Bei der Fußballeuropameisterschaft der Männer im Jahr 2000 in Belgien und den Niederlanden nutzte der Deutsche Fußballbund die Lage des malerischen Örtchens Vaals und schlug sein Quartier dort, nur wenige Meter hinter der deutsch-niederländischen Grenze auf. „Sehr ruhig, die Räumlichkeiten stimmen, wir können uns frei bewegen“, mit diesen Worten beschrieb Bundestrainer Erich Ribbeck das Mannschaftsquartier.[1] Diese Aussage hätte freilich auch von manch einem Aachener im 17. Jahrhundert getroffen werden können. Damals allerdings nicht wegen der Fußballreligion, sondern wegen des reformierten Bekenntnisses, denn dessen Ausübung war in der katholischen Reichsstadt Aachen verboten, in Vaals jedoch erlaubt und das machten sich einige Aachener zunutze. Von diesem regen Verkehr nach Vaals legt eine Quelle im Rara-Bestand der Bibliothek der Abteilung für Geschichte der Frühen Neuzeit und Rheinische Landesgeschichte der Universität Bonn beredtes Zeugnis ab. Weiterlesen
Wie in alten Zeiten, aber ganz anders Interdisziplinäre Zusammenarbeit im Projekt „LarLaLand“
„Jetzt wächst zusammen, was zusammen gehört“ – es gibt kaum ein bekannteres (oder abgegriffeneres) Zitat als diesen berühmten Ausspruch von Willy Brandt zur Wiedervereinigung. Doch manchmal lohnt es sich, in den vergessenen Ecken des Überlieferten zu stöbern und auch das scheinbar Abgegriffene erneut in die Hand zu nehmen – wie etwa die Handschriftensammlung in der Bibliothek zur Rheinischen Landesgeschichte. Sie umfasst circa 20 staubige Stücke, die bis ins 15. Jahrhundert zurückreichen. Fast alle tragen den Stempel des „Instituts für geschichtliche Landeskunde der Rheinlande“ (IGL), dessen Gründung sich zwar 2020 zum 100. Mal jährte, das jedoch 2005 aufgelöst wurde.[1] Als materielles Erbe dieses einst interdisziplinär ausgerichteten Instituts kann diese kleine, aber feine Sammlung ein Anlass sein, Vergangenes neu zu verknüpfen – und so vielleicht doch zusammenbringen, was einmal institutionell verbunden war. Weiterlesen
Verwaltungsstruktur des Bergischen Amtes Porz im späten 16. Jahrhundert Eine Fallstudie
Im Kontext von Untersuchungen zur Verwaltung und zur Entwicklung der Landessteuern in den Vereinigten Herzogtümern Jülich-Kleve-Berg bis zum frühen 17. Jahrhundert, wie sie z.B. von Kara Kuebart am Institut für Geschichtswissenschaft der Universität Bonn in ihrem Dissertationsprojekt untersucht werden, bietet sich das Bergische Amt Porz als Fallstudie insbesondere für das späte 16. Jahrhundert besonders an: In dieser für das Herzogtum von politischer Instabilität geprägten Zeit zwischen etwa 1585 (Jülicher Hochzeit, Kölnischer Krieg) und 1609 (Beginn des Jülich-Klevischen Erbfolgestreits) gab es auf der Amtsebene eine erstaunlich personelle Stabilität. Weiterlesen
Die Bonner Republik. Vier Jahrzehnte Westdeutschland | 1949-1990 Prantl, Heribert; Matz, Reinhard; Vollmer, Wolfgang (Hrsg.)
Beginnend mit einer Fotographie des zerstörten Reichstags ohne Kuppel (1955) sowie des zerstörten Hamburg 1945 schlägt der Bildband den Bogen über einundvierzig Jahre der “Alten Bundesrepublik“ zu einer Fotographie der sich 1998 in Bau befindenen neuen Reichstagskuppel als architektonisches Symbol des Übergangs von der Bonner zur Berliner Republik. Weiterlesen
1000 Jahre Abtei Brauweiler. Kloster, Gefängnis, Kulturdenkmal, für den Landschaftsverband Rheinland von Michael Kohler, hg. von Anne Henk-Hollstein und Ulrike Lubek
Das 1000-jährige Jubiläum der Klostergründung in Brauweiler durch die ottonische Kaisertochter Mathilde (†1025) und ihren Gemahl Pfalzgraf Ezzo (†1034) ist mit einem vielfältigen Veranstaltungs- und Tagungsprogramm einhergegangen. Pünktlich zum Termin hat auch der unter anderem für den Kölner Stadt-Anzeiger tätige Kulturredakteur Michael Kohler eine zusammenfassende Darstellung der Geschichte der Abtei sowie der Arbeits- und Besserungsanstalt, die nach der Säkularisierung auf dem Klostergelände entstanden ist, vorgelegt. Der reich bebilderte Band will keine detailversessene Studie für Fachhistoriker sein; auf Fußnoten und Anmerkungen wurde demzufolge verzichtet. Weiterlesen