Tag Archives: Rezeption

Gedenken an einen ‚Kirchhofsfrieden‘? Das Jubiläum des Westfälischen Friedens 1898 im nördlichen Rheinland in Zeitungsberichten

Abb. 1: Die Essener Volkszeitung berichtet über einen Zeitraum von fast zwei Wochen im Zwei-Tages-Rhythmus prominent auf ihrer Titelseite in einer eigens zum 250. Jahrestag konzipierten Serie im Stile eines Fortsetzungsromans über den Dreißigjährigen Krieg und den Westfälischen Frieden (Quelle: zeit.punktNRW, Essener Volkszeitung, 31. Jg., Nr. 244 (24.10.1898), S. 1.).[1]

Am Abend des 24. Oktober 2023 gedachten tausende Menschen in Münster dem 375. Jubiläum des Westfälischen Friedens mit einer spektakulären Lichtershow, die den Abschluss eines Gedenkjahres bilden sollte, das mit etwa 300 Veranstaltungen durch die beiden ehemaligen Kongressstädte Münster und Osnabrück inszeniert worden war.[2] In Zeiten des 2022 ausgebrochenen Ukraine-Krieges und dem etwa zwei Wochen zuvor durchgeführten Terror-Akt der radikalislamischen Hamas in Israel, wurde das Jubiläum vor allem unter dem Motto „Erinnerung und ihre Verpflichtung für die Gegenwart“ und unter der Aufforderung „Frieden für die Zukunft [zu] schaffen“ gefeiert.[3] Weiterlesen »

Die Rheinlande und die ‚Erfindung‘ der Katharer Die Konstruktion eines religiösen Feindbildes im hochmittelalterlichen Europa – Wissenschaftsausstellung im Universitätsmuseum Bonn (6. April–3. Juli 2022)

Ketzer und deren Verfolgungen sind wesentlicher Bestandteil unseres Geschichtsbildes vom Mittelalter.[1] Dabei gelten heutzutage die, oftmals mit Südfrankreich assoziierten, Katharer als bekannteste Gruppe damaliger Häretiker. Dieses spezifische Geschichtsbild wurde von einer breit rezipierten wissenschaftlichen und populärwissenschaftlichen Literatur vermittelt oder zumindest unterstützt.[2] Weiterlesen »