtmauer erkennen lassen. Andererseits führen sie das Kölner Stadtsiegel und erzbischöfliche Münzen an, die Heilige inmitten von Mauerkränzen zeigen, ebenso wie die Bezeichnung Kölns als heilige Stadt, als Sancta Colonia. Daraus folgern sie: „Sich bei der Diskussion über die Stadtmauer als Zeichen des Himmlischen Jerusalems an der Zählung der Tore festzuhalten, kann keine Argumentation ersetzen“ (S. 108). Dabei verweisen sie auf die Vielzahl der Tore der rheinseitigen Stadtmauer. Somit relativieren sie interessanterweise jenes Argument, das eigentlich den Kern der These von der Kölner Jerusalemallegorie ausmacht – die angeblich zwölf Stadttore Kölns. „Die Autoren“, so schließen Schäfke und Meynen ihre Argumentation, würden daher den Bildcharakter der Stadtbefestigung betonen – ohne jedoch zu erhellen, um wen es sich bei diesen Autoren genau handeln soll.

Nur sind Radleuchter und das Vorkommen von Mauern auf Stadtsiegeln keineswegs kölnspezifische Phänomene, sondern können gerade im letzten Fall als Bildtopoi und einfachste Form der Stadtabbreviation betrachtet werden. Wenn die Existenz eines Mauerkranzes genügte, um einen symbolischen Verweis auf das Himmlische Jerusalem zu schaffen, wäre diese Symbolik gleichsam allgegenwärtig und nichtssagend. Die Bezeichnung Kölns als ‚heilige Stadt‘ leitet sich einerseits von den zahlreichen Heiligen her, die im Boden der Stadt bestattet waren, und bezieht sich andererseits in ihrer Formulierung auf dem Stadtsiegel auf die Verbindung Kölns zu Rom. Auch der Verweis auf die als Gewährsmänner (und -frauen?) genannten „Autoren“ verwundert. Denn, anders als vom Schäfke und Meynen suggeriert, findet sich in keiner auch nur annähernd zeitgenössischen Quelle eine Spur, die irgendeinen Bezug zwischen der Kölner Stadtmauer und dem Himmlischen Jerusalem erkennen lässt. Daher kann man nur mit den Worten Schäfkes und Meynens schließen, dass ihre kurze Paraphrase des Problems „keine Argumentation ersetzen“ (S. 108) kann.

Der folgende und vergleichsweise kurze Beitrag von Alexander Hess über die bastionäre Umwallung der frühen Neuzeit (S. 186-205) weiß hingegen zu überzeugen. Zwar führt die titelgebende Bastionärbefestigung etwas in die Irre, da Hess sein Kapitel mit dem Ausbau der Mauer im späten 14. und 15. Jahrhundert beginnt (S. 189) und bei der Behandlung der ‚Relikte der bastionären Umwallung‘ (S. 198-204) vor allem das Bollwerk vor dem Severinstor (ab 1469) und die Anschüttung hinter der Stadtmauer an der Bottmühle (1552) anführt, bei denen es sich in beiden Fällen nicht um Bastionärbefestigungen handelt. Dies ist aber eher der den Epochen folgenden Kapiteleinteilung geschuldet, ansonsten hätte Hess‘ Beitrag wohlmöglich einen passenderen Titel à la ‚vorpreußische Architektur der Feuerwaffenzeit‘ getragen. Zugleich muss Hess im Vergleich zu den anderen Beiträgen mit der Herausforderung umgehen, dass sich von den eigentlichen Bastionen, die bis 1693 vor der Kölner Stadtmauer errichtet wurden, nichts erhalten hat. Diesen Ausbau kontextualisiert er mit den Unruhen des niederländischen Aufstands gegen die Spanier und dem Truchsessischen Krieg und hebt die lange Bauzeit (S. 191-192) hervor. Damit, so merkt er kritisch an, habe die Stadt Köln jene Vorreiterstellung im Befestigungsbau verloren, die sie noch im Mittelalter innehatte (S. 193).

