
Statue von „Jan Wellem“ im Thronsaal des
„Festsaalbaus“ (Ausschnitt, bearb.), 1930 / 1940?, Bildarchiv Foto Marburg, Aufnahme-Nr. 27.462, © Bildarchiv Foto Marburg
Kurfürst Johann Wilhelm II. von der Pfalz (1658-1716), auch „Jan Wellem“ genannt, war in Form einer überlebensgroßen, vergoldeten Bronzestatue zwischen 1842 und 1944 knapp 102 Jahre lang im Thronsaal des „Festsaalbaus“ der Münchner Residenz präsent.[1] Bei der Auswahl von zwölf Persönlichkeiten des Hauses Wittelsbach hatte König Ludwig I. „Jan Wellem“ den Vorzug gegenüber dessen vier Jahre jüngerem Verwandten, Rivalen und politischem Gegner, dem Kurfürsten Maximilian II. Emanuel von Bayern (1662-1726) gegeben.

Thronsaal im „Festsaalbau“, Johann Gabriel Friedrich Poppel, nach einer Zeichnung von Gustav Seeberger, um 1846, Sammlung Holger Schulten
Nachdem nachfolgend im ersten Teil der Thronsaal und die Raumfolge im „Festsaalbau“ kurz vorgestellt werden, stehen im zweiten Teil die Statuengruppe, die Auswahl der dargestellten Persönlichkeiten und die Statue „Jan Wellems“ im Fokus. Der dritte Teil widmet sich – ohne Anspruch auf Vollständigkeit – erhaltenen Teilen der Sammlungen „Jan Wellems“ und der Hofhaltung im Düsseldorfer Schloss und Schloss Benrath in München und im Münchner Umland. Danach geht es in einem kurzen vierten Teil um die Aufstellung der Gipsmodelle zu den vergoldeten Bronzestatuen für einige Jahrzehnte im großen Rathaussaal des (Alten) Münchner Rathauses, gefolgt von einigen abschließenden Überlegungen.
Zwölf etwa drei Meter hohe, vergoldete Standbilder nach Entwürfen von Ludwig Schwanthaler stellten auf hohen Steinsockeln an den beiden Längsseiten des Thronsaales Repräsentanten des Hauses Wittelsbach von Anfang des 13. bis Anfang des 18. Jahrhunderts dar. Der Thronsaal, welcher im Herbst 1842 eingeweiht worden war, diente bis zum Ende der Monarchie als Ort für die wichtigsten Staatsakte und besonders feierliche Anlässe. Dies waren beispielsweise:
- Feierliche Eröffnungen neu gewählter Landtage, etwa in den Jahren 1866 und 1870 durch König Ludwig II.[2],
- Neujahrsempfänge, etwa in den Jahren 1868, 1869 und 1870 durch König Ludwig II.[3] oder im Jahr 1900 durch den Prinzregenten Luitpold[4],
- Gratulationen sowie Feiern bei Hochzeiten – zum Beispiel bei der Hochzeit von Kronprinz Maximilian mit Prinzessin Marie von Preußen am 12. Oktober 1842[5] und auch bei einer „Gala-Tafel“ am 5. Mai 1883, ausgerichtet von König Ludwig II., im Rahmen der Hochzeit von Prinz Ludwig Ferdinand von Bayern mit Prinzessin María de la Paz von Bourbon, Infantin von Spanien[6] – oder bei runden Geburtstagen, wie etwa bei der Feier des siebzigsten Geburtstages des Prinzregenten Luitpold am 12. März des Jahres 1891[7],
- die Proklamation des letzten Königs von Bayern, von König Ludwig III., am 8. November des Jahres 1913[8].

Thronsaal im „Festsaalbau“, Ansicht in Richtung der südöstlichen Eingangs-
Schmalseite (Ausschnitt), 1930/1940?, Bildarchiv Foto Marburg, Aufnahme-Nr.
27.461, © Bildarchiv Foto Marburg
Der eineinhalbgeschossige, weiß-goldene Thronsaal in der ersten Etage des „Festsaalbaus“ der Residenz – errichtet nach Entwürfen von Leo von Klenze zwischen 1832 und 1842 – war 32,6 Meter lang, 21,8 Meter breit und 16 Meter hoch.[9] Die Wände und die Basen sowie die kannelierten Schäfte der Säulen korinthischer Ordnung bestanden aus glänzend poliertem, weißem Stuckmarmor, alle Dekor-Elemente inklusive der Säulenkapitelle waren vergoldet. Vor den beiden Längswänden – unten mit fünf und oben mit sieben Fenstern – befand sich jeweils eine von zehn, ca. 7,3 Meter hohen Säulen,[10] zwei Eckpilastern und kurzen Wandstücken getragene Empore, jeweils mit einem vergoldeten, filigran reich ornamentierten Geländer, dessen Gestalt und Dekor sich an beiden Schmalseiten fortsetzte.[11]

Thronsaal im Festsaalbau“, Ansicht vom „Saal Kaiser Rudolphs von Habsburg“ in Richtung der nordwestlichen Schmalseite mit dem Thron-Ensemble (Ausschnitt, bearb.), 1930/1940?, Bildarchiv Foto Marburg, Aufnahme-Nr. 27.463,
© Bildarchiv Foto Marburg
Die Flachdecke war kassettiert, die Deckenbalken zeigten Ornamentdekor auf hellblauem Fond. In den achteckigen Füllungen der Kassettendecke sah man vergoldete Ornamente, in denen der querrechteckigen Randkassetten über den Emporen abwechselnd das bayerische Königswappen und Trophäen in Form vergoldeter Reliefs.[12] An der nordwestlichen Schmalseite befanden sich über dem Thron zwischen vergoldeten, bekrönten Wappenschilden[13] Allegorien der Gerechtigkeit, Weisheit und Beharrlichkeit in Form vergoldeter Relieffiguren. An der südöstlichen Schmalseite sah man über dem Säulen-Durchgang zum benachbarten Saal Kaiser Rudolfs von Habsburg, wiederum zwischen vergoldeten, bekrönten Wappenschilden[14] und Trophäen, die vergoldete Relieffigur einer Siegesgöttin.[15]

Saal Kaiser Rudolfs von Habsburg im „Festsaalbau“, Ansicht eines Teils der nordwestlichen Längswand mit dem Durchgang zum Thronsaal (Ausschnitt), 1941, Bildarchiv Foto Marburg, Bilddatei-Nr. fmlac42779, © Bildarchiv Foto Marburg
Im „Festsaalbau“ der Münchner Residenz waren dem Thronsaal drei („Kaiser“-) Säle vorgelagert – sozusagen „Vorzimmer“, alle mit einer möglichen Nutzung als Speisesaal[16] – deren Wände jeweils mit Wandgemälden in Form illusionierter Wandteppiche von Julius Schnorr von Carolsfeld und seiner Werkstatt geschmückt waren:[17]
- Der Saal Kaiser Rudolfs von Habsburg mit einem offenen, durch Vorhänge verschließbarem Durchgang zum Thronsaal und mit den gleichen Säulen korinthischer Ordnung wie im Thronsaal an den Schmalseiten und im offenen Durchgang,
- der Saal Kaiser Friedrichs Barbarossa,
- der Saal Kaiser Karls des Großen.
Darauf folgten ein ebenfalls eineinhalbgeschossiger Ballsaal, zwei Spielsalons,[18] ein weiterer eineinhalbgeschossiger Saal („Schlachtensaal“ oder „Siegessaal“ ), ein Empfangssalon, zwei Vorzimmer sowie eine repräsentative Treppe für den offiziellen Zugang zu dieser Raumfolge vom Erdgeschoss aus.

Saal Kaiser Karls des Großen mit Sicht durch die Säle Kaiser Friedrichs Barbarossa und Kaiser Rudolfs von Habsburg in den Thronsaal auf den Thron, 1941, Bildarchiv Foto Marburg, Bilddatei-Nr. fmlac42782,
© Bildarchiv Foto Marburg
Der Thronsaal war der zeremonielle Mittelpunkt sowie Ausgangs- oder Endpunkt der Räume des „Festsaalbaus“ der Münchner Residenz: „Haben wir dem bisherigen Wege die, heitern Hoffesten gewidmeten Räume durchlaufen, so treten wir nun in diejenigen ein, deren Bestimmung mit ernstern [sic] Thronfeierlichkeiten zusammenhängt. Es sind die Säle IV, III, II [„Kaisersäle“] und I des Grundrisses […]. Der Saal I ist der große Thronsaal, das eigentliche Motiv des [„Festsaal“-] Baues. Hier ist der Ort der großen Thronfeste beim Jahreswechsel oder bei sonstigen öffentlichen Anlässen; hier empfängt der König die Stände des Reichs etc.”.[19]
An beiden Längsseiten des Thronsaales waren folgende zwölf Repräsentanten des Hauses Wittelsbach in Gestalt vergoldeter Bronzestatuen präsent, und zwar sechs Statuen an jeweils einer Längsseite, alle platziert zwischen, nicht vor den Fenstern, chronologisch beginnend auf der Seite links entlang der südwestlichen Längswand zum Thron hin:
- „Otto der Erlauchte, Pfalzgraf bei Rhein und Herzog von Bayern († 1253),
- Ludwig der Bayer, Herzog von Bayern und deutscher Kaiser († 1347),
- Rupprecht III., Kurfürst von der Pfalz und deutscher König († 1410),
- Friedrich der Siegreiche, Kurfürst von der Pfalz († 1476),
- Ludwig der Reiche, Herzog von Bayern-Landshut († 1479),
- Albrecht IV., der Weise, Herzog von Bayern († 1508).“[20]
Chronologisch fortfahrend sah man auf der Seite rechts entlang der nordöstlichen Längswand vom Thron in Richtung Durchgang zum Saal Kaiser Rudolfs von Habsburg:

Thronsaal im „Festsaalbau“, Ausschnitt der nordöstlichen Längswand (bearb.), 1930/1940?, Bildarchiv Foto Marburg, Aufnahme-Nr. 27.462,
© Bildarchiv Foto Marburg
- „Friedrich II., der Weise, Kurfürst von der Pfalz († 1556),
- Albrecht V., Herzog von Bayern († 1579),
- Maximilian I., Kurfürst von Bayern († 1651),
- Karl XI., König von Schweden [Herzog von Pfalz-Zweibrücken] († 1697),
- Johann Wilhelm, Kurfürst von der Pfalz († 1716),
- Karl XII., König von Schweden [Herzog von Pfalz-Zweibrücken] († 1718).“[21]
Dabei waren wohl die Anzahl der Statuen in dieser Gruppe und die Entscheidung zwischen Kurfürst Maximilian II. Emanuel von Bayern und Johann Wilhelm II. von der Pfalz nicht von Beginn an geklärt.

Ansicht des Inneren des Thronsaals im „Festsaalbau“ der Münchner Residenz, Vorkriegsaufnahme (bearb.), Fotografie Bayerische Schlösserverwaltung, Fotoarchiv DE003925a. © Bayerische Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen
Mitte Dezember des Jahres 1835 war im „Schornschen Kunstblatt“ anlässlich der Besprechung eines überlebensgroßen Gipsmodells von Ludwig Schwanthaler für die Statue des Kurfürsten Maximilian I. von Bayern von insgesamt 14 geplanten Standbildern für den Thronsaal die Rede.[22]
Ende August des Jahres 1836 meldete das Schornsche Kunstblatt, Ludwig Schwanthaler habe 14 Modelle der geplanten Standbilder der Stadt München zur Aufstellung im Rathaussaal als Geschenk versprochen.[23] Im Jahr 1838 schrieb Rudolf Marggraff in einem Artikel über die Statue von Kurfürst Maximilian I. in den Münchner Jahrbüchern für Bildende Kunst, man würde sich vorerst auf zwölf historische Repräsentanten des Hauses Wittelsbach beschränken und zwei Statuen der beiden ersten bayerischen Könige später hinzufügen.[24] Im „Schornschen Kunstblatt“ ging man aber noch Anfang Juni des Jahres 1839 von 14 geplanten Statuen aus.[25]
Ebenfalls unklar blieb wohl bis mindestens ins Jahr 1838, ob im Thronsaal durch eine Statue an Kurfürst Maximilian II. Emanuel oder an Kurfürst Johann Wilhelm II. erinnert werden solle. So nannte Karl von Hailbronner im Jahr 1838 ein Standbild vom „großen Kriegshauptmann Max Emanuel“ als Teil der Statuen-Gruppe,[26] Rudolf Marggraff schrieb im Jahr 1838 über eine von Ludwig Schwanthaler modellierte Statue von Kurfürst Maximilian II. Emanuel von Bayern: „Max Emanuel […] wiewohl in Betreff des Letzteren die Wahl zwischen ihm und dem Kurfürsten Johann Wilhelm von der Pfalz bis jetzt noch schwankend ist“.[27] Erst Mitte Juni des Jahres 1840 informierte das Schornsche Kunstblatt darüber, dass Ludwig Schwanthaler die Modelle der letzten drei Statuen im Jahr 1839 vollendet habe, darunter auch das Standbild von Kurfürst Johann Wilhelm II.[28]
Betrachtet man die Auswahl genauer so fallen vor allem zwei schwedische Könige, Herzöge von Pfalz-Zweibrücken, auf. Neben den beiden schwedischen Königen der zweiten Hälfe des 17. Jahrhunderts und zu Beginn des 18. Jahrhunderts entstammten auch die Könige von (Pfalz-) Bayern des 19. Jahrhunderts – König Maximilian I. Joseph sowie König Ludwig I. und folgende – der Linie „Zweibrücken“ des Hauses Wittelsbach.

