Man zählt rund 370 Munitionsanstalten, die während des Zweiten Weltkriegs im Deutschen Reich und in den deutsch besetzten Ländern Europas in Betrieb waren – meist Heeres- und zahlreiche Luftmunitionsanstalten, aber auch Marine-Arsenale. Nur die wenigsten sind erforscht, doch gelegentlich gibt es Interessierte, die sich vor Ort um Munitionsanstalten – kurz Munas genannt – kümmern. Ihre Standorte kommen u. a. dann in die Schlagzeilen, wenn es in diesen Sommern so häufig zu Waldbränden in munitionsverseuchten Gebieten kommt. Nach dem Krieg wurden viele Munas weiterhin militärisch genutzt (und sind deswegen zum Teil immer noch nicht zugänglich), aber oft auch zu zivilen Wohn- und Gewerbegebieten umfunktioniert. Ihre Geschichte geriet häufig in den Hintergrund. Weiterlesen
Category Archives: Rezension
Leichenpredigten und Trauerzeremoniell der geistlichen Kurfürsten von Jan Turinski
Im Fokus dieser Mainzer Dissertation unter dem vollen Titel “Leichenpredigten und Trauerzeremoniell der geistlichen Kurfürsten. Studien zum Bischofsideal und zur Sepulkralkultur in der Germania Sacra zwischen Westfälischem Frieden und Säkularisation” stehen 64 Leichenpredigten, die von 1648 bis zum Ende des Alten Reichs im Rahmen von Trauergottesdiensten auf die geistlichen Kurfürsten von Köln, Mainz und Trier gehalten wurden. Jan Turinski möchte die „ideengeschichtliche bzw. normvermittelnde Dimension“ (S. 40) dieser von der Forschung zu katholischen Territorien lange stiefmütterlich behandelten Quellengattung untersuchen. Weiterlesen
Lexikon der Kölner Architekten vom Mittelalter bis zum 20. Jahrhundert Von Wolfram Hagspiel
Wer sich in den vergangenen vierzig Jahren mit der weitverzweigten Kölner Architekturgeschichte beschäftigt hat, wird wahrscheinlich auch auf den Namen Wolfram Hagspiel gestoßen sein. Das gilt insbesondere, wenn das 20. Jahrhundert von Interesse ist und wenn es um bisher wenig beachtete Akteure geht. Der Kunst- und Architekturhistoriker Wolfram Hagspiel wurde 1981 mit einer Arbeit über den Architekten Wilhelm Riphahn promoviert, dessen bekanntestes Bauwerk das Kölner Opernhaus von 1957 ist. Seit der Zeit seiner Promotion und bis zum Jahr 2011 war Hagspiel als wissenschaftlicher Mitarbeiter beim Amt des Kölner Stadtkonservators tätig. Weiterlesen
Westfalen. Geschichte eines Landes, seiner Städte und Regionen in Mittelalter und Früher Neuzeit Von Werner Freitag
Das vorliegende knapp 670 Seiten starke Werk ist die „wesentlich erweiterte Form“ (S. 9) der über zwei Semester angelegten Abschiedsvorlesung von Werner Freitag, der von 2004 bis 2021 Professor für Westfälische und Vergleichende Landesgeschichte an der Universität Münster war. Diese „Gesamtschau“ (S. 9) zur westfälischen Geschichte des Mittelalters und der Frühen Neuzeit stellt den (vorläufigen) Abschluss einer fast vierzigjährigen Publikationstätigkeit Freitags zur westfälischen Landesgeschichte der Vormoderne dar. Weiterlesen
Ministeriale des Kölner Erzstifts im Hochmittelalter. Dienst, Herrschaft und soziale Mobilität Von Fabian Schmitt
Der turbulente Aufstieg einer neuen Schicht gewaltbereiter Männer in den Adel im europäischen Westen des 11. und 12. Jahrhunderts beschäftigt die Forschung schon seit Langem. Bemüht, sich von den bäuerlichen Schichten abzugrenzen, von denen sie abstammten, nutzten sie exzessiv Gewalt zum Aufbau eigener Herrschaften und ahmten gleichzeitig die Fürsten unter anderem in ihrer Bewaffnung und im Burgenbau nach. Die Bemühungen seitens der Kirche und der weltlichen Großen, diese subversiven Kräfte einzuhegen, führten zu vielen Phänomenen, die das populäre Bild des Mittelalters bis heute prägen, wie Rittertum und Kreuzzüge. In diesen Kontext gehört auch der Aufstieg der Ministerialität im Salier- und Stauferreich, trotz einer Besonderheit, die sie eindeutig von ihren Brüdern im Geiste in anderen Ländern der lateinischen Christenheit unterschied: Sie waren rechtlich gesehen unfrei. Weiterlesen