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Gedenken an einen ‚Kirchhofsfrieden‘? Das Jubiläum des Westfälischen Friedens 1898 im nördlichen Rheinland in Zeitungsberichten

Abb. 1: Die Essener Volkszeitung berichtet über einen Zeitraum von fast zwei Wochen im Zwei-Tages-Rhythmus prominent auf ihrer Titelseite in einer eigens zum 250. Jahrestag konzipierten Serie im Stile eines Fortsetzungsromans über den Dreißigjährigen Krieg und den Westfälischen Frieden (Quelle: zeit.punktNRW, Essener Volkszeitung, 31. Jg., Nr. 244 (24.10.1898), S. 1.).[1]

Am Abend des 24. Oktober 2023 gedachten tausende Menschen in Münster dem 375. Jubiläum des Westfälischen Friedens mit einer spektakulären Lichtershow, die den Abschluss eines Gedenkjahres bilden sollte, das mit etwa 300 Veranstaltungen durch die beiden ehemaligen Kongressstädte Münster und Osnabrück inszeniert worden war.[2] In Zeiten des 2022 ausgebrochenen Ukraine-Krieges und dem etwa zwei Wochen zuvor durchgeführten Terror-Akt der radikalislamischen Hamas in Israel, wurde das Jubiläum vor allem unter dem Motto „Erinnerung und ihre Verpflichtung für die Gegenwart“ und unter der Aufforderung „Frieden für die Zukunft [zu] schaffen“ gefeiert.[3] Weiterlesen »

Der „Märchenkönig“ in Köln Die Rheinreise König Ludwigs II. von Bayern im Sommer 1864 im Spiegel zweier Briefe und der Tagespresse

König Ludwig II., Stich von Paul Barfus,
Rijksmuseum, Amsterdam, Inv. Nr. RP-P-1911-4953, CC0 – Kein Urheberrechtsschutz

Vor 160 Jahren, im Sommer 1864, hielt sich der achtzehnjährige König Ludwig II. von Bayern einige Zeit in Bad Schwalbach auf. Von dort besuchte er Köln, wohl mit einer Übernachtung, bevor er einige Tage später Bad Schwalbach wieder in Richtung Bayern verließ.

Von seinen Eindrücken der Zugreise am Rhein entlang, von Köln und vom Kölner Dom zeugen zwei Briefe König Ludwigs II. sowie eine großformatige Fotografie der Kölner Dombaustelle in einem Fotoalbum seiner Mutter, Königin Marie von Bayern. Über diese Reise inklusive des Ausflugs nach Köln berichtete die damalige bayerische Tagespresse fast täglich mit kurzen – teils auch widersprüchlichen – Meldungen.

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Die rheinische Rara-Sammlung der Universität Bonn Eine Fundgrube zur Medialität und Heterogenität „Kleiner Welten“ im vormodernen Rheinland

Blick in die Kleinen Welten des Rheinlandes: “Rüdesheim, Bingen und das Binger Loch”, in: Illustrirte Zeitung Nr. 3380, Bd. 130. 9. April 1908, S. 26f.

Im Keller der Bibliothek der Abteilung für Geschichte der Frühen Neuzeit und Rheinische Landesgeschichte schlummert eine den meisten Nutzer*innen unbekannte Fundgrube voller Schätze zur Rheinischen Geschichte. Die Rara-Sammlung des vormaligen Instituts für geschichtliche Landeskunde der Rheinlande (IGL) beherbergt vielfältige gedruckte und lose Quellen, ältere oder seltene Literatur sowie Karten und Bildmaterial vom 16. bis 20. Jahrhundert. Weiterlesen »

Dinslakens älteste Schöffenurkunde Eine "Entdeckung" zur 750-Jahrfeier

Urkunde von 1325 Januar 18 (Archiv Schloss Harff Urk. 25). Foto: LVR-AFZ

Das Jahr 2023 stand in Dinslaken ganz im Zeichen des 750jährigen Stadtjubiläums. 1273 hatte der kleine Burgort durch den Klever Grafen ein Stadtprivileg erhalten.[1] So trifft es sich besonders gut, dass ausgerechnet in diesem Jahr bei archivischen Arbeiten im Archiv Schloss Harff (Grevenbroich) eine Urkunde vom 18. Januar 1325 entdeckt wurde, die sich als die (bislang) älteste bekannte Dinslakener Schöffenurkunde herausstellte.[2] Weiterlesen »

„Die jüdische Perspektive auf Restitution“ Bericht zum Vortrag von Dr. Inna Goudz am 5. Dezember 2023 im Landesarchiv Nordrhein-Westfalen, Standort Duisburg

Antisemitismus begegnet uns in jüngerer Zeit, ganz besonders jedoch in diesen Tagen, zunehmend nicht nur als nationales, sondern als internationales wenn nicht gar transnationales Phänomen, das eine ungeahnte Wucht zu entfalten imstande ist. Bereits vor den terroristischen Exzessen der Hamas am 7. Oktober 2023 und den darauf folgenden Reaktionen trat hier und dort tatsächlicher oder je nach Lesart vermeintlicher Antisemitismus öffentlich in Erscheinung, sei es im Fall der „antisemitischen Schlagseite der Documenta“[1], sei es im Fall des Sängers und Pink-Floyd-Mitbegründers Roger Waters[2] oder der Rapperin Nura[3]. Weiterlesen »

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