IOHANN WILHELM / CHURFÜRST VON DER
PFALZ, aus: Schwanthaler, Ludwig von: Die zwölf Standbilder der Ahnen des Königlichen Hauses von Bayern, München ca. 1840. München, Bayerische Staatsbibliothek, Signatur BA/2 Bavar. 772 k, https://mdz-nbn-resolving.de/details:bsb11122202
CC BY-NC-SA 4.0, nur nicht-kommerzielle Nut-
zung erlaubt
Neben „Otto dem Erlauchten“, Pfalzgraf bei Rhein und Herzog von Bayern, gab es – nachdem die Wahl auf Kurfürst Johann Wilhelm II. von der Pfalz gefallen war – sechs Standbilder von Vertretern der pfälzischen Linie des Hauses Wittelsbach (wenn man die beiden schwedischen Könige, Herzöge von Pfalz-Zweibrücken, mitzählt). Demgegenüber gab es – neben „Otto dem Erlauchten“ – „nur“ fünf Statuen von Vertretern der bayerischen Linie des Hauses Wittelsbach, endend mit Kurfürst Maximilian I. von Bayern – nachdem die Entscheidung gegen Kurfürst Maximilian II. Emanuel von Bayern gefallen war. Bei einer Entscheidung zugunsten von Kurfürst „Max Emanuel“ von Bayern wäre ein entsprechendes Ungleichgewicht zugunsten der bayerischen Linie entstanden.
Interessant ist, dass „Jan Wellem“ während seiner Herrschaft weitgehend kaiser- und reichstreu agiert hatte, während „Max Emanuel” – verbündet mit Frankreich – im Spanischen Erbfolgekrieg gegen Kaiser und Reich kämpfte und nach einer Verhängung der Reichsacht über ihn für längere Zeit ins Exil gehen musste. Überraschend ist auch, dass zum Beispiel Kurfürst Karl (I.) Albrecht von Bayern (1697-1745), als Karl VII. Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation und (1729) Stifter des St. Georgs-Ritterordens oder des „Hausritterordens vom Heiligen Georg“ nicht für die Statuengruppe ausgewählt worden war. Überhaupt ist das 18. Jahrhundert und das frühe 19. Jahrhundert bei der Auswahl ausgeblendet worden.
Bezeichnend ist vielleicht auch, dass der letzte Vertreter der (alt-) bayerischen Linie der Wittelsbacher Herzog Maximilian, nachmalig Kurfürst Maximilian I. von Bayern als Teil der Statuengruppe, in seiner Rolle als Haupt der „katholischen Liga“ im 30jährigen Krieg den Kaiser im Kampf gegen die protestantischen Stände und Mächte unterstützt hatte. Es scheint fast so, als habe man bei der Personenauswahl vor allem aus der neueren Geschichte, darauf geachtet, das Haus Habsburg nicht unnötig zu brüskieren. Im Thronsaal waren mit der Statuengruppe die pfälzische und bayerische Linie des Hauses Wittelsbach gleichermaßen präsent, mit leichtem Übergewicht zugunsten der Pfalz und mit besonderem Fokus auf dem Zweig Pfalz-Zweibrücken, während etwa im direkt benachbarten, an den Festsaalbau unmittelbar anschließenden „Wittelsbacher“-Zyklus in den Hofgartenarkaden – zwischen 1826-1829 entstanden – der Schwerpunkt auf Bayern und bayerischen Linie das Hauses Wittelsbach liegt.[29]
Die Statue Ludwig Schwanthalers zeigt Johann Wilhelm II. [30] mit zweigeteiltem und aufwärts gezwirbeltem Oberlippenbart, selbstbewusst stehend, mit Allongeperücke, in Arm- und Brustharnisch nebst Tunika, hohen Reitstiefeln mit Sporen und einem mit Hermelin gefütterten Umhang sowie mit einem breiten Hermelinkragen. Die dargestellte Pose mit Stand- und Spielbein zeigt auch entsprechende, leicht gegenläufige Neigungen des Schulter- und Beckengürtels. Die linke Hand ruht an der Hüfte, in der rechten Hand hält der Kurfürst ein zum Teil aufgerolltes Blatt Papier. Der Kopf des Kurfürsten ist leicht nach unten geneigt, ein Tuch um den Hals ist unter dem Kinn geknotet. Der Umhang, innen mit Hermelin gefüttert, mit einem breiten Hermelinkragen, ist weit zurückgeschlagen, so dass das Hermelinfutter gut sichtbar ist. Auf der Außenseite ist der Umgang am Rand geschmückt mit dem „Kurhut“ in einem Lorbeerkranz als fortlaufend sich wiederholendem Motiv. Durch aufgelegte breite Streifen entsteht auf der Außenseite des Umhangs – also auf der Rückseite der Figur[31] – außerdem ein Rautenmuster. Diese Rauten sind jeweils abwechselnd geschmückt mit einem „Fürstenhut“ und dem Kurpfälzer Löwen.

Detail der Statue mit dem teilweise sichtbaren Plan des ersten Obergeschosses der kurfürstlichen Gemäldegalerie in Düsseldorf; Zeichnung des Autors, © Holger Schulten
Über dem breiten Hermelinkragen trug der Kurfürst an der „Collane“ (der Ordenskette) ursprünglich das Ordensabzeichen des Ordens vom Goldenen Vlies. In der rechten, beringten Hand hält Kurfürst Johann Wilhelm II. von der Pfalz anstelle eines Kommandostabes den teilweise abgerollten Grundriss des ersten Obergeschosses der kurfürstlichen (Gemälde-) Galerie („Galerie Électorale“) in Düsseldorf, die zwischen 1709-1714 auf der Südseite des Residenzschlosses als einer der frühesten selbständigen Museumsbauten Europas errichtet worden war. Dabei handelt es sich um den Grundriss (mit allerdings deutscher statt der ursprünglich französischen Beschriftung!), welcher von Nicolas de Pigage in seinem französisch-sprachigen, zweibänden Werk mit dem Titel „La Galerie Électorale de Dusseldorff ou Catalogue raisonné et figuré de ses tableaux“ 1778 in dessen zweitem Band bzw. in dessen Tafelband publiziert worden war.[32] Eine Reihe von Hauptwerken der Sammlung der Münchner „Alten Pinakothek“ – im Jahr 1836 eröffnet als „Königliche Pinakothek Älterer Meister“ – stammt aus dieser Gemäldegalerie Kurfürst Johann Wilhelms II. von der Pfalz in Düsseldorf.

Reiterstatue von „Jan Wellem“ von Gabriel Grupello (1703-1711) auf dem Marktplatz der Düsseldorfer Altstadt(Detail), Fotografie von 2025 von Herrn Martin Friedrich, © Martin Friedrich
Zwar wurde für die zwölf Statuen von Ludwig Schwanthaler in zeitgenössischen Schriften immer wieder die angeblich durchgängig sehr große Porträt-Ähnlichkeit und die durchgängig strikte Beachtung historisch korrekter Gewandung betont.[33] Jedoch gibt es gerade beim Standbild Jan Wellems in beiderlei Hinsicht überraschende, sehr starke Abweichungen zu den in großer Fülle überlieferten, historischen Bildnissen des Kurfürsten etwa in Form von Gabriel Grupellos[34] Skulpturen oder Jan Frans Douvens[35] Gemälden.
Besonders auffällig bei Schwanthalers Standbild ist vor allem das Fehlen des von Kurfürst Johann Wilhelm II. im Jahr 1708 neu gestifteten St. Hubertus-Ritterordens[36] zusätzlich zum Orden vom Goldenen Vlies – war doch der St. Hubertus-Ritterorden zur Zeit der Entstehung der Statue der erste und höchste Orden des Königreichs Bayern. Auf mehreren historischen Darstellungen trägt er beide Orden.[37]
Ebenfalls überraschend ist die Gewandung der Statue mit einem Teil-Harnisch (Arm- und Brustharnisch nebst „Schenkeldecke“), hohen Reiterstiefeln und Tunika statt einem Voll-Harnisch,[38] den der Kurfürst auf fast allen überlieferten, historischen Darstellungen trägt. Neben dem dargestellten Degen statt einem Schwert oder Pallasch wie man diese überwiegend auf historischen Darstellungen von Jan Wellem sieht, erscheint vor allem die Physiognomie der Statue verglichen mit historischen Abbildungen nicht wirklich besonders ähnlich.
Hingegen ähnelt das Standbild in Gewandung und Physiognomie historischen Darstellungen von Kurfürst Maximilian II. Emanuel von Bayern, und zwar ganz besonders dem großen – etwas über zwei Meter hohen – Pastell-Porträt von Joseph Vivien aus dem Jahr 1706. Es scheint fast so, als sei im Rahmen der finalen Ausarbeitung bei einem vorhandenen Modell, Kurfürst Max Emanuel darstellend, vor allem (oder lediglich?) ein Kommando-Stab in der rechten Hand durch den Plan der Kurfürstlichen Gemäldegalerie in Düsseldorf ersetzt, der pfälzische Löwe auf der Außenseite des Umhangs hinzugefügt sowie die Beschriftung auf der Vorderseite der Standplatte angepasst worden.

Statue von „Jan Wellem“ im zerstörten Thronsaal des „Festsaalbaus“, vornüber gekippt auf dem Boden liegend, (Ausschnitt), 1946, Bildarchiv Foto Marburg, Bilddatei-Nr. fm202106, CC BY-NC-SA 4.0, nur nicht-kommerzielle Nutzung
erlaubt
Der Thronsaal wurde zwischen 1943 und 1945 bei Luftangriffen auf München mit Brand- und Sprengbomben zerstört. Besonders verheerend war ein Luftangriff am 24./25. April 1944, bei dem über der Innenstadt über 800.000 Brandbomben abgeworfen wurden.[39] „Die Flammen schwärzten die goldenen Figuren, beim Einsturz ging so manches Schwert, die eine oder andere Hand verloren“.[40] Der Thronsaal wurde nicht wieder rekonstruiert. An seiner Stelle befindet sich heute der in den 1950er Jahren als Konzertsaal konzipierte „Herkulessaal“ [41] Die Statuen-Gruppe hat – inzwischen gereinigt – im Foyer des „Herkulessaales“ im Erdgeschoß einen neuen Platz gefunden.

Statue im heutigen Zustand, Löcher
am linken Schuh der Figur und an der Standplatte der Statue, Zeichnung des Autors, © Holger Schulten
Die Statue Johann Wilhelms II. zeigt, neben einigen Schrammen, etwa an dem Plan der Kurfürstlichen Gemäldegalerie in Düsseldorf, unter anderem folgende Kriegsschäden:
- Das Ordensabzeichen des Ordens vom Goldenen Vlies – die Darstellung des hängenden goldenen Widderfells (Vlies) – ist von der „Collane“ (Ordenskette) abgebrochen und verloren,
- der Faust- oder Griffbügel des Degens ist abgebrochen,
- die Degen-Scheide ist zum Teil dunkel gefärbt[42],
- der linke Schuh der Figur und der bronzene Sockel der Statue zeigen jeweils größere Löcher.
Neben der überlebensgroßen Bronzestatue Jan Wellems befinden sich in München und Umgebung auch Teile der kurfürstlichen Sammlungen sowie Zeugnisse der Hofhaltung aus Düsseldorf und Schloss Bensberg, ohne an dieser Stelle diesbezüglich Anspruch auf Vollständigkeit erheben zu wollen.

Reiterstatue von „Jan Wellem“ von Gabriel Grupello (1703-1711) auf dem Marktplatz der Düsseldorfer Altstadt, Fotografie von 2025 von Herrn Martin Friedrich,
© Martin Friedrich
Bekannt ist, dass eine Reihe von Hauptwerken der Sammlung der Münchner Alten Pinakothek aus der Sammlung Johann Wilhelms II. stammt, und zwar sowohl aus der kurfürstlichen (Gemälde-) Galerie in Düsseldorf als auch aus den kurfürstlichen Gemäldekabinetten im Düsseldorfer Schloss.[43] Aus der großen Fülle von hochrangigen Werken und Künstlern seien hier neben Peter Paul Rubens und Anthonis van Dyck nur die Maler Raffael (Raffael da Urbino), Tizian (Tiziano Vecellio), Rembrandt (Harmenszoon van Rijn), Diego Rodríguez de Silva y Velasquez, Andrea del Sarto, Nicolaes Berchem, Adam Elsheimer, Jakob Jordaens, Guido Reni und Gerhard van Honthorst erwähnt. Weitere Teile der Gemäldesammlung – etwa weitere Werke von Peter Paul Rubens und Anthonis van Dyck sowie Arbeiten Pietro da Cortona, Carlo Dolci und vielen anderen – finden sich außerdem in der Staatsgalerie Europäische Barockmalerei im Neuen Schloss Schleißheim im Münchner Umland [44].

Reiterstatue von „Jan Wellem“ von Gabriel Grupello (1703-1711) auf dem Marktplatz der Düssel-
dorfer Altstadt (Detail), Fotografie von 2025 von
Herrn Martin Friedrich, © Martin Friedrich
Weniger bekannt scheint zu sein, dass sich im Sammlungsbestand des Bayerischen Nationalmuseums neben Bildnissen des Kurfürsten und seiner zweiten Gemahlin, der Kurfürstin Anna Maria Luisa, geborene de Medici,[45] eine beachtliche Anzahl von Objekten aus den Sammlungen des Kurfürsten[46] sowie der kurfürstlichen Hofhaltung[47] befindet und zum größten Teil ausgestellt ist. Weitere Teile aus den Sammlungen befinden sich im Bestand der Staatlichen Münzsammlung München, etwa Gemmen, die Ingrid Szeiklies-Weber im Sammlungsbestand identifizieren konnte.[48] In der Residenz München findet sich außerdem an überraschender Stelle ein Deckenbild von Giovanni Antonio Pellegrini aus Schloss Bensberg – und zwar eine Allegorie auf die Wiedererlangung der pfälzischen Kurwürde durch Johann Wilhelm II. Dieses Deckenbild sieht man im Zentrum des Gewölbes der Grünen Galerie in den „Reichen Zimmern“ der Residenz.[49]

