Viel ist bislang aus wirtschafts- und sozialhistorischer Perspektive zur Geschichte des Ruhrgebiets geschrieben worden, viele Etappen seiner industriegeschichtlichen Entwicklung sind gut erforscht und zahlreiche Denkmäler erinnern öffentlich sichtbar an die identitätsstiftenden Bergbau- und Montanindustrien, die so prägend für die Region waren. Weitaus weniger bekannt sind heute hingegen die etwa 400 historischen Adelssitze an Rhein und Ruhr, von denen ungefähr die Hälfte erhalten sind. Weiterlesen
Neues DFG-Projekt an der Forschungsstelle Köln

Eine der Grundlagen des neuen Projekts: Der Beleg für einen Hauskauf der Begine Elisabeth de Bunna im Jahr 1316. Quelle: Historisches Archiv der Stadt Köln, Schreinsbuch 302 fol. 87rb; Foto: Letha Böhringer
Im März 2022 geht an der Universität von Köln ein neues Projekt an den Start: „Beginen in Köln: Sozialgeschichte urbaner Frömmigkeit vom 13. bis zum 15. Jahrhundert“. Dabei handelt es sich um ein Pilotprojekt, in dessen Rahmen eine umfassende Monographie zu den Kölner Beginen des Mittelalters und eine Datenbank mit 2100 Datensätzen zu namentlich bekannten Beginen entstehen werden. Das Projekt ist auf drei Jahre angelegt und wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft finanziert. Weiterlesen
Justice for the Enemy? Die Verteidigung deutscher Kriegsverbrecher durch britische Offiziere in Militärgerichtsprozessen nach dem Zweiten Weltkrieg (1945-1949) Von Margaretha Franziska Vordermayer
„Ich betrat den Gerichtssaal in der Erwartung, an einem Schauprozess als unglückseliges Opfer teilzunehmen“, schrieb der frühere SS-Hauptsturmführer und KZ-Arzt Alfred Trzebinski kurz vor seiner Hinrichtung in seinen Abschiedsbrief (S. 289). Trzebinski war im Mai 1946 von einem britischen Militärgericht zum Tode verurteilt worden. Dem Mediziner, der unter anderem in Auschwitz, Majdanek und Neuengamme Menschenversuche durchgeführt hatte, hatte das Gericht vor allem seine Beteiligung an der Ermordung von zwanzig jüdischen Kindern in den letzten Kriegstagen vorgeworfen. Gerichtet waren Trzebinskis letzte Worte an niemand anderen als an den Menschen, der jenes harte Urteil gegen ihn gefordert hatte: an den Ankläger Major Stephen M. Stewart. Weiterlesen
Ein Abschied, jedoch kein Ende Die Jubiläums-Ausstellung zur Geschichte des IGL im Universitätsmuseum Bonn

Die Ausstellung zur Geschichte des IGL geht online weiter, Quelle: ddb Studio.
„Niemals geht man so ganz,…“ hieß ein Lied der Kölner Sängerin Trude Herr aus dem Jahre 1987. Dies gilt heute besonders für die nun endende Sonderausstellung im Universitätsmuseum Bonn. Unter dem Titel „Region als gemeinsame Aufgabe“ wurde hier in den vergangenen fünf Monaten die Geschichte des 1920 gegründeten und 2006 aufgelösten Instituts für geschichtliche Landeskunde der Rheinlande (IGL) und seiner Nachfolgeinstitutionen präsentiert. Eigentlich als Bestandteil des für 2020 geplanten Institutsjubiläum angedacht, teilte die Ausstellung das Schicksal unzähliger Kulturveranstaltungen rund um den Globus: Die Corona-Pandemie und ihre Auswirkungen durchkreuzten sämtliche Pläne. Weiterlesen
Das Auge der Geschichte. Der Aufstand der Niederlande und die Französischen Religionskriege im Spiegel der Bildberichte Franz Hogenbergs (ca. 1560–1610) Von Ramon Voges
Lange Zeit galten die Bildberichte des deutsch-flämischen Malers und Bildhauers Frans Hogenberg als objektive Dokumentation der Französischen Religionskriege und des Aufstands der Niederlande. Mit Ramon Voges hat sich nun erstmals ein Historiker einer systematischen Untersuchung der Bildberichte angenommen. In seiner Monographie „Das Auge der Geschichte“, die eine überarbeitete Fassung seiner Doktorarbeit darstellt, nimmt der Stellvertretende Leiter des Deutschen Buch- und Schriftmuseums der Deutschen Nationalbibliothek eine umfassende Analyse der zwischen 1570 und 1619 zu den Französischen Religionskriegen und dem Aufstand der Niederlande erschienenen Bildberichte Hogenbergs vor. Sein Ansatz, die Bildberichte nicht als Abbild des Geschehens, sondern als historische Quellen und als Beispiel der Historiographie zu betrachten, eröffnet dabei neue, wertvolle Perspektiven auf die Werke Hogenbergs. Weiterlesen