Das letzte Hauptkapitel nehmen die von Dirk Wolfrum, Jens Rohde und erneut Alexander Hess bearbeiteten preußischen Befestigungen ein (S. 206-289). Damit behandeln sie den Aspekt, der bereits in dem eingangs genannten Werk ‚Festungsstadt Köln‘ von 2010 eingehend dargestellt wurde. Einen großen Mehrwert stellen die bereits in diesem Band gezeigten Rekonstruktionen einzelner Forts von A. Rauch dar, von denen einige auch hier zum Abdruck kommen. Nach der Einführung, die sich einer fast schon poetischen Sprache bedient (S. 208), stellen die Autoren den entscheidenden Unterschied dieser Befestigungsphase zu den beiden vorherigen dar. Nachdem Köln 1815 zur preußischen Festung ersten Ranges erklärt worden war, lag der Befestigungsbau nicht mehr in den Händen der Stadtvertreter, sondern war fortan eine Angelegenheit des preußischen Staates (S. 209). Zunächst wurden die mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Befestigungen instandgesetzt und modernisiert, um als innerste Verteidigungslinie zu dienen. Zwischen 1816 und 1840 wurden ‚detachierte‘, d. h. baulich eigenständige Forts in einem Ring um die Stadt angelegt, die bis 1854 nochmals ausgebaut wurden. Ein äußerer Fortgürtel folgte zwischen 1873 und 1881 (S. 212-216).

Die den Abschluss dieses Kapitels bildenden Touren, für die allerdings der befremdliche Titel ‚Entlang der preußischen Stadtmauer‘ (S. 223) gewählt wurde, sind aufgrund der großen Ausdehnung der preußischen Befestigungsbauten in drei Teile gegliedert (S. 223-288). Eine davon, dies sei hier herausgehoben, führt entlang des Rheinufers zur Hohenzollern- und zur Südbrücke oder zum Deutzer Ufer (S. 274-288), wo sich teils wenig bekannte Überreste finden lassen.

Ein Ausblick von Henriette Meynen rundet den Band ab (S. 290-298). Hier skizziert sie einige epochenübergreifende Verbindungen und Unterschiede. Sie betont, dass die römischen und mittelalterlichen Mauern eine signifikante repräsentative Funktion erfüllten und auf Sichtbarkeit angelegt waren, wohingegen die preußischen Befestigungen dem Blick eines potenziellen Feindes entzogen waren und sich vor der wesentlich zerstörerischeren Wucht neuzeitlicher Waffen im Erdreich verbargen. Ebenso stellt sie die prägende Wirkung der Befestigungsringe für die moderne Stadtstruktur heraus. Ihr Fazit ist in Form eines denkmalpflegerischen Plädoyers gestaltet.

Eine Gesamtbewertung des Bandes sollte sich nicht nur an der Qualität seiner Beiträge, sondern auch dem intendierten Zweck messen lassen. So zeigen gerade die großen Raum einnehmenden Touren, dass der Band als Reisebegleiter gedacht ist. Dafür ist er allerdings recht groß und schwer, dieser Funktion hätte ein kleinerer Band mit leichterem Einband sicherlich mehr gedient. Die farbigen Abbildungen sind sehr zahlreich und harmonieren mit dem Text. Mal zeigen sie bemerkenswerte Details, wie den Abdruck einer römischen Holzverschalung (S. 90), mal wirken sie eher redundant in ihrer Vielzahl, wie die doppelt dargestellten Erker des Severinstores (S. 132-133). Die Bilder sind durchweg groß, sodass der Text mitunter zur Randerscheinung wird. Allerdings ermöglicht die reiche Bebilderung, was gerade zu den aktuellen Pandemiezeiten passen mag, auch eine ‚Besichtigung‘ der Befestigungsbauten vom heimischen Sofa aus.

Die sonstigen auf dem Einband formulierten Ansprüche erfüllt der Band nur teilweise. „Wissenschaftlich fundiert und auf dem neusten Stand der Forschung“ sind die Beiträge größtenteils, etwa da die Forschung zur Preußenzeit durch die hier versammelten Autoren geprägt wurde. Dem Kapitel zum Mittelalter kann indes schwerlich ein aktueller Forschungsstand attestiert werden, da sich weder die beiden aktuellen Bände der Kölner Stadtgeschichte zum Hoch- bzw. Spätmittelalter von Carl Dietmar und Hugo Stehkämper bzw. Carl Dietmar und Wolfgang Herborn noch der Beitrag von Dominik Greifenberg zur Kölner Stadtmauer als Objekt korporativer Identifikation in der Literaturliste finden,[3] geschweige denn die Beiträge des Rezensenten.[4] Die Standardwerke zur mittelalterlichen Befestigung von Heinrich Wiethase, Hans Vogts und Udo Mainzer wird dieser Beitrag nicht ersetzen können.[5] Der versprochene Vergleich „mit anderen europäischen Wehranlagen“ enttäuscht hingegen, denn er erfolgt nur in Schäfers Beitrag zur antiken Stadtbefestigung in nennenswertem Maße.