„Der grosse Saal im [Alten] Rathhaus [sic] zu München“, Jobst Riegel, nach einer Zeichnung von Gustav Seeberger,
um 1854, in: Chlingensperg, Maximilian Benno von: Das Königreich Bayern, Bd. 3, München 1854, nicht paginiert, zwischen S. 340 und 341, München, Bayerische Staatsbibliothek, Signatur: Hbks/F 20-3, https://mdz-nbn-resolving.de/details:bsb10804480
Während Ludwig Schwanthaler im Rathaussaal die beiden „Kaiser“ bzw. römisch-deutschen Könige – Ludwig der Bayer und Ruprecht von der Pfalz – auf dem Podium für den Magistrat an der Ostwand besonders prominent postiert hatte[52] flankierten hingegen im Thronsaal im „Festsaalbau“ der Residenz Herzog Albrecht (V.) der Weise, von Bayern und Kurfürst Friedrich (II.) der Weise, von der Pfalz, den Thron und damit bei Staatsakten den König oder den König und die Königin sowie ggf. die ihn bzw. sie umgebenden Mitglieder der königlichen Familie[53].
Nach einer vorwiegend positiven Beurteilung in den ersten Jahrzehnten nach der Aufstellung der Gipsmodelle der Statuen im großen Rathaussaal des (Alten) Rathauses[54] übergab man von Seiten der Stadt im Rahmen einer erneuten Umgestaltung des Saales Anfang bis Mitte der 1880er Jahre die 10 Gipsmodelle nach einer Entscheidung gegen deren weiteren Verbleib dem Staat. Auch die grundsätzliche Beurteilung des Werks von Ludwig Schwanthaler wurde zunehmend negativ kritisch, so etwa auch noch zu Beginn der 1970er Jahre.[55] Erst seit Ende der 1990er und zu Beginn der 2000er Jahre gibt es Stimmen für eine ausgewogenere Beurteilung und Würdigung seines Werkes und damit auch der Statuengruppe der „Wittelsbacher Ahnen“.[56]
Für eine Würdigung und ggf. eine historische Beurteilung der Statuengruppe mit historischen Persönlichkeiten aus dem Haus Wittelsbach, etwa unter den Gesichtspunkten der „Deutschland“-Ideen König Ludwigs I. von Bayern[57] oder seines Herrschaftsverständnisses[58], wären – neben etwa dem „Wittelsbacher“-Zyklus in den Hofgartenarkaden und den, dem Thronsaal vorgelagerten („Kaiser“)-Sälen – unter anderem wohl auch weitere Projekte König Ludwigs I. mit in den Blick zu nehmen, wie etwa die „Walhalla“ zwischen Regenburg und Donaustauf (1830-1842) mit Büsten bedeutender Persönlichkeiten des deutschen Sprachraums, die „Ruhmeshalle” in München (1843-1853) hinter der Monumental-Statue der „Bavaria” mit Büsten bedeutender Persönlichkeiten aus Bayern („Altbayern“, Pfalz, Franken und Schwaben) und die „Befreiungshalle” in Kelheim (1842-1863), als „deutsches” Nationaldenkmal den „teutschen Befreiungskämpfern“ (1813-1815) gewidmet.
Nicht zu vernachlässigen wären dabei auch Vergleiche mit Vorbildern – wie etwa den Bronzefiguren am Grabmal Kaiser Maximilians I. in der Franziskanerkirche in Innsbruck aus dem 16. Jahrhundert[59] – oder anderen Schöpfungen des 19. Jahrhunderts, wie etwa der „Habsburgersaal“ in der „Franzensburg“ im Park von Schloss Laxenburg[60], um hier nur zwei Beispiele zu nennen.
[1] Zur Statuen-Gruppe vgl. Quaeitzsch, Christian: Ein dynastisches Schwergewicht kehrt zurück – Ludwig der Reiche und die „bronzenen Wittelsbacher“ im Foyer des Herkulessaals, Blog der Bayerischen Schlösserverwaltung, Hinter den Kulissen, Residenz München, Veröffentlicht am 5. Mai 2017; https://schloesserblog.bayern.de/residenz-muenchen/ein-dynastisches-schwergewicht-kehrt-zurueck-ludwig-der-reiche-und-die-bronzenen-wittelsbacher-im-foyer-des-herkulessaals (zuletzt abgerufen am 25.11.2025).
Vgl. auch Otten, Frank: Ludwig Michael Schwanthaler 1802-1848. Ein Bildhauer unter König Ludwig I. v. Bayern. Bearbeitung des graphischen Werkes Karl Eidlinger. Monographie u. Werkverzeichnis, München 1970, S. 55-57, S. 115-116, Abb. 42-57; Marggraff, Rudolf: Das Schwanthaler-Museum zu München. Erklärendes Verzeichniß der in demselben aufgestellten Original-Modelle des Meisters, München 1871, S. 10f.
Die ca. 300 cm hohe Bronze-Statue, Johann Wilhelm II. von der Pfalz darstellend, hat laut Email-Auskunft von Herrn Dr. Christian Quaeitzsch – Museumsdirektor Residenz München und Schatzkammer, Bayerische Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen – die Inventarnummer: ResMü.P.II.0100. Herzlichen Dank an dieser Stelle an Herrn Dr. Christian Quaeitzsch für seine Auskunft per Email an den Autor zur überlebensgroßen Bronze-Statue und zum Gipsmodell zu dieser Statue.
Herzlichen Dank auch an das Bildarchiv Foto Marburg, an das Fotoarchiv der Bayerischen Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen sowie an das Redaktionsteam von „Histrhen. Rheinische Geschichte wissenschaftlich bloggen“.
Herzlichen Dank weiterhin an Herrn Martin Friedrich für seine Fotografien der Reiterstatue, Kurfürst Johann Wilhelm II. darstellend, von Gabriel Grupello auf dem Marktplatz der Düsseldorfer Altstadt.
Ganz herzlichen Dank schließlich an Frau Birgit Wagner für ihr Korrekturlesen des Manuskripts.
[2] Zu den Eröffnungen zweier Landtage durch König Ludwig II. von Bayern in den Jahren 1866 und 1870 vgl. Schulten, Holger: König Ludwig II. und die Münchner Residenz. Bau- und Ausstattungsarbeiten von 1864 bis 1872, insbesondere seine Wohnung im nordwestlichen Eckpavillon. Ein Forschungsbeitrag, 2023 publiziert auf dem: ART-DOK-Server der Universität Heidelberg (zuletzt abgerufen am 25.11.2025), S. 62-71, bes. S. 66-68.
Vgl. Neue Augsburger Zeitung, Dienstag, 29. Mai 1866, Nr. 146, S. 3: „Eröffnung der bayerischen Kammern. München, 27. Mai. Se. Maj. der König ist schon heute Vormittag 9¼ Uhr von Schloß Berg hier eingetroffen und hat Nachmittag 1 Uhr im Thronsaal den Landtag feierlich eröffnet. Heute Vormittag 8 Uhr wurde in allen Pfarrkirchen der Stadt und der Vorstädte festlicher Gottesdienst abgehalten, um den Segen des Himmels für das Gedeihen der Verhandlungen des Landtages zu erflehen. Um ½11 Uhr begann in der St, Michaelshofkirche die gottesdienstliche Feierlichkeit, welcher Se. Maj. der König, das gesammte [sic] große Hofgefolge, alle Collegien und Behörden in Galauniform, sowie die Mitglieder beider Kammern sehr zahlreich beiwohnten. Die Ehrenwache am Eingang der Kirche bildeten eine Compagnie der Infanterie und eine Compagnie der Landwehr mit Fahne und Musik. Der König begab sich in feierlicher Auffahrt, in einem achtspännigen Galawagen, von der Residenz durch die Theatiner= und Weinstraße, Kaufinger= und Neuhausergasse zur Kirche, und wurde überall von dem Publikum, welches sich äußerst zahlreich an den Straßen versammelt hatte, ehrerbietigst begrüßt. Nach 12 Uhr versammelten sich die Mitglieder beider Kammern in der königl. Residenz, und zwar die Kammer der Reichsräthe im Barbarossa=Saal, die Kammer der Abgeordneten im Saal Karls d. Großen. Um 12¾ Uhr verfügten sich beide Kammern in den Thronsaal, wo sich alsbald auch die höchsten Hof= und Staatsbeamten, die Offiziercorps, die Mitglieder des Domcapitels u. s. w. versammelten. Um 1 Uhr begab sich Se. Maj. der König unter Voraustritt des großen Cortege [sic] und gefolgt von allerhöchstdero Dienst durch die Spaliere der Hartschiergarde nach dem Thronsaal. – Nachdem der König am Throne angekommen war, befanden sich zu allerhöchstdessen Seiten die königl. Prinzen Otto, Luitpold, Adalbert, Ludwig und Leopold, Der König verlas sodann mit lauter, sehr vernehmlicher (Baß=) Stimme folgende Thronrede […] Justizminister v. Bombardt [Bomhard] verlas sodann den in der Verf.=Urkunde Titl. VII. § 25 enthaltenen Eid, welchen sofort Seine kgl. Hoheit Prinz Otto in die Hände des Königs legte, die neu eingetretenen Mitglieder der Kammer der Abgeordneten mit aufgehobener Rechten leisteten. Hr. Minister des Innern v. Vogel erklärte hierauf die Verhandlungen der Kammer der Reichsräthe und die der Kammer der Abgeordneten für eröffnet, worauf mit einem wiederholten dreimaligen Hoch auf Se. Maj. den König die Feier schloß. Ihre Maj. die Königin Mutter, die Prinzessin des Prinzen Luitpold, das diplomatische Corps etc. wohnten der feierlichen Eröffnung des Landtages auf der Tribüne des Thron=Saales bei“. Vgl. auch: Passauer Zeitung, Dienstag, 29. Mai 1866, Nr. 146, S. 3: „München, 27. Mai. Heute plötzlich verbreitete sich die Kunde, daß der König um 1 Uhr die Kammern eröffnen wolle. Er traf des Morgens von Berg in seiner Residenz dahier ein, begab sich sodann in das Hochamt, das in der Michaels=Kirche abgehalten wurde und fuhr nach diesem, begleitet von einer Cavalkade Bürgerkavallerie, in seine Residenz zurück. Unterdessen füllte sich der Thronsaal mit Offizieren und Uniformen von Beamten, um 1 Uhr traten die Abgeordneten im schwarzen Fracke ein, ihrer folgte die bunte Menge der Reichsräthe, die in Uniformen einherschritten. Fünf Minuten nach 1 Uhr trat der König ein, ihm folgten die Prinzen des königlichen Hauses und die Minister. Der König verlas stehend die Thronrede […] Dann legte der Justizminister dem Prinzen Otto den Eid vor, den er als neues Mitglied der Reichsrathskammer zu schwören hatte, ebenso wurde den neu eintretenden Abgeordneten der Eid abgenommen. Sodann erklärte der Minister d. I., daß die Kammern eröffnet seien. (Der Minister versprach sich und sagte erst ‚geschlossen‘, was allgemeine Heiterkeit erregte.) Damit war der feierliche Akt zu Ende. Unter dreimaligem Hoch entfernte sich der König. Die Königin=Mutter war auf der Tribüne anwesend. Vor dem König, jedes auf eigenem Tische, lag Krone, Szepter und Schwert“.
Vgl. Neue Augsburger Zeitung, Mittwoch, 19. Januar 1870, Nr. 19, S. 1f: „München, 17. Jan. Se. Maj. der König haben heute den Landtag in der feierlichen Weise, wie das Programm ankündigte, eröffnet. Der Gottesdienst begann in der Allerheiligen=Hofkirche Mittags halb 12 Uhr und endete gegen 1 Uhr. Hierauf begaben sich die Mitglieder beider Kammern sofort in den Thronsaal, wo sich alsbald auch die höher [sic] Angestellten des Hofes, des Staatsrathes und der Staatsministerien, der Militär= und Civil Centralstellen und Centralanstalten u. s. w. einfanden. Die Mitglieder des diplomatischen Corps waren auf der Tribüne versammelt. Um 2 Uhr erschienen Se. Maj. der König in Begleitung II. kk. HH. der Prinzen Otto, Luitpold, Ludwig, Leopold, Adalbert und der Herzoge Karl Theodor und Ludwig. Se. Majestät nahmen auf dem Throne Platz und hielten die Thronrede an den versammelten Landtag […] [S. 2 / 94] Nach Verlesung der Thronrede brachte der I. Präsident der Kammer der Reichsräthe Frhr. v. Stauffenberg auf Se. Maj. den König ein Hoch aus, welches bei der ganzen Versammlung begeisterten Widerhall fand. Hierauf erfolgte die Beeidigung der sämmtlichen Mitglieder der Abgeordneten. Nach der Eidesablegung erklärte der Staatsminister des Inneren im Namen Sr. M. des Königs die gegenwärthige Sitzung der Kammer der Reichsräthe und jene der Kammer der Abgeordneten für eröffnet und lud sie ein, nunmehr die übertragenen Geschäfte zu beginnen. Se. Majestät verließen sodann mit dem hohen Gefolge unter wiederholten begeisterten Hochrufen der ganzen Versammlung den Thronsaal“. Vgl. auch: Neue Augsburger Zeitung, Freitag, 21. Januar 1870, Nr. 21, S. 2 / 104: „München, 19. Jan., […] – Nach den Bestimmungen des Programms zur Eröffnung des Landtages war nur denjenigen der Zutritt zum Thronsaal gestattet, welche entweder in Uniform oder in Amtstracht erschienen. Einige unserer neuen bürgerlichen Magistratsräthe und ein Gemeindebevollmächtigter stellten sich nun nicht in Amtstracht (der Magistrat hat eine solche noch nicht beschlossen), sondern in schwarzem Fracke etc. ein und wurden in Folge dessen an der Thüre des Thronsaales zurückgewiesen. Der betreffende Hofbeamte berief sich eben einfach auf die erwähnte Bestimmung des Programmes“.
[3] Zu Neujahrs-Empfängen von König Ludwig II. von Bayern in den Jahren 1868, 1869 und 1870 vgl. Schulten, Holger: König Ludwig II. und die Münchner Residenz. Bau- und Ausstattungsarbeiten von 1864 bis 1872, insbesondere seine Wohnung im nordwestlichen Eckpavillon. Ein Forschungsbeitrag, 2023 publiziert auf dem: ART-DOK-Server der Universität Heidelberg (zuletzt abgerufen am 25.11.2025), S. 62-71, bes. S. 68.
Vgl. Neue Augsburger Zeitung, Freitag, den 3. Januar 1868, Nr. 3, S. 1: „München, 1. Jan. In sehr glänzender Weise hat diesen Mittag Se. Maj. der König [Ludwig II.] die am Neujahrstage üblichen Aufwartungen entgegengenommen. Se. Maj. der König [Ludwig II.] die Feldmarschall=Uniform tragend, stund vor dem Thronsessel, umgeben von den Herren des großen Dienstes. Die Reihenfolge der Aufwartenden eröffneten die Mitglieder der Kammer der Reichsräthe und der Kammer der Abgeordneten, und hatten sich hiezu ungefähr die Hälfte derselben eingefunden; dann folgte der hohe Adel, die höchsten Hof= und Staatsbeamten, die Generäle und Officiere der Linie und der Landwehr, die Beamten der verschiedenen Hof= und Staatsämter und eine Deputation des Magistrats der Residenzstadt. Die Aufwartungen dauerten von 12½ Mittags bis 2 Uhr Nachmittags. Um 4 Uhr war dann bei dem König [Ludwig II.] Familientafel, zu welcher sich Ihre Majestät die Königin Mutter und alle hier anwesenden königlichen Prinzen und Prinzessinnen einfanden“.
Vgl. Neue Augsburger Zeitung, Sonntag, den 3. Januar 1869, Nr. 3, S. 1: „München, 1. Januar. Der König hat heute Mittags im Thronsaale der Residenz die Glückwünsche der hier anwesenden Mitglieder der Kammern des Landtags, der Beamten und Officire entgegengenommen“; ebd., S. 2: „München, 1. Jan. An unserm kgl. Hofe haben heute die Neujahrsaufwartungen in herkömmlicher Weise stattgefunden. Bald nach 12 Uhr Mittags fuhren sämmtliche hier anwesenden kgl. Prinzen und Prinzessinnen in die Residenz, um Sr. Maj. dem König und Ihrer Maj. der Königin=Mutter die Neujahrsglückwünsche zu überbringen. Se. Maj. der König begab sich dann unter Voraustritt des großen Dienstes und durch die im Spalier aufgestellte Leibgarde der Hartschiere nach dem großen Thronsaal, wo Se. Maj., vor dem Throne stehend, die Aufwartungen entgegen nahm. Von beiden Kammern waren je 40–50 Mitglieder hiebei erschienen. Der hohe Adel, die höchsten Hof= und Staatsbeamten, die Officiere der Linie und der Bürgerwehr, dann die Beamten aller kgl. Stellen und Behörden etc. waren zahlreich erschienen, so daß die Aufwartung über eine Stunde beanspruchte. Diesen Nachmittag war dann bei Sr. Maj. dem König Familientafel. Se. Maj. hat heute 50 bis 60 Orden der verschiedenen Grade zu verleihen geruht“.
Vgl. auch Neue Augsburger Zeitung, Freitag, den 3. Januar 1869, Nr. 3, S. 1: „München, 1. Jan. In sehr glänzender Weise hat diesen Mittag Se. Maj. der König die am Neujahrstag üblichen Aufwartungen entgegengenommen. Se. Maj. der König, die Feldmarschall=Uniform tragend, stund vor dem Thronsessel, umgeben von den Herren des großen Dienstes. Die Reihenfolge der Aufwartenden eröffneten die Mitglieder der Kammer der Reichsräthe und der Kammer der Abgeordneten, und hatten sich hiezu ungefähr die Hälfte derselben eingefunden; dann folgten der hohe Adel, die höchsten Hof= und Staatsbeamten, die Generäle und Officiere der Linie und der Landwehr, die Beamten der verschiedenen Hof= und Staatsämter und eine Deputation des Magistrats der Residenzstadt. Die Aufwartungen dauerten von 12½ Mittags bis 2 Uhr Nachmittags. Um 4 Uhr war dann bei dem König Familientafel, zu welcher sich Ihre Majestät die Königin Mutter und alle hier anwesenden königlichen Prinzen und Prinzessinnen einfanden“.
Vgl. auch Neue Augsburger Zeitung, Dienstag, 4. Januar 1870, Nr. 3, S. 1: „München, 2. Januar. Der Neujahrsempfang bei Sr. Majestät dem König [Ludwig II.] fand gestern in der durch das Programm festgesetzten Weise statt“.
[4] Zum Neujahrs-Empfang von Prinzregent Luitpold im Jahr 1900 vgl.: Allgemeine Zeitung, 02.01.1900, S. 5: „Neujahrsfest am königlichen Hofe. 1. München, 2. Jan. [1900]. Den Silvesterabend verbrachte Se. kgl. Hoh. der Prinz=Regent im Kreise seiner Familie. Am Neujahrstag […] Um 11 Uhr begab sich der Regent mit seiner Schwester, Frau Erzherzogin Adelgunde, zu dem Hochamte in der Allerheiligen=Hofkirche […] Am Neujahrsabend fand im Festsaalbau der Residenz die herkömmliche Neujahrscour statt, an die sich das [S. 6] Hofkonzert anschloß. Eine glänzende Gesellschaft hatte sich in den prunkvollen Räumen eingefunden. Der im Hochrenaissancestil gehaltene herrliche Bau mit seinen polychromirten [sic] Karyatiden erstrahle im Glanze unzähliger elektrischer Flammen. Die Damen, in reichen, eleganten Toiletten und Manteaus, geschmückt mit blitzendem Geschmeide und duftenden Blumen, fesselten die bewundernden Blicke, Daneben wirkten abwechslungsvoll die farbenprächtigen, gold= und silbergestickten Uniformen mit den glitzernden Ordenssternen der Herren – ein Bild voll königlicher Pracht, das den Hoffestlichkeiten mit dem feierlichen Zeremoniell ein künstlerisches Gepräge aufdrückt. Wagen auf Wagen brachte neue Gäste. An den Treppen, wo die Anfahrt der Herrschaften erfolgte, hatte sich ein zahlreiches Publikum eingefunden. Kurz vor 7 Uhr fuhren die Mitglieder des königlichen Hauses, die bis auf die wegen leichten Unwohlseins verhinderten Prinzessinnen Ludwig und Therese, sowie den Prinzen Franz und die mit Rücksicht auf die Erkrankung des Prinzen Ludwig Wilhelm ferngebliebene Familie des Herzogs Karl Theodor, erschienen, an der Kaiserstiege vor. Die Mitglieder des Königshauses waren von den ihnen attachirten [sic] Kämmerern und dem persönlichen Dienst begleitet. An der Kaiserstiege empfingen sie kgl. Edelknaben, von denen ein Theil Wachsfackeln in den Händen hielten, während ein anderer Teil die langen Courschleppen der Prinzessinnen trugen.
Um 7 Uhr erschien Se. kgl. Hoh. der Prinz=Regent, begleitet von dem Generalkapitän der Leibgarde der Hartschiere und dem Generaladjutanten vom Dienst unter Vorantritt des großen Corteges [sic] und gefolgt von den obersten Hofchargen, im Habsburg=Saal, in dem die Chefs der diplomatischen Missionen, die mit Ausnahme des beurlaubten preußischen Gesandten, Grafen v. Monts, und des badischen Gesandten, Frhrn. v. Bodman, sich eingefunden hatten, durch den Zeremonienmeister Grafen v. Moy eingeführt wurden. Dieselben übermittelten die Neujahrswünsche ihrer Souveräne, bezw. [sich] Staatschefs. Hierauf trat der Regent in den Thronsaal, wo sich die Mitglieder des königlichen Hauses anschlossen. Nachdem die Herren des diplomatischen Korps verabschiedet waren, begab sich der Regent in den Barbarossa=Saal. Der hohe Herr, der, wie die übrigen Prinzen, zu der großen Galauniform das Band des Hubertus=Ordens trug, führte hiebei [sic] die Prinzessin Gisela [Erzherzogin von Österreich, Gemahlin des Prinzen Leopold von Bayern], die in lichtgrüner Toilette mit reichem Diamantschmuck erschienen war. Prinz Ludwig folgte mit Prinzessin Arnulf [Prinzessin Auguste Ferdinande von Österreich-Toskana, Gemahlin von Prinz Arnulf von Bayern], die ein weißes mit Diamanten besetztes Brokatkleid mit blausammetnem [sic] silbergestickten Manteau angelegt hatte, dazu im Haar ein Brillantdiadem mit Stirnperlenschmuck und um den Hals ein übereinstimmendes Kollier [sic]; Prinz Rupprecht mit Prinzessin Ludwig Ferdinand [María de la Paz de Bourbon, Infantin von Spanien, Gemahlin von Prinz Ludwig Ferdinand von Bayern], in meergrüner Atlasrobe; Prinz Franz [Maria Luitpold] mit Prinzessin Alfons [Louise Victoire d’Orléans, Gemahlin von Prinz Alfons (Maria Franz Clemens Maximilian) von Bayern] in einer Toilette von weißem Atlas mit Spitzentablier [Spitzen-Schürze] mit blausammetner, mit Goldlilien bestickter Taille und ebensolchem Manteau, dazu ein Diadem von Brillanten in Façon der bourbonischen Lilien im Haar und ein Kollier von Brillanten und Smaragden um den Hals; Prinz Leopold mit Prinzessin Mathilde [Marie Theresia Henriette Christine Luitpolda von Bayern] in einer Robe von cremefarbenen peau de soie, mit Crêpe chiffon, wie auch das übereinstimmende Manteau von leicht gemustertem Moiree. Dazu trug die liebliche Braut in dem prachtvollen dunklen Haar funkelnde Brillantsterne und um den Hals ein Brillantkollier. Es folgten Prinz Georg [Franz Josef Luitpold Maria] mit Prinzessin Hildegard [Maria], die, wie ihre Schwester [Prinzessin Mathilde von Bayern], gleichfalls in einer lichten Toilette erschien. Prinz Arnulf mit Prinzessin Clara [Tochter von Prinz Adalbert von Bayern], in weißem Atlaskleid mit Manteau von rosa Moiree und reicher Silberstickerei, eine Riviere [sic] von Perlen um den Hals und ein Diadem von Perlen und Diamanten im Haar, Prinz Ludwig Ferdinand mit Prinzessin Friedrich von Hohenzollern [Louise von Thurn und Taxis, Gemahlin von Prinz Friedrich Eugen Johann von Hohenzollern-Sigmaringen?] in modefarbener [sic] Toilette mit pelzbesetztem Manteau, Brillanten im Haar und um den Hals. Den Schluß des fürstlichen Zuges bildeten Prinz Alfons, die Herzoge [sic] Siegfried, Christoph und Ludwig und Prinz Friedrich von Hohenzollern. Im Barbarossa=Saal waren die Herren des diplomatischen Korps, die hier weilenden Mitglieder der standesherrlichen Familien, der fremden Damen und Herren, sowie die Damen und Herren der ersten und zweiten und die Damen der dritten Hofrangklasse versammelt. […] Ein weiterer Cercle wurde im Saale Karls des Großen abgehalten, wo die Herren der dritten Hofrangklasse, die Offiziere, die Herren mit Hofzutritt, darunter der Polizeidirektor und die beiden Bürgermeister der Haupt= und Residenzstadt, sich eingefunden hatten“.
[5] Zur Hochzeit von Kronprinz Maximilian mit Prinzessin Marie von Preußen am 12. Oktober 1842 vgl.: Nürnberger Kurier. Donnerstag, 3. November 1842, S. 3: „Der neue Festsaalbau in München. Ausgestattet mit allen Gaben der Baukunst, Bildhauerei und Malerei prangt der neue von Leo v. Klenze erbaute Festsaalbau, welcher nach dem Willen des Königs mit den Hochzeitfeierlichkeiten seines Sohnes, des Kronprinzen [am 12. Oktober 1842], eröffnet worden. […] Der Saal des Rudolph von Habsburg gränzt [sic] an den neuen Thronsaal […] Wie vorher bunte Farbenpracht, so herrscht hier einfache Würde. Wände und Säulen sind von weißem Stuccolustro, alle Zierrathen von Gold, und in der That liegt in dieser bescheidenen Verbindung von Gold und Weiß eine überraschende Gewalt. Zwischen den Säulen die zwölf goldenen Ahnenbilder, die von Schwanthaler modellirten, von Stigelmaier [sic] in Erz gegossenen Kolossalstatuen […] In dieser Umgebung hat der Kronprinz Maximilian von Bayern die ersten Glückwünsche des Landes zu dem Bunde, den sein Herz geschlossen, empfangen“.
Vgl. auch: Allgemeine Zeitung, Donnerstag, 13. Oktober 1842, S. 2285 (S. 5 der Ausgabe): „München, 12. Oct. […] Die Trauung II. kk. HH. nach katholischem Ritus hatte diesen Mittag 12 Uhr in der Allerheiligen=Hofkirche statt. Sechzig Kanonenschüsse verkündeten der Stadt das festliche Ereigniß […] Nach beendigtem Te Deum verließen unter Vortritt der Herren und gefolgt von den Damen des großen Dienstes die allerhöchsten und höchsten Herrschaften die Kirche, und der Zug bewegte sich […] durch den Habsburgsaal in den Thronsaal [im „Festsaalbau“ der Münchner Residenz]. Unmittelbar hierauf begaben sich die im Schiff der Kirche anwesenden cortegefähigen Herren, die Damen und Officiercorps […] in den [Fest]Saalbau. Großartiger und festlicher hätten die Säle dieses Baues, welche in Hinsicht auf Pracht und Kunstschmuck ihres Gleichen schwerlich finden, nicht eingeweiht werden können. Der Glanz der Diamanten der die Damen schmückte, die zahllosen Uniformen und Orden […] Die allerhöchsten und höchsten Herrschaften empfingen im Thronsaal die Glückwünsche von den Mitgliedern des diplomatischen Corps und deren Gemahlinnen und nach diesen jene von den am königlichen Hofe vorgestellten fremden Herren und Damen. Nach diesem Cercle begann der Salut du thrône (ohne Handkuß), nach welchem im Saale Karls des Großen das königliche Bankett den Anfang nahm“.
[6] Zur „Gala-Tafel“ ausgerichtet von König Ludwig II., im Rahmen der Hochzeit von Prinz Ludwig Ferdinand von Bayern mit Prinzessin María de la Paz von Bourbon, Infantin von Spanien, am 5. Mai 1883 vgl.: Bayerischer Kurier, Dienstag den 8. Mai 1883, S. 2: „(Galatafel bei Sr. Majestät dem Könige [Ludwig II.].) Die Galatafel, welche bei Sr. Majestät dem Könige [Ludwig II.] zu Ehren des neuvermählten Paares Prinz und Prinzessin Ludwig Ferdinand [Prinz Ludwig Ferdinand von Bayern und María de la Paz von Bourbon, Infantin von Spanien] am Samstag Abend [5. Mai 1883] im [Fest]Saalbau der k. Residenz stattfand, überbot alles seither derart Dagewesene an feenhaftem Glanze. Die Garten= und dekorative Kunst hatten sich gegenseitig überboten, um die prächtigen Räume, worin sich die hohen und höchsten Herrschaften bewegten, mit nie gesehener Pracht auszustatten. Eine Fülle von Palmen, exotischen Gewächsen und reizenden Blumen in geschmackvollster Weise da und dort gruppiert, fesselten überall das entzückte Auge. Vom Festibül [sic] der Kaiserstiege, deren Fließen mit weichen rothen Teppichen belegt waren, erstreckte sich ein Wald überreichen Pflanzenschmuckes hinauf in die Vorzimmer. Erregte in den letzteren schon die brillante Dekoration der Wände, Nischen und Gesimse durch Bouquets lebender Pflanzen und Blumen Bewunderung, so erhöhte sich dieser Eindruck beim Betreten des Thron= und Barbarossa=Saales, und steigerte sich zum Entzücken bei dem wahrhaft feenhaften Anblick, welchen der eigentliche Festraum, der Saal Karl’s des Grossen bot. Im Thronsaale waren zu beiden Seiten des Thrones prächtige Orangenbäume aufgestellt, wobei die goldenen Früchte aus dem herrlichen Grün der Blätter hervorschimmerten, das königliche Wappen über dem Throne von einem wundervollen Lorbeerkranz umschlungen. Reizende Gruppen von Palmen und Orangenbäumen, blühende Rhododendrons, Azaleen und Rosen, woran sich ein Parterre farbenreicher Hyazinthen, allerliebste Maiglöckchen, Primeln, Zwergrosen und Veilchen, einen Blumenteppich bildend, reihten, verwandelten, ihre balsamischen Düfte den glanzvollen Räumen spendend, dieselben in blühende Gärten. Die hufeisenförmig aufgestellte Tafel im Saale Karl’s des Großen zu schmücken, hatte die Gold= und Silberkammer ihre reichen Schätze geliefert. Das berühmte Nibelungen=Service, Teller und Bestecke von Gold, kostbare Fruchtschalen mit herrlichen Früchten, prächtige Vasen gefüllt mit duftenden Blumen, reizende Blätter und Blumengirlanden bildeten die Tafelzier. Das ganze Service war mit Veilchen, Hyazinthen und Myrthenkränzen garnirt. Der Eindruck des Ganzen mit der glänzenden Gesellschaft, aus welcher sich die majestätische Gestalt Sr. Maj. des Königs [Ludwigs II.] hervorhob, und die Pracht und Schönheit der Toiletten der erschienen hohen und höchsten Damen das Auge fesselten, war ein zauberhafter, wie in einem Märchen aus Tausend und einer Nacht. Sr. Majestät dem Könige [Ludwigs II.] zur Rechten saß Prinzeß Ludwig Ferdinand, [María de la Paz von Bourbon, Infantin von Spanien] während Prinz Ludwig Ferdinand an der linken Seite Allerhöchstdesselben seinen Platz hatte. An der Tafel nahmen vom k. Hause außerdem noch Theil II. kk. HH. Prinz Luitpold, Prinzessinnen Gisel, Adalbert, Elvira und S. k. H. Prinz Alphons, Herzog Ludwig, sowie der große Dienst der höchsten Herrschaften, ferner die Palastdamen Gräfin Rechberg und Yrsch, die k. Staatsminister Dr. v. Lutz, Frhr. V. Cailsheim, Oberstkämmerer Frhr. Pergler v. Perglas, der Generalkapität der Leibgarde der Hartschiere Frhr. V. Prankh, Armeekorps=Commandant Frhr. v. Horn, Obersthofmeister Graf Pappenheim, Hofmarschall Frhr. v. Redwitz, die Reichsräthe Graf Lerchenfeld=Köfering, von der Mühle und Drechsel, [S. 3] Regierungspräsident von Hörmann von Augsburg, Stadtkommandant Generallieutenant v. Heckel, die k. Kämmerer Kommandeur der Leibgarde der Hartschiere Frhr. v. Gumppenberg, Regierungs= und Polizeidirektor Frhr. v. Pechmann und endlich die dienstthuenden Kämmerer Frhr. von Kramer und v. Helingrath. Nach aufgehobener Tafel fand Cercle statt, wobei Se. Majestät der König [Ludwig II.] sich mit jedem der Geladenen in liebenswürdigster Weise unterhielt, insbesondere aber in bevorzugter Weise der Prinzessin Ludwig Ferdinand [María de la Paz von Bourbon, Infantin von Spanien] die zarteste Aufmerksamkeit schenkte und auch das neuvermählte Paar alsdann unter Vorantritt Allerhöchst seines Dienstes bis an den Fuß der Kaisertreppe geleitete, worauf S. Majestät [König Ludwig II.] sich in herzlichster Weise von demselben verabschiedete und in seine Gemächer begab“.
[7] Zur Feier des siebzigsten Geburtstages des Prinzregenten Luitpold am 12. März 1891 vgl.: Münchener Ratsch-Kathl, 11.03.1891, S. 1 (Titelblatt): „Fest-Programm zur Feier des 70. Geburtsfestes Seiner Königlichen Hoheit des Prinz-Regenten Prinz Luitpold von Bayern. 11. März 1891. Vortag des Festes. Vormittags 10 Uhr findet in den Hauptkirchen der Stadt Gottesdienst mit feierlicher Auffahrt statt, nach der Kirche Militärparade nach Bestimmung der hiezu [sic] kompetenten Behörden. In den städtischen Lehranstalten Schulfeier zwischen 8 und 10 Uhr.
Nachmittags. Glückwunsch der Kinder.
Geleitet von einem Musikkorps ziehen zwischen 12 und ½ 2 Uhr Abordnungen der Mittel= und Oberklassen der Werktags=Volksschule – im ganzen ungefähr 1500 Kinder – von ihren Sammelplätzen in vier großen Zügen, die einzelnen Züge unterbrochen durch Fahnengruppen durch Trommler und Pfeiffer u. s. w. zum Apothekenhof der k. Residenz und nehmen dort Aufstellung; Knaben tragen mit Bändern und grünen Kränzen geschmückte Stäbe, Mädchen farbige Stäbe mit Blumensträußen, sämmtliche [sic] Kinder sind mit Schleifen und Sträußchen geschmückt, welche zugleich als Erinnerungszeichen dienen; die Knaben haben außerdem Tannenreiser an den Hüten oder Mützen.
Vom Apothekenhof begeben sich die Schülergruppen in genau bestimmter Ordnung über die “Festsaalbau=“Treppe [sic] in den Thronsaal und nehmen dort Aufstellung, die Lehrkräfte und die Fahnengruppen an den beiden Langseiten des Saales, so daß das Innere des Saalraumes für die Kinder vollständig frei bleibt.
Die Aufstellung muß bis 2 Uhr geschehen sein.
Sobald seine Königliche Hoheit im Saale zu erscheinen geruhen, sind ungefähr 300 Kinder das Bayernlied: „Gott mit Dir, Du Land der Bayern etc.“ mit Musikbegleitung. Während des Absingens der zweiten und dritten Strophe streuen 24 festlich gekleidete Mädchen in feierlichem Umzuge Blumen um die Stufen des Thrones. Hierauf bringen je 1 Knabe und 1 Mädchen Seiner Königlichen Hoheit dem Prinzregenten die Glückwünsche der Jugend dar. Mit kurzen Worten werden nun die Kinder aufgefordert, ein dreifaches jubelndes Hoch zu bringen, – hieran reiht sich die Absingung der Regenten=Hymne: „Heil dem Regenten, Heil!“ durch sämmtliche [sic] versammelte Kinder mit Musikbegleitung.
In genau bestimmter Ordnung ziehen dann die Kinder zur Kaisertreppe und über dieselbe in den Kaiserhof der königlichen Residenz, welchen sie dann hochrufend und fahnenschwenkend, geleitet von Musikkorps, Trommlern und Pfeifern in 4 Hauptzügen wieder verlassen“.
[8] Zur Proklamation von König Ludwig III., am 8. November 1913 vgl.: Münchner Neueste Nachrichten, 8.11.1913, S. 1-2, S. 2: „Zur Königs=Proklamation. […] Feier der Thronbesteigung Das offizielle Programm für die Feier der Thronbesteigung König Ludwigs III. lautet: Am Mittwoch, den 12. November 1913 findet aus Anlaß der Thronbesteigung König Ludwigs III. in München eine Landeshuldigung vor dem König in Anwesenheit der Königin, der Prinzen und Prinzessinnen des Königlichen Hauses und des großen Cortèges statt, zu der die beiden Kammern des Landtags und Vertreter der Hof= und Staatsbeamten, der Armee, der Geistlichkeit, der Kreise, der Gemeindebehörden, der Kunst und Wissenschaft, des Handels, der Industrie und Gewerbes, der Landwirtschaft, dann Vertreter von Korporationen und der Arbeiterschaft aus dem ganzen Lande eingeladen sind. […]
Landeshuldigung
Nachmittags 2½ Uhr findet im großen Thronsaal des Festsaalbaues der Residenz eine Landeshuldigung statt. Die Prinzen und Prinzessinnen des Königlichen Hauses versammeln sich mit den Palastdamen und den Herren des großen Dienstes um 2¼ Uhr im Hofgartenbau (Aufgang: Kaisertreppe). Die Herren des großen Cortèges, welche nicht Mitglieder des Landtages sind, versammeln sich um 1¾ Uhr im Herkulessaal und im hieran anstoßenden Trierzimmer (Aufgang: Breite Stiege). Gleichfalls um 1¾ Uhr versammeln sich im Festsaalbau der k. Residenz (Aufgang Festsaalbautreppe; für Fußgänger: Apothekenstiege) 1. Die Mitglieder der Kammer der Reichräte und der Kammer der Abgeordneten im Barbarossa=Saal; 2. Die Abordnungen der Beamtenschaft, der Armee und der Geistlichkeit im Saal Karls des Großen; 3. Alle übrigen Geladenen im Hofballsaal. Funktionierende Zeremonienmeister sind beauftragt, die versammelten Gäste in den Thronsaal einzuführen. Dem Diplomatischen Korps, den bei Hof vorgestellten Fremden und den hoffähigen Damen sind besondere Plätze auf der Tribüne rechts des Thrones vorbehalten, zu welcher der Eingang sich über dem inneren Gange des Festsaalbaues im Habsburgersaal befindet. Auf die Tribüne links des Thrones findet der Eintritt nur gegen Abgabe der im Oberstkämmereramt in geringer Anzahl zur Verfügung stehenden Einlaßkarten statt. Der König und Königin betreten um 2½ Uhr unter Voraustritt des Großen Dienstes den Thronsaal. Die Leibgarde der Hartschiere bildet Spalier.
Der König und die Königin treten durch die Türe links des Thrones ein und begeben sich an den Thron. Beim Einzug, der durch Geschützsalut verkündet wird, ertönen Fanfaren. Die Prinzen und Prinzessinnen des Königlichen Hauses treten zu beiden Seiten des Thrones. Graf Karl Ernst Fugger von Glött, erster Präsident der Kammer der Reichsräte, bringt die Huldigung des Landes dar. Hieran schließt sich die Nationalhymne. Der König wird antworten. Der König und die Königin verlassen hierauf mit dem großen Dienst unter Fanfarenklängen den Thronsaal. Damit schließt die Feier.
Empfang
Abend 8 Uhr findet großer Empfang bei dem König und der Königin im Festsaalbau der Residenz statt. Zu diesem Empfange sind alle Teilnehmer an der Landeshuldigung eingeladen“.
[9] Vgl. Der Festsaalbau am königlichen Residenzschloß zu München. Erbaut von Leo v. Klenze, in: Förster, Christian Friedrich Ludwig von (Hrsg.): Allgemeine Bauzeitung mit Abbildungen. Österreichische Vierteljahrschrift für den öffentlichen Baudienst, Wien 1842, Band 7, Textband, S. 260-267; Tafelband, Tafeln: CDLXVIII-CDLXXI, S. 265: „Dieser Saal [der Thronsaal] von der Breite des ganzen Gebäudes (75‘), von 55‘ Höhe und 112‘ Länge“ – also 112 bayerische Fuß lang, 75 bayerische Fuß breit und 55 bayerische Fuß hoch. Das entspricht mit geringfügigen Abweichungen den Maßen, angegeben bei Reidelbach, Hans: König Ludwig I. von Bayern und seine Kunstschöpfungen. Zu allerhöchstdessen hundertjähriger Geburtstagsfeier, München 1888, S. 198: „durch einen breiten Portikus von vier korinthischen Säulen [gelangt man] in den zu feierlichen Audienzen und wichtigen Staatshandlungen bestimmten großen Thronsaal […], der an Höhe und Breite, an Pracht und Kostbarkeit seiner Ausstattung alle anderen […] Festsäle übertrifft […] Er bildet ein längliches Viereck in den großartigen Verhältnissen von 32,6 m. Länge, 21,8 m. Breite und 16 m. Höhe, an dessen Langseiten sich auf mächtigen korinthischen Marmorsäulen Galerien mit reichvergoldeter Balustrade hinziehen“.
Zu dem im Jahr 1846 erschienen Stahlstich von Johann Gabriel Friedrich Poppel, nach einer Zeichnung von Gustav Seeberger haben sich im Sammlungsbestand der Technischen Universität München bzw. deren Universitätsbibliothek neben einer vorbereitenden Ansicht des Thronsaales (https://mediatum.ub.tum.de/931558, zuletzt abgerufen am 25.11.2025) außerdem auch fünf Bleistiftzeichnungen von Gustav Seeberger mit vorbereitenden Detailskizzen erhalten, so von drei der Statuen, darunter auch von derjenigen, Kurfürst Johann Wilhelm II. von der Pfalz darstellend (https://mediatum.ub.tum.de/931340, zuletzt abgerufen am 25.11.2025), von Details der verschiedenen Füllungen der Kassettendecke des Thronsaales (https://mediatum.ub.tum.de/931339, zuletzt abgerufen am 25.11.2025), von Details des Thron-Ensembles unter anderem mit Ornamenten des ursprünglichen Thronstufen-Teppichs sowie von Ornamenten von Gesimsen und dem Geländer der Empore (https://mediatum.ub.tum.de/931306, zuletzt abgerufen am 25.11.2025), von Details (Basis, Schaft) der Säulen des Thronsaales (https://mediatum.ub.tum.de/931307, zuletzt abgerufen am 25.11..2025) sowie von Details der Kapitelle der Säulen und Pilaster und einer Tür-Umrahmung des Thronsaales (https://mediatum.ub.tum.de/image/931308, zuletzt abgerufen am 25.11..2025).
[10] Vgl. Der Festsaalbau am königlichen Residenzschloß zu München. Erbaut von Leo v. Klenze, in: Förster, Christian Friedrich Ludwig von (Hrsg.): Allgemeine Bauzeitung mit Abbildungen. Österreichische Vierteljahrschrift für den öffentlichen Baudienst, Wien 1842, Band 7, Textband, S. 260-267; Tafelband, Tafeln: CDLXVIII-CDLXXI, S. 265: „Die Säulen sind […] 25‘ [25 bayerische Fuß] hoch“.
[11] Vgl. Residenz München. Amtlicher Führer, München 1937 (bearbeitet von Thoma, Hans / Kreisel, Heinrich), S. 70: „THRONSAAL Die monumentale zweigeschossige Halle war für die großen Staatsakte bestimmt. Einheitliche Ausstattung in weißem Stuckmarmor mit Goldzieraten; nur die Kassetten der Decke zeigen blaue Töne. Vor den beiden Längswänden unten mit fünf und oben mit sieben Fenstern je eine von zehn korinthischen Säulen und zwei Eckpilastern getragene Galerie. Zwischen den Säulen auf Marmorsockeln zwölf überlebensgroße vergoldete Bronzestandbilder der bedeutendsten wittelsbachischen Herrscher (nach Entwürfen von L. Schwanthaler 1837–42 von J. B. Stiglmayer gegossen). In den Ecken des Saales mächtige Kandelaber aus vergoldeter Bronze (gleichfalls von L. Schwanthaler und J. B. Stiglmayer). An der westlichen Schmalseite zwischen den beiden prunkvollen Türen Stufenaufbau mit Thronsessel und Baldachin. Die gegenüberliegende Schmalwand öffnet sich mit Säulen zwischen Eckpilastern, die das System der Säulenstellung der Längswände wiederholen“.
[12] Die Kassettendecke des Thronsaales zeigte 91 vertiefte, achteckige Kassetten – 13 Reihen in Längsrichtung und 7 Reihen in Querrichtung – sowie entlang der beiden Längsseiten über den beiden Tribünen jeweils 13 vertiefte, querrechteckige Kassetten – also insgesamt 26 –, deren Reliefdekor jeweils in Richtung des Saalinneren orientiert und damit für Betrachter auf den Tribünen „richtig“ herum ausgerichtet war.
[13] Links (südwestlich) über dem Thronensemble sah man an der Wand des oberen Halb- oder Attikageschosses in einem querrechteckigen Rahmen ein Wappenschild mit den bayerischen Rauten unter einer Bügelkrone, flankiert von Akanthusrankenvoluten (Wappenschild stellvertretend für Bayern), rechts (nordwestlich) über dem Thronensemble sah man – ebenfalls in einem querrechteckigen Rahmen – ein Wappenschild mit dem Pfälzer Löwen (auf den Hinterbeinen stehend mit erhobenen Vorderpfoten) unter einer Bügelkrone, ebenfalls flankiert von Akanthusrankenvoluten (Wappenschild stellvertretend für die Pfalz), beide Wappenschilde in vergoldetem Relief.
[14] Links (nordöstlich) über dem Durchgang zum benachbarten Saal Kaiser Rudolfs von Habsburg sah man an der Wand des oberen Halb- oder Attikageschosses in einem querrechteckigen Rahmen ein Wappenschild mit drei schrägen Balken hinter einem hochrechteckigen Streifen (Pfahl) für die Markgrafschaft Burgau unter einer Bügelkrone, flankiert von Akanthusrankenvoluten (Wappenschild stellvertretend für Schwaben), rechts (südöstlich) über dem Durchgang zum benachbarten Saal Kaiser Rudolfs von Habsburg sah man – ebenfalls in einem querrechteckigen Rahmen – ein Wappenschild mit dem „fränkischen Rechen“ unter einer Bügelkrone, ebenfalls flankiert von Akanthusrankenvoluten (Wappenschild stellvertretend für Franken), auch diese beiden Wappenschilde in vergoldetem Relief.