Der Band öffnet sich einer stadt- und befestigungsgeschichtlich interessierten Leserschaft durch den Verzicht auf umfangreiche Anmerkungen, sie darf als hauptsächliches Zielpublikum aufgefasst werden. Diese muss sich jedoch durchaus auf Fachvokabular einlassen, mit dem alle Texte aufwarten und das nicht eigens erläutert wird. Für die wissenschaftliche Auseinandersetzung hingegen fehlen nachvollziehbare Anmerkungen. Für so manche Datierung hätte man beispielsweise gerne erfahren, worauf sie basiert, ohne alle im Literaturverzeichnis genannten Texte lesen zu müssen.

Ein Ärgernis stellen die wiederkehrenden formalen Fehler dar, die bei einem Band dieser hochwertigen materiellen Qualität und des keineswegs geringen Preises nicht auftreten sollten. Dies betrifft die im Text belassenen Abbildungszahlen in Schäfers Beitrag, die wohl in einer früheren Version auf die nunmehr unnummerierten Abbildungen verwiesen. Dies ist als Nachlässigkeit der Redaktion oder des Verlags zu werten, ebenso der mitten im Satz endende Absatz auf S. 242, der nicht fortgesetzt wird. Ärgerlich ist auch, dass just das allerletzte Wort des Bandes offenbar ein Setzfehler ist. So liest man nach dem Schlusspunkt von Meynens Fazit noch das verloren dastehende „Aquädukte“ (S. 298), was auf die auf der Folgeseite geschaltete Werbung für eine entsprechende Publikation des Verlages hinweist.

Dennoch ist der Gesamteindruck des Bandes positiv. Als Bilderbuch im nichtpejorativen Sinne führt er einer ihm zu wünschenden breiten und interessierten Leserschaft die Relikte Kölner Befestigungsbauten aus zwei Jahrtausenden vor Augen.

 

Meynen, Henriette (Hg.): Die Kölner Stadtbefestigungen. Einzigartige Zeugnisse aus Römerzeit, Mittelalter und Neuzeit. Touren entlang der historischen Stadtbefestigungen, Daun 2021; ISBN 978-3-95540-370-6

 


[1] Meynen, Henriette (Hg.): Festungsstadt Köln. Das Bollwerk im Westen, Köln 2010.

[2] Jansen, Markus: Bildete die Kölner Stadtmauer das Himmlische Jerusalem nach? In: Mitteilungen aus dem Stadtarchiv von Köln 103/2018, S. 39-55.

[3] Greifenberg, Dominik: Die Stadtmauer als Objekt korporativer Identifikation? Zur symbolischen und soziokulturellen Bedeutung der Stadtmauer für die Kölner Kommune im Hoch- und Spätmittelalter. In: Annalen des historischen Vereins für den Niederrhein 218/2015, S. 45-94.

[4] Jansen, Markus: Die Memoria von Krieg und Verteidigung im spätmittelalterlichen Köln. In: Geschichte in Köln 64/2017, S. 43-70; Ders.: Die Stadtmauer als Medium der Stadtherrschaft und Stadthoheit. Das Beispiel Köln. In: Olga Fejtová, Martina Maříková, Jiří Pešek (Hg.): Město a Jeho Hradby / The Town and its Walls, Prag 2020, S. 295-318. Siehe auch Anm. [2]

[5] Wiethase, Heinrich: Cölner Thorburgen und Befestigungen 1180-1882, Köln 1883; Vogts, Paul: Die Kunstdenkmäler der Stadt Köln. Die profanen Denkmäler, Düsseldorf 1930, S. 27-158; Mainzer, Udo: Stadttore im Rheinland. Form – Funktion – Bedeutung, Köln 1973.

 

Zitierweise:
Jansen, Markus: Rezension zu “Die Kölner Stadtbefestigungen. Einzigartige Zeugnisse aus Römerzeit, Mittelalter und Neuzeit” , in: Histrhen. Rheinische Geschichte wissenschaftlich bloggen, 30.06.2022, http://histrhen.landesgeschichte.eu/2022/06/rezension-koelner-stadtbefestigungen-roemerzeit-mittelalter-neuzeit-jansen/

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