[15] Vgl. Residenz München. Amtlicher Führer, München 1937 (bearbeitet von Thoma, Hans / Kreisel, Heinrich), S. 70: „Im Obergeschoß der Eingangswand zwischen dem bayerischen Wappen vergoldete Relieffiguren (‚Gerechtigkeit‘ – ‚Weisheit‘ – ‚Beharrlichkeit‘); gegenüber zwischen Wappen und Trophäen [S. 71] die Relieffigur der Siegesgöttin. In den Füllungen der Kassettendecke vergoldete Ornamente, in denen der Randkassetten bayerisches Königswappen und Trophäen“.
[16] Vgl. zum „Festsaalbau“ und seinen Räumen im ersten Oberschoss: Die königliche Residenz. Dritte Abtheilung. Der Neu= oder Festsaalbau. Als Wegweiser durch die Gemächer desselben. München [ca. 1841]; Der Festsaalbau am königlichen Residenzschloß zu München. Erbaut von Leo v. Klenze, in: Förster, Christian Friedrich Ludwig von (Hrsg.): Allgemeine Bauzeitung mit Abbildungen. Österreichische Vierteljahrschrift für den öffentlichen Baudienst, Wien 1842, Band 7, Textband, S. 260-267; Tafelband, Tafeln: CDLXVIII-CDLXXI; Vgl. Residenz München. Amtlicher Führer, München 1937 (bearbeitet von Thoma, Hans / Kreisel, Heinrich), S. 70-78; Zu neuerer Literatur zum „Festsaalbau“ vgl. Schulten, Holger: König Ludwig II. und die Münchner Residenz. Bau- und Ausstattungsarbeiten von 1864 bis 1872, insbesondere seine Wohnung im nordwestlichen Eckpavillon. Ein Forschungsbeitrag, 2023 publiziert auf dem: ART-DOK-Server der Universität Heidelberg (zuletzt abgerufen am 25.11.2025), S. 62-71.
Vor allem der Saal Kaiser Karls des Großen, das erste von drei „Vorzimmern“ des Thronsaals, wurde als Speisesaal für „Hof“- oder „Galatafeln“ häufig genutzt. Hier sei – nach dem bereits erwähnten Bankett bei der Hochzeit von Kronprinz Maximilian mit Prinzessin Marie von Preußen am 12. Oktober 1842 sowie der „Galatafel“, ausgerichtet von König Ludwig II. zu Ehren des neuvermählten Paares Prinz Ludwig Ferdinand von Bayern und María de la Paz von Bourbon, Infantin von Spanien, am 5. Mai 1883 – als nur ein weiteres Beispiel eine „Hoftafel“ vom 10. Februar 1876 in Anwesenheit von König Ludwig II. genannt, für die eine außergewöhnlich detaillierte Beschreibung vorliegt – vgl. Freisinger Tagblatt. Zugleich Amtsblatt für Freising und Moosburg, Sonntag, 13. Februar 1876, Titelblatt: „Bayern. München, 11. Febr. Eine glänzende Hoftafel, — die erste in diesem Jahre fand gestern Nachmittag [Do., 10.02.1876] im Saale Karl des Großen im Festsaalbau der kgl. Residenz statt. Zur Rechten Sr. M. des Königs saß I. M. die Königin Mutter, dann folgte Erbprinz Leopold von Anhalt, Herzogin Carl Theodor, Prinz Luitpold, Arnulph [Arnulf] und Herzog Ludwig; Zur Linken Sr. M. saß Prinzessin Ludwig, Prinz Friedrich von Anhalt, Prinz Ludwig und Herzog Carl Theodor. Außerdem waren noch zur Tafel geladen, Fürst Oettingen=Spielberg mit dem Erbprinzen; die obersten Hofchargen Baron von Malsen, Grafen zu Castell, v. Pocci, v. Moy, v. Holnstein und Baron v. Perfall; der Oberststallmeister a. d. Frhr. v. Lerchenfeld; die k. Staatsminister v. Pretzschner [Pfretzschner, Staatsminister des Königlichen Hauses und des Äußeren], v. Lutz [Kultur], v, Pfeufer [Inneres], v. Maillinger [Krieg] und v. Berr [Finanzen] (v. Fäustle [Justiz] befindet sich dermalen in Berlin) Generalkapitän der Hartschiere Frh. v. La Roche; Erzbischof von Scherr; Frh. v. La Roche Hofmarschall S. K. H. des Prinzen Leopold; die Reichräthe: Grafen v. Preysing, v. Montgelas und v. Arco=Balley, Frhr. v. Schrenk, v. Haubenschmied und v. Niethammer; der Stadtkommandant Graf v. Ysenburg; Regierungspräsident v. Burchdorff [von Burgsdorff?]; General=Adjut. Frhr. von Jeetze sowie die beiden dienstthuenden Kämmerer Oberpostmeister Graf von Reigersberg und Graf v. Luxburg. — Der dienstthuende Adjutant S. M. Frhr. v. Baricourt und der persönliche Dienst der Höchsten Herrschaften. — Die Tafel, welche 4 ½ Uhr begann, dauerte bis nach 8 Uhr Abends. Die Kapelle des Inf=Leib=Regts. unter Hagels Leitung gab die Tafelmusik — Das Menu lautet: Huitres [Austern]. Potage à la Bade. Petites salades de homards [Hummer]. Saumon du Rhin à la Hollandaise. Filet de boeuf aux haricot primeurs. Poulets à la Chevalière. Terrine de fois gras. Ponche à la Romaine. Faisans rôtis. Asperges [Spargel, aller Wahrscheinlichkeit nach frischer, weißer Stangenspargel]. Omelettes à la Dauphine. Pains de riz à la Princesse. Glace: vanille, fraises et muscat. — Vins: Chablis Dry Madère, Château Yquem. — St. Peray mousseux. Bordeaux Lafitte 1858. Champagne, Forster Freundsberg 1874. Malaga. — Die Tafelmusik spielte 18 Piecen von folgenden Componisten: Schönchen’s Festmarsch (Beginn) Ende Flotow’s Jubel Ouvertüre. — R. Wagner (4) Beethoven und Weber (2) Diethe (2) Bach und Nicolai, F. Lachner, Rosenkranz, A. Götterts, A. Fach und Weißenborn”.
Unter anderem auch zu Obst und Gemüse, das bei „Hof“- oder „Galatafeln“ und Festbanketten deutlich außerhalb der Saison serviert wurde, vgl. Schulten, Holger: Der königliche Hofküchengarten in München Lehel zu Beginn und während der Herrschaft von König Ludwig II. von Bayern, 2025 online publiziert auf dem: ART-DOK-Server der Universität Heidelberg (zuletzt abgerufen am 25.11.2025).
[17] Der untere Abschluss der Wandbilder in den drei „Kaisersälen“ in Gestalt illusionierter Wandteppiche mit gemalten Quasten und Fransen glich in seiner Form den realen, vergoldeten Quasten und Fransen des unteren Abschlusses des Thronbaldachins im Thronsaal.
[18] Geschmückt mit 36 Porträts der „Schönheitengalerie“ König Ludwig I. – jeweils 18 Porträts pro Spielsalon oder Konversationszimmer –, heute ausgestellt in einem Salon im südlichen Pavillon von Schloss Nymphenburg in München, ursprünglich Vorzimmer und Speisesaal des Appartements der Königin.
[19] Der Festsaalbau am königlichen Residenzschloß zu München. Erbaut von Leo v. Klenze, in: Förster, Christian Friedrich Ludwig von (Hrsg.): Allgemeine Bauzeitung mit Abbildungen. Österreichische Vierteljahrschrift für den öffentlichen Baudienst, Wien 1842, Band 7, Textband, S. 260-267; Tafelband, Tafeln: CDLXVIII-CDLXXI, S. 264: “Der Saal I ist der große Thronsaal, das eigentliche Motiv des Baues […] Hier ist der Ort der großen Thronfeste beim Jahreswechsel oder bei sonstigen öffentlichen Anlässen; hier empfängt der König die Stände des Reichs“.
[20] Residenz München. Amtlicher Führer, München 1937 (bearbeitet von Thoma, Hans / Kreisel, Heinrich), S. 71.
[21] ebd.
[22] Vgl. Morgenblatt für gebildete Stände, Stuttgart / Tübingen, Kunst-Blatt [Ludwig Schorn]. No 100, Dienstag, 15. Dezember 1835, S. 416 (S. 4 der Ausgabe): „Ludwig Schwanthaler […] Er arbeitet zugleich in der antiken, der christlichen und der modernen oder geschichtlichen Welt, welche letztere wir seine monumentalen Werke rechnen. [S. 417, S. 5 der Ausgabe] Von diesen sind einige in den Sälen der Akademie ausgestellt. Wir nennen zuerst das 9 ½‘ [Fuß, ca. 2,77 Meter] hohe Gypsmodell einer Statue des Kurfürsten Maximilian I. von Bayern, welche in Erz gegossen und vergoldet mit noch 13 [sic] gleichen Statuen anderer Regenten Bayerns zwischen den Säulen im großen Thronsaal des neuesten Residenzbaues zu stehen kommen wird“.
[23] Morgenblatt für gebildete Stände, Stuttgart / Tübingen, Kunst-Blatt [Ludwig Schorn]. No 68, Donnerstag, 25. August 1836, S. 284 (S. 4 der Ausgabe): „München, 16. Juli [1836]. Der berühmte Bildhauer Schwanthaler hat 14 [sic] Modelle von Standbildern der Regenten aus dem Hause Wittelsbach zur Aufstellung im hiesigen Rathhaussaale schenkungsweise überlassen, wofür ihm das Wohlgefallen Sr. Maj. des Königs bezeigt worden ist“.
[24] Marggraff, Rudolf: VI. Maximilian I., Kurfürst von Baiern, Standbild von L. Schwanthaler, in: Münchner Jahrbücher für Bildende Kunst. Herausgegeben von Dr. Rudolf Marggraff, Leipzig 1838, S. 108-113, S. 108: „Es war ein wahrhaft königlicher Gedanke, den großen Thronsaal in dem Neubau der Residenz am Hofgarten zu München mit zwölf, in vergoldeter Bronze ausgeführten Kolossalstatuen der hervorragendsten Häupter des Wittelsbacher Hauses aus den Linien Altbaiern, Pfalz und Zweibrücken=Schweden zu schmücken. […] [S. 110] Auf diese zwölf würde man sich für’s erste beschränken, um späterhin noch die der beiden ersten Könige von Baiern, Maximilian Joseph’s und König Ludwig’s I. hinzuzufügen“.
[25] Morgenblatt für gebildete Stände, Stuttgart / Tübingen, Kunst-Blatt [Ludwig Schorn]. No 45, Dienstag, 4. Juni 1839, S. 180 (S. 4 der Ausgabe): „14. April [1839]. Schwanthaler’s Wittelsbach’sche Fürsten für den großen [Thron-] Saal der Residenz […] Erst 2 von diesen 14 [sic] […] kolossalen Statuen (die vom Kurfürsten Maximilian I. und Pfalzgrafen Friedrich) sind im Gusse und in der Vergoldung vollendet […] Die Standbilder Ludwigs des Reichen und Kaiser Ruprechts sind gegossen und unter den Händen des Ciseleurs, die Statuen Ottos des Erlauchten und Albrechts IV. erst zum Theil im Guß vollendet“.
[26] Der Sammler. Ein Blatt zur Unterhaltung und Belehrung. Beilage zur Augsburger Abendzeitung., Nr. 5, Augsburg 1838 (Siebenter Jahrgang), daraus: Hailbronner, Carl von: Cartons aus der Reisemappe eines deutschen Touristen, 2. München (Schluß.), Titelseite: „[Schwanthalers Atelier] Nun aber steige der Kunstfreund eine Treppe nieder in den untern Raum des Ateliers, und mit Ehrfurcht sieht er sich von den erhabenen Fürstengestalten umringt, die hier in Geisterschauer wie in einer Gruft beisammen stehen, und ernst und feierlich ihrer Auferstehung und Aufstellung in den Prachthallen des Thronsaales [im „Festsaalbau“ der Münchner Residenz] entgegenharren. Es sind die zwölf Ahnenstatuen aus den Häusern Bayern, Pfalz und den zweibrückischen und schwedischen Linien, wovon hier sechs in Gyps, zwei in Thon angefangen sind, vier aber bereits vollendet zum Bronzegusse im Gießhause stehen. […] [S. 22, S. 2 der Ausgabe] wie schwer muß es für den Künstler gewesen seyn, den wilden zwölften Karl neben dem weisen Albrecht, den großen Kriegshauptmann Max Emanuel neben dem erlauchten Otto, den siegreichen Friedrich neben Ludwig dem Reichen aufzustellen, ohne in zu scharfe Gegensätze zu verfallen, oder sich zu wiederholen. So groß aber die Zahl dieser Fürstenstatuen ist, jede zeigt doch ihre eigenthümliche, vollendet durchgeführte Gestalt, und die ungezwungene, ungesuchte Mannichfaltigkeit [sic] der Stellungen dieser kolossalen Stammbilder ist so erstaunlich und macht einen so erhabenen und wohlthätigen Eindruck, daß ich dieser Arbeit Schwanthalers unbedingt den Vorzug vor allen seinen übrigen herrlichen Schöpfungen geben, und in ihnen seinen höchsten Beruf zur welthistorischen Bedeutsamkeit erkennen möchte“.
[27] Marggraff, Rudolf: VI. Maximilian I., Kurfürst von Baiern, Standbild von L. Schwanthaler, in: Münchner Jahrbücher für Bildende Kunst. Herausgegeben von Dr. Rudolf Marggraff, Leipzig 1838, S. 108-113, S. 109: „Der malerische Charakter des mittelalterlichen Costüms erleichterte in mehrfacher Beziehung die Arbeit des Künstlers; aber er wußte auch, wie die Modellstatuen Karl’s XII. und Max Emanuel’s [sic] beweisen, die Schwierigkeiten der moderneren Gewandung geschickt zu überwinden. […] [S. 110] Von den zwölf Ahnen aus dem königlichen Hause der Wittelsbacher […] endlich Max Emanuel […] wiewohl in Betreff des Letzteren die Wahl zwischen ihm und dem Kurfürsten Johann Wilhelm von der Pfalz bis jetzt noch schwankend ist“.
[28] Morgenblatt für gebildete Stände, Stuttgart / Tübingen, Kunst-Blatt [Ludwig Schorn]. No 48, Dienstag, 16. Juni 1840, S. 203 (S. 3 der Ausgabe): „Die Kolossalstatuen dreier Fürsten aus dem bayerischen Hause. […] die drei letzten hat Schwanthaler im Lauf des verflossenen Jahres zu Stande gebracht; es sind: […] Johann Wilhelm Kurfürst von der Pfalz, der Gründer der Düsseldorfer Gemäldegalerie, gest. 1716, im […] Costüm seiner Zeit, der Alongeperücke und den großen Reiterstiefeln“.
[29] Vgl. zum „Wittelsbacher“-Zyklus Schulten, Holger: Der “Wittelsbacher”-Zyklus in den Hofgartenarkaden München, 2006 online publiziert auf dem ART-DOK-Server der Universität Heidelberg (zuletzt abgerufen am 25.11.2025).
[30] Zu Kurfürst Johann Wilhelm II. von der Pfalz als historische Persönlichkeit aus dem Haus Wittelsbach vgl. u. a. Gessert, Dr. M. A.: Der neue Thronsaal im königlichen Saalbau zu München, in: Chlingensperg, Maximilian Benno von: Das Königreich Bayern in seinen alterthümlichen, geschichtlichen, artistischen und malerischen Schönheiten, enthaltend in einer Reihe von Stahlstichen die interessantesten Gegenden, Städte, Kirchen, Klöster, Burgen, Bäder und sonstige Baudenkmale, mit begleitendem Texte. Zweiter Band (Einundzwanzigstes bis vierzigstes Heft.), München 1846, S. 422-432, S. 426: „Er [der Thronsaal] bildet ein längliches Viereck in den großartigen Verhältnissen von 115‘ Länge, 75‘ Breite und 57‘ Höhe. […] In vollkommner [sic] Porträtähnlichkeit und historischer Treue des Kostüm’s scheinen diese ehrfurchtgebietenden Gestalten […] ins Leben zurückgekehrt zu seyn […] [S. 430] Johann Wilhelm, Churfürst von der Pfalz, deren Regierung er unter den unglücklichsten Verhältnissen antrat. Das Land war verwüstet und entvölkert durch den orleans’schen Krieg, die Städte lagen in Steinhaufen, weshalb auch die churfürstliche Residenz nach Düsseldorf verlegt ward. Bald nachher erfolgten die Schreckenstage von Heidelberg, welches mit seinem prächtigen Schloß und Allem, was die französische Wuth von 1689 noch übrig gelassen, in Zerstörung hinsank. Die während so allgemeiner noch heftiger entbrannten Religionszwiste, genährt durch widersprechende Deutungen der Ryswijker Klausel und durch Frankreichs treulose Politik, verbitterten die Tage des für die Rechte der Altgläubigen hochbesorgte Churfürsten nicht weniger, als das Wiederaufleben des Veldenzer Erbstreites, der Ausbruch des spanischen Successionskrieges, der Verlust der nur kurze Zeit ingehabten [sic] oberen Pfalz, und Anderes. Da suchte er für die Bürde seines Regiments in den Tröstungen der Kunst und Wissenschaft Ersatz. Er ward Düsseldorfs zweiter Gründer und mächtiger Verherrlicher. Die nach dieser Stadt benannte Galerie, damals Deutschlands bedeutendste, jetzt der großen Münchner Gemälde= [S. 431] sammlung einverleibt, war seines Eifers Schöpfung. Künstler höchsten Ruhmes zog er an seinen Hof. Antiken, Münzen und Kunstgebilde jeglicher Art häufte er zu kostbaren Sammlungen. Mannheim und Heidelberg half er verschönerten Baues sich dem Schutt erheben. Die völlig versprengte pfälzische Universität sammelte er wieder unter seinen Schutz. Ihrer geplünderten Bücherei ließ er neue Schätze wissenschaftlicher Hülfsmittel zufließen. Solches und Andres jedoch unterbrach sein unerwarteter Tod“.
Vgl. u. a. auch Heilmann, Johann von: Die Wittelsbacher im Thronsaal der neuen Residenz zu München. Eine Reihe von Biographien bearbeitet von J. Heilmann. Mit 12 Abbildungen im Stahlstich, Regensburg 1854, XI. Johann Wilhelm, Churfürst von der Pfalz, 1690-1716, S. 50-53: „Johann Wilhelm, geboren am 19. April 1658, war der älteste Sohn des Churfürsten Philipp Wilhelm und dessen Gemahlin Elisabeth Amalia, Tochter Georgs III., Landgrafen zu Hessen=Darmstadt. Nach einer vortrefflichen Jugendbildung begab er sich 1674 auf Reisen, um auch die Verhältnisse auswärtiger Staaten kennen zu lernen. Wieder heimgekehrt, übertrug ihm sein Vater 1678 die Regierung der Herzogthümer Jülich und Berg. Zwei weitere Jahre darauf starb der Vater, und Johann Wilhelm folgte ihm [S. 51] in der Regierung der gesammten Churpfalz, und zu einer Zeit, wo wegen der Erbansprüche der Gemahlin Herzogs Philipp I. von Orleans die Pfalzlande von den Franzosen auf barbarische Weise verheert waren. In unwandelbarer Treue dem Kaiser und Reich anhängend, mußte es Johann Wilhelm geschehen lassen, daß die Franzosen im Jahre 1693 seine Lande zum zweiten Mal auf die unwürdigste Weise verwüsteten und unter andern Städten auch Heidelberg, den alten Pfalzgrafensitz, in Asche legten. Dieser äußerst traurige Zustand dauerte bis zum Ryswicker Frieden 1698, durch welchen der Churfürst alle von den Franzosen bisher besetzten Landestheile zurückerhielt, und auch die Ansprüche der Herzogin von Orleans ausgeglichen, jedoch erst 1702 durch den Papst gänzlich beigelegt wurden. Auch wurde durch diesen Frieden die veldenz’sche Erbfolge zu Gunsten der Churpfalz gegen König Karl XI. von Schweden, als Herzog von Zweibrücken, entschieden.
Im Anfang des achtzehnten Jahrhunderts entzündete sich der spanische Erbfolgekrieg, und die Churpfalz erklärte sich für Oesterreich. Dadurch kam es, daß Johann Wilhelm im Jahre 1706, als Churfürst Max. II. Emanuel von Bayern in die Reichacht erklärt war, in alle Rechte der fünften Churwürde und jene Lande wieder eintrat, welche das pfälzische Haus vor dem unglücklichen böhmischen Krieg in Besitz hatte. Um das Andenken an diese glückliche Begebenheit zu verewigen, erneuerte Johann Wilhelm 1706 den erloschenen Ritterorden vom Horn oder vom heiligen [S. 52] Hubert (nunmehr erster bayerischer Hausorden), welchen Gerhard, Herzog von Jülich, errichtet hatte. Nach dem Tode Kaisers Joseph I. im Jahre 1711 führte Johann Wilhelm das Reichvikariat und versah bei der Krönung Karls VI. das Erztruchsessenamt. Der Friede zu Rastadt [sic] 1714 entzog jedoch dem pfälzischen Churhause diese Vortheile wieder, indem Max Emanuel von Churbayern alle seine Rechte und Besitzungen wieder zurückerhielt.
Rühmlich sorgte Johann Wilhelm für die Hebung der erschöpften Pfalz. Die verödeten Lande wurden mit neuen Colonisten bevölkert und die zerstörten Städte und Dörfer wieder aufgebaut. Mannheim wurde nach Cöhorn’scher Manier befestigt, und in Heidelberg für die Universität das noch bestehende große Gebäude mit der schönen Aula Wihelminia aufgeführt. Auch wurde Johann Wilhelm Stifter der neuern Universitätsbibliothek. Am meisten aber bedachte er seinen Lieblingssitz Düsseldorf, welches sich unter seiner Fürsorge mächtig verschönerte und vergrößerte. Hier hatte er den Künsten des Friedens eine hehre Stätte bereitet, die weltberühmte Gemäldesammlung und andere große Anstalten für bildende Künste und Wissenschaften errichtet, und seine überaus große Freigebigkeit die größten Künstler um sich versammelt, so daß jedes Jahr die herrlichsten Werke der Kunst entstehen sah.
Erwähnungen verdienen noch die Ländererwerbungsverträge, welche Johann Wilhelm zu Gunsten der Pfalz mit [S. 53] Worms, Speier und Mainz schloß, und die Beilegung des Streits zwischen Calvinisten und Katholiken.
Johann Wilhelm starb zu Düsseldorf am 8. Juni 1716, mit dem Nachruhm eines großmüthigen, weisen und kunstliebenden Fürsten. Noch bei Lebzeiten hatte ihm sein dankbares Volk ein erzernes Standbild vor dem Schloß zu Düsseldorf errichtet.
Seine zweimalige Ehe mit Maria Anna Josepha, Tochter Kaisers Ferdinand III., und nach deren Tod 1689 mit Maria Anna Ludovika, Tochter Cosmos [sic] III. von Medici, Großherzogs zu Florenz, blieb ohne Nachkommen“.
[31] Von allen Statuen war jeweils auch die Rückseite sichtbar, denn sie standen zwar zwischen Säulen aber nicht direkt vor einer Wand. Wohl auch deswegen sind bei vielen Figuren die Außenseiten von Mänteln und Umhängen – die man von vorne nicht sieht – sehr reich verziert mit sehr sorgfältig und fein ausgearbeitetem Dekor. Die heutige Aufstellung im Erdgeschoß-Vestibül des Herkulessaales wird dem nur zum Teil gerecht.
[32] Vgl. Pigage, Nicolas de: La Galerie Électorale De Dusseldorff Ou Catalogue Raisonné Et Figuré De Ses Tableaux, dans Lequel On Donne Une connaissance exacte de cette fameuse Collection, & de son local, par des descriptions detaillées & par une suite de 30 Planches, contenant 365. petites estampes. Redigées et gravées d’après ces mêmes Tableaux, par Chrétien de Mechel, Graveur de S.A.S. Monseigneur L’Électeur Palatin & Membre de plusieurs Académies. Ouvrage Composé Dans Un Gout Nouveau, par Nicolas de Pigage de l’Académie de S. Luc à Rome, … Premier Architecte Directeur générale des Bâtiments & Jardins de S.A.S.É.P., Basel, 1778, Bd. 2, Bildtafel B; Vgl. auch Bayerische Staatsgemäldesammlungen (Hrsg.): La Galerie Électorale de Dusseldorff. Nachdruck der Ausgabe Basel 1778 anlässlich der Ausstellung „Kurfürst Johann Wilhelms Bilder“ in der Alten Pinakothek, München, vom 5. Februar bis zum 17. Mai 2009, mit einer Einführung von Reinhold Baumstark, Hirmer Verlag, München 2009.
[33] Vgl. u. a. Marggraff, Rudolf: VI. Maximilian I., Kurfürst von Baiern, Standbild von L. Schwanthaler, in: Münchner Jahrbücher für Bildende Kunst. Herausgegeben von Dr. Rudolf Marggraff, Leipzig 1838, S. 108-113, S. 108: „entscheidend blieb vor allem die Forderung der Portraitähnlichkeit der Köpfe […] [und die] Geschichtliche Treue des Costüms“.
Vgl. auch Der Sammler. Ein Blatt zur Unterhaltung und Belehrung. Beilage zur Augsburger Abendzeitung., Nr. 5, Augsburg 1838 (Siebenter Jahrgang), daraus: Hailbronner, Carl von: Cartons aus der Reisemappe eines deutschen Touristen, 2. München (Schluß.), Titelseite: „[Schwanthalers Atelier] Hier waltet strenge historische Wahrheit im Portrait und Costume, mit genauer Rücksichtsnahme [sic] auf die Individualitäten“.
Vgl. auch Gessert, Dr. M. A.: Der neue Thronsaal im königlichen Saalbau zu München, in: Chlingensperg, Maximilian Benno von: Das Königreich Bayern in seinen alterthümlichen, geschichtlichen, artistischen und malerischen Schönheiten, Zweiter Band, München 1846, S. 422-432, S. 426: „In vollkommner [sic] Porträtähnlichkeit und historischer Treue des Kostüm’s scheinen diese ehrfurchtgebietenden Gestalten […] ins Leben zurückgekehrt zu seyn“.
Vgl. u. a. auch Regnet Carl Albert: Münchener Künstlerbilder. Ein Beitrag zur Geschichte der Münchener Kunstschule in Biographien und Charakteristiken. Zweiter Band, Leipzig 1871, Ludwig von Schwanthaler, S. 201-226, S. 198: „Hieran reihen sich 12 zehn Fuß hohe Statuen aus dem Hause Wittelsbach für den Thronsaal des Festsaalbaues in München. […] Auch hiefür benutzte der Künstler durchweg Originalporträts“.
[34] Vgl. zu Gabriel Grupello unter anderem Europäische Barockplastik am Niederrhein. Grupello und seine Zeit, Düsseldorf 1971. Daraus: Gamer, Jörg: Das Porträt im Werk Gabriel Grupellos, S. 41-50; Seelig, Lorenz: Grupellos Porträtstatuen, S. 51-59; Volk, Peter: Die Reiterstatue Kurfürst Johann Wilhelms auf dem Marktplatz in Düsseldorf, S. 60-64; Lahusen, Till Leberecht: Das Reiterdenkmal des Kurfürsten Johann Wilhelm von Gabriel Grupello. Planungsgeschichte und Deutung, in: Wallraf-Richartz-Jahrbuch, 33 1971, 125-160; Kultermann, Udo: Gabriel Grupello, Berlin 1968.
[35] Zu Jan Frans Douven vgl.: Haustein, Jasmin: Jan Frans Douven (1656-1727). Hofmaler, Kunstagent und Galeriedirektor am kurfürstlichen Hof in Düsseldorf, Mainz (2020), http://doi.org/10.25358/openscience-3106 (zuletzt abgerufen am 25.11.2025).
[36] Kurfürst Johann Wilhelm II. von der Pfalz hatte den ursprünglich 1444 gestifteten St. Hubertus-Ritterorden im Jahr 1708 durch Neustiftung wieder belebt. Der St. Hubertus-Ritterorden wurde zum ersten und höchsten Orden des Königreichs Bayern und ist immer noch ein Hausorden des Hauses Wittelsbach, neben den Hausritterorden vom Heiligen Georg – vgl. u. a. Lahrkamp, Helmut: Beiträge zur Geschichte des Hubertusordens der Herzöge von Jülich-Berg und verwandter Gründungen. In: Düsseldorfer Jahrbuch. Bd. 49 1959, S. 3–49.
[37] Beide Orden trägt Kurfürst Johann Wilhelm II. von der Pfalz etwa bei Grupellos Reiterstatue, und zwar das Kreuz des St. Hubertus-Ritterordens am Band (an der Schärpe) zusätzlich zum Orden vom Goldenen Vlies an der „Collane“ um den Hals.
Beide Orden an Ordensketten um den Hals trägt „Jan Wellem“ etwa auf einem Porträt von Jan Frans Douven aus dem Jahr 1708 (Stadtmuseum Düsseldorf, Maße (H x B): 89 x 53,5 cm, Objektnummer SMD.B 820; vgl. auch eine Variante dieses Porträts im Bayerischen Nationalmuseum, H. 149,5 cm, B. 110,0 cm, Inventarnummer D 2161.1, Überweisung an das Bayerische Nationalmuseum vor 1908 aus den Königlichen Sammlungen des Hauses Wittelsbach, ehemals Düsseldorfer Sammlung des Kurfürsten Johann Wilhelm II. von der Pfalz.
[38] Zu einem Voll-Harnisch fehlen auf den Bildnissen lediglich ein Helm und Plattenhandschuhe.
[39] Vgl. Walz, Tino: Unter dem Zeichen des Phoenix: Zerstörung und früher Wiederaufbau der Münchner Residenz, in: Die Münchner Residenz. Geschichte – Zerstörung – Wiederaufbau. Hrsg. von Kurt Faltlhauser. Mit Beiträgen von Johannes Erichsen, Sabine Heym, Otto Meitinger, Hermann Neumann, Amanda Ramm, Uwe Gerd Schatz und Tino Walz, München 2006, S. 152-225, bes. S. 156. Vgl. auch Thoma, Hans: Nachwort, in: Bayern, Adalbert von: Als die Residenz noch Residenz war, München 1969, S. 347-375.
[40] Quaeitzsch, Christian: Ein dynastisches Schwergewicht kehrt zurück – Ludwig der Reiche und die „bronzenen Wittelsbacher“ im Foyer des Herkulessaals, Blog der Bayerischen Schlösserverwaltung, Hinter den Kulissen, Residenz München, Veröffentlicht am 5. Mai 2017; https://schloesserblog.bayern.de/residenz-muenchen/ein-dynastisches-schwergewicht-kehrt-zurueck-ludwig-der-reiche-und-die-bronzenen-wittelsbacher-im-foyer-des-herkulessaals (zuletzt abgerufen am 25.11.2025).
[41] Vgl. Meitinger, Otto: Das erste Jahrzehnt des Wiederaufbaus der Münchner Residenz. Ein Zeitzeugenbericht, in: Die Münchner Residenz. Geschichte – Zerstörung – Wiederaufbau. Hrsg. von Kurt Faltlhauser. Mit Beiträgen von Johannes Erichsen, Sabine Heym, Otto Meitinger, Hermann Neumann, Amanda Ramm, Uwe Gerd Schatz und Tino Walz, München 2006, S. 192-203, S. 192-195.
[42] Laut Email-Auskunft von Herrn Dr. Christian Quaeitzsch – Museumsdirektor Residenz München und Schatzkammer, Bayerische Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen – an den Autor wurde das Schwert bzw. der Degen „im März 2024 erfolgreich wieder montiert“.
[43] Vgl. hierzu Baumstark, Reinhold (Hrsg.): Kurfürst Johann Wilhelms Bilder, Band. 1: Sammler und Mäzen. Mit Beiträgen von Reinhold Baumstark, Marcus Dekiert, Hubert Glaser, Oliver Kase, Christian Quaeitzsch, München 2009. Daraus: Baumstark, Reinhold: Kurfürst Johann Wilhelm von der Pfalz oder die Liebe zur Malerei, S. 73-119; Quaeitzsch, Christian: Augenlust und Herrschaft. Bildliche Repräsentationsstrategien am Hofe Johann Wilhelms von der Pfalz, S. 157-187; Marcus Dekiert: „Die feinsten Perlen der Kunst“. Die Gemäldekabinette des Kurfürsten Johann Wilhelm von der Pfalz in Düsseldorf und Mannheim, S. 215-247. Vgl. hierzu außerdem auch: Baumstark, Reinhold (Hrsg.): Kurfürst Johann Wilhelms Bilder, Band. 2: Galerie und Kabinette. Bearbeitet von Oliver Kase und Christian Quaeitzsch, München 2009. Daraus: Quaeitzsch, Christian: Die Düsseldorfer Galerie, S. 9-155; Kase, Oliver: Die Gemäldekabinette, S. 157-251.
[44] Vgl. Götz, Ernst / Langer, Brigitte: Schlossanlage Schleißheim. Amtlicher Führer, 2. Auflage der Neufassung, München 2009, S. 72-81.
[45] Im Sammlungsbestand des Bayerischen Nationalmuseum (BNM) befinden sich eine Bildnis-Büste des Kurfürsten Johann Wilhelm II. von der Pfalz (Marmorbüste von Paul Strudel, Inv.-Nr. R 4018), zwei gemalte Porträts des Kurfürsten sowie seiner zweiten Gemahlin, der Kurfürstin Anna Maria Luisa, geborene de Medici, von Jan Frans Douven (Inv.-Nr. D 2161.1, D 2162.1) und eine beachtliche Anzahl von Miniaturbildnissen des Kurfürsten sowie seiner zweiten Gemahlin.
[46] An Objekten im Bayerischen Nationalmuseum (BNM) aus den Sammlungen des Kurfürsten im Bayerischen Nationalmuseum seien an dieser Stelle Arbeiten aus geschnitztem Elfenbein genannt (etwa zwei Werke von Georg Petel (hl. Sebastian (Inv.-Nr. R 4600) sowie Herkules im Kampf mit dem nemeischem Löwen (Inv.-Nr. R 4721))), ein Pastellbild der zu ihrer Zeit europaweit berühmten venezianischen Künstlerin Rosalba Carriera (Allegorie der Musik, Inv.-Nr. R 6697), Bronzeplastiken und Bronzereliefs sowie Werke der Miniaturmalerei.
[47] Objekte der herrscherlichen Hofhaltung des Kurfürsten, die man im Bayerischen Nationalmuseum (BNM) sehen kann sind etwa Jagdwaffen, Glas-Objekte (Pokale und Schraubflaschen) sowie Möbel (etwa zwei Münzschränke in „Boulle“-Technik, aller Wahrscheinlichkeit nach aus dem Düsseldorfer Schloss, Inv.-Nr. R 388, R 379). Vgl. etwa Eikelmann, Renate (Hrsg.): Bayerisches Nationalmuseum. Handbuch der kunst- und kulturgeschichtlichen Sammlungen, München 2000, S. 168, S. 178, S. 179, S. 181, S. 183, S. 185, S. 192. Zu den Münzschränken vgl. Sangl, Sigrid: „Sedulo quaesita recondunt“ – Sie verbergen, was sie fleißig gesucht haben. Möbel für Münz- und Medaillensammlungen, in: Langer, Brigitte (Hrsg.): Pracht und Zeremoniell – Die Möbel der Residenz München, mit Beiträgen von Edgar Bierende, Johann Erichsen, Henriette Graf, Sabine Heym, Petra Hölscher, Esther Janowitz, Brigitte Langer, Bernhard Mintrop, Hans Ottomeyer, Heinrich Piening, Sigrid Sangl, München 2002, S. 119-141, S. 126f; Vgl. auch Eikelmann, Renate (Hrsg.): Bayerisches Nationalmuseum. Handbuch der kunst- und kulturgeschichtlichen Sammlungen, München 2000, S. 189; vgl. auch Uffenbach, Zacharias Konrad von, 1683-1734 / Kahl, Christian G. / Linde, Samuel Bogumił: Herrn Zacharias Conrad von Uffenbach Merkwürdige Reisen durch Niedersachsen, Holland und Engelland, [Band 3] Mit Kupfern, Frankfurt / Leipzig 1754, S. 722-744, S. 726: „Den 10. April [1711], Morgens sahe ich die Antiquitäten=Kammer, oder Medallien=Cabinet auf dem Schlosse, da sie noch auf dem dritten Stock […] steht. […] Zu denen Medallien sind zwey grosse und schöne Cabinette [S. 727] gemacht, beyde von schwarz Ebenholz auswendig, und mit Messing eingelegt, inwendig aber sind die Schubladen oder Bretter von Schildkrot und Elfenbein eingelegt; an dem, in welchem die antiquen liegen, ist der Grund Schildkrot, und die Blumen oder Laubwerk Elfenbein, an dem andern aber, in welches die moderne kommen sollen, ist der Grund Elfenbein und das Laubwerk hingegen Schildkrot. Die Bretter [Schubladen] selbst sind mit grünem Tuch überzogen. Jedes dieser Cabinete soll achtzehen hundert Reichthaler gekostet haben“.
Siehe zu Johann Wilhelm in der Sammlung des BNM online: https://www.bayerisches-nationalmuseum.de/suche?q=Kurf%C3%BCrst+Johann+Wilhelm&type=object (zuletzt abgerufen am 25.11.2025).
[48] Vgl. Szeiklies-Weber, Ingrid: Kostbare Steine. Die Gemmensammlung des Kurfürsten Johann Wilhelm von der Pfalz, München 1992. Nach ihr (vgl. dies., ebd., S. 12-13, Abb., S. 60 (ohne Seitenzahl)) wurde außerdem auch ein schwarzer Münz- oder Gemmen-Kabinettschrank in feinster „Boulle“-Technik auf Schildpatt-Grund mit japanischen Lacktafeln höchster Qualität im Sammlungsbestand der Staatlichen Münzsammlung München ursprünglich von Kurfürst Johann Wilhelm von der Pfalz in Auftrag gegeben bzw. erworben. Vgl. zu diesem Münz- oder Gemmen-Kabinettschrank auch Schweizer, Anton / Hirsch, Martin / Klose, Dietrich (Hrsgg.): Japanische Lackkunst für Bayerns Fürsten. Die japanischen Lackmöbel der Staatlichen Münzsammlung München, München 2011, Kat. Nr. 3, Inv. Nr. LK 004, S. 112-119, bes. S. 118. Vgl. auch Sangl, Sigrid: „Rarissimas japonensium elegantias“ Zur Geschichte der Lackkabinette in der Staatlichen Münzsammlung München, in: Schweizer, Anton / Hirsch, Martin / Klose, Dietrich (Hrsgg.): Japanische Lackkunst für Bayerns Fürsten. Die japanischen Lackmöbel der Staatlichen Münzsammlung München, München 2011, S. 47-57, bes. S. 52f. Vgl. auch Sangl, Sigrid: Die Lackschränke der Staatlichen Münzsammlung München, in: Kühlenthal, Michael (Hrsg.): Japanische und europäische Lackarbeiten, München 2000, S. 195-214, S. 200.
[49] Vgl. zum Deckenbild von Giovanni Antonio Pellegrini: Quaeitzsch, Christian: Augenlust und Herrschaft. Bildliche Repräsentationsstrategien am Hofe Johann Wilhelms von der Pfalz, in: Baumstark, Reinhold (Hrsg.): Kurfürst Johann Wilhelms Bilder, Band. 1: Sammler und Mäzen. Mit Beiträgen von Reinhold Baumstark, Marcus Dekiert, Hubert Glaser, Oliver Kase, Christian Quaeitzsch, München 2009, S. 157-187, S. 166f; vgl. auch Reuss, Matthias: Der Gemäldezyklus des Schlosses Bensberg, in: Kultzen, Rolf / Reuss, Matthias: Bayerische Staatsgemäldesammlungen. Alte Pinakothek, München. Venezianische Gemälde des 18. Jahrhunderts. Vollständiger Katalog. Gemäldekataloge, Band 10, 2, München 1991, S. 101-176, S. 171f. Vgl. auch Quaeitzsch, Christian: Residenz München. Amtlicher Führer, 3. Auflage der Neufassung, München 2024, S. 132-136, S. 134.
Neben dem Deckenbild von Giovanni Antonio Pellegrini befindet sich im Sammlungsbestand der Bayerischen Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen, in der Residenz München auch ein reich verziertes Kleinmöbel aus dem Besitz der Kurfürstin Anna Maria Luisa von der Pfalz, geborene de Medici – ein „Prunkschrein“, zwischenzeitlich auch als Uhrengehäuse verwendet. Vgl. hierzu Janowitz, Esther: Prunkschrein der Kurfürstin Anna Maria Luisa von der Pfalz, in: Langer, Brigitte (Hrsg.): Pracht und Zeremoniell – Die Möbel der Residenz München, mit Beiträgen von Edgar Bierende, Johann Erichsen, Henriette Graf, Sabine Heym, Petra Hölscher, Esther Janowitz, Brigitte Langer, Bernhard Mintrop, Hans Ottomeyer, Heinrich Piening, Sigrid Sangl, München 2002, Kat. Nr. 9, S. 160, Bayerische Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen, Residenz München, Inv. Nr. ResMü. U 94.
Sieben Deckenbilder von Antonio Bellucci aus Schloss Bensberg finden sich – teilweise in stark restaurierter Form – an den Decken von fünf Räumen der „Kaiserzimmer“ der Residenz Würzburg, und zwar die Darstellung einer „Opferszene“ bzw. eines „Dankopfers“ an der Decke des Vorzimmers der südlichen „Kaiserzimmer“, eine Allegorie auf die Lebensalter eines Herrschers an der Decke des Audienzzimmers der südlichen „Kaiserzimmer“ drei Allegorien an der Decke der Galerie der südlichen „Kaiserzimmer“, ein Darstellung des „Urteils des Paris“ an der Decke des Vorzimmers der nördlichen „Kaiserzimmer“ sowie eine Allegorie auf Wissenschaft und Kunst an der Decke des Audienzzimmers der nördlichen „Kaiserzimmer“ – vgl. Reuss, Matthias: Der Gemäldezyklus des Schlosses Bensberg, in: Kultzen, Rolf / Reuss, Matthias: Bayerische Staatsgemäldesammlungen. Alte Pinakothek, München. Venezianische Gemälde des 18. Jahrhunderts. Vollständiger Katalog. Gemäldekataloge, Band 10, 2, München 1991, S. 128f, 133f, S. 129-131, S. 131f, S. 134f, S. 145-147, S. 136f; vgl. außerdem: Helmberger, Werner: Residenz und Hofgarten Würzburg. Mit Beiträgen von Erich Bachmann, Jost Albert, Andreas Schumacher, Burkard von Roda, Jochen Griesbach-Scriba, Damian Dombrowski, 2. Auflage der Neufassung, München 2023, S. 82-85, S. 83; S. 85f, S.85; S. 98f, S. 98; S. 110-113, S. 110; S. 113-115, S. 113.
[50] Vgl. zum Alten Rathaus Bauer, Richard: Bauaufgabe Rathaus, in: Huber, Brigitte: Das Neue Rathaus in München. Georg Hauberrisser (1841-1933) und sein Hauptwerk, Ebenhausen 2006, S. 12-21, S. 17; vgl. zum großen Rathaussaal auch Fekete, Julius: Denkmalpflege und Neugotik im 19. Jahrhundert. Dargestellt am Beispiel des Alten Rathauses in München, München 1981, daraus Kapitel III. „Die Regotisierung des Rathaussaales durch Ludwig Schwanthaler“, S. 71-88, bes. 83 (Grundriss mit einer Rekonstruktion der Aufstellung der Statuen); vgl. vor allem auch Schattenhofer, Michael: Das Alte Rathaus in München. Seine bauliche Entwicklung und seine stadtgeschichtliche Bedeutung, München 1972, daraus „Das alte Rathaus im Wandel der Zeit“, S. 86-161, bes. S. 104-106, S. 128. Vgl. zum Rathaussaal in der Gestalt um 1850 auch Hefner, Dr. O. T. (Otto Titan) von: Das Rathhaus [sic] in München, in: Chlingensperg, Maximilian Benno von: Das Königreich Bayern in seinen alterthümlichen, geschichtlichen, artistischen und malerischen Schönheiten, enthaltend in einer Reihe von Stahlstichen die interessantesten Gegenden, Städte, Kirchen, Klöster, Burgen, Bäder und sonstige Baudenkmale, mit begleitendem Texte. Dritter Band (Einundvierzigstes bis sechzigstes Heft.), München 1854, S. 339-344. Der Stahlstich von Jobst Riegel, nach einer Zeichnung von Gustav Seeberger ist auf einer nicht paginierten Seite zwischen den Seiten 340 und 341 Teil dieses Artikels – neben einer Außenansicht des Alten Rathauses, gezeichnet und gestochen von Jobst Riegel auf einer nicht paginierten Seite vor der Seite 339, also vor Beginn des Textes von Otto Titan von Hefner.
Zu dem Stahlstich haben sich im Sammlungsbestand der Technischen Universität München bzw. deren Universitätsbibliothek vier Bleistiftzeichnungen von Gustav Seeberger mit vorbereitenden Skizzen erhalten (https://mediatum.ub.tum.de/931540, zuletzt abgerufen am 25.11.2025), so etwa zu den Wappenschilden sowie zu vier Statuen unter anderem von Kurfürst Johann Wilhelm II. von der Pfalz (https://mediatum.ub.tum.de/931541, zuletzt abgerufen am 25.11.2025), zum Geländer um den Treppenaufgang vom Erdgeschoß aus (https://mediatum.ub.tum.de/931542, zuletzt abgerufen am 25.11.2025), zu den Mustern der gotisierenden Tapeten hinter den Statuen (https://mediatum.ub.tum.de/931543, zuletzt abgerufen am 25.11.2025) und zum Gewölbe nebst weiteren Wappenschilden sowie den „Moriskentänzern“ von Erasmus Grasser (https://mediatum.ub.tum.de/931544, zuletzt abgerufen am 25.11.2025).
Neben diesem Stahlstich gibt es zwei weitere bisher bekannte / publizierte Ansichten und Teilansichten des großen Saales des Alten Rathauses mit den überlebensgroßen Gipsmodellen der Statuen von Ludwig Schwanthaler. Die Illustrirte (sic) Zeitung publizierte im Jahr 1859 einen Holzschnitt mit einer Ansicht des Saals nach einer Zeichnung von Carl Emil Doepler auf einem Blatt zusammen mit einem weiteren Holzschnitt nach einer Zeichnung von Carl Emil Doepler mit der Darstellung eines Festvortrages im Bibliothekssaal der Akademie (Illustrirte Zeitung, Nr. 825, Samstag 23. April 1859, S. 8, mit dem Titel: “Die hundertjährige Jubelfeier der königl. Akademie der Wissenschaften in München: Festmahl im Rathhaussaale“.
(https://alex.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=izl&datum=18590423&seite=8&zoom=33, zuletzt abgerufen am 25.11.2025).
Beide in Holzstichen reproduzierte Zeichnungen sind signiert mit „C E. Döpler“. Vgl. dazu auch Schattenhofer, Michael: Das Alte Rathaus in München, München 1972, S. 378-380.
Außerdem zeigt ein Aquarell von Julius Adam (dem Älteren) aus dem Jahr 1868 mit einer Darstellung der „Verteilung der Schulpreise“ eine Teilansicht des Saales – vgl. Schattenhofer, Michael: Das Alte Rathaus in München, München 1972, S. 268.
Zum überlebensgroßen bronzierten Gipsmodell ganz herzlichen Dank an Herrn Dr. Christian Quaeitzsch – Museumsdirektor Residenz München und Schatzkammer, Bayerische Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen – für eine Auskunft per Email an den Autor. Das Gipsmodell mit der Inventarnummer SNS.P0040 ist erhalten und befindet sich in einem Depot in der Schlossanlage Schleißheim.
[51] Hefner, Dr. O. T. (Otto Titan) von: Das Rathhaus [sic] in München, in: Chlingensperg, Maximilian Benno von: Das Königreich Bayern in seinen alterthümlichen, geschichtlichen, artistischen und malerischen Schönheiten, enthaltend in einer Reihe von Stahlstichen die interessantesten Gegenden, Städte, Kirchen, Klöster, Burgen, Bäder und sonstige Baudenkmale, mit begleitendem Texte. Dritter Band (Einundvierzigstes bis sechzigstes Heft.), München 1854, S. 339-344, S. 340.
[52] Vgl. Fekete, Julius: Denkmalpflege und Neugotik im 19. Jahrhundert. Dargestellt am Beispiel des Alten Rathauses in München, München 1981, S. 82 zur Positionierung der Statuen der beiden „Kaiser“ bzw. römisch-deutschen Könige Ludwig der Bayer und Ruprecht von der Pfalz im großen Rathaussaal des (Alten) Rathauses durch Ludwig Schwanthaler „auf dem erhöhten Podium” der Vertreter des Magistrats vor der Ostwand „womit die Repräsentanten der Stadt […] eine symbolische Erhöhung durch die hinter ihnen stehenden bedeutendsten Vertreter des Hauses Wittelsbach erhielten“.
[53] Vgl. Otten, Frank: Ludwig Michael Schwanthaler 1802-1848. Ein Bildhauer unter König Ludwig I. v. Bayern. Bearbeitung des graphischen Werkes Karl Eidlinger. Monographie u. Werkverzeichnis, München 1970, S. 57: „Bei den Ahnenstatuen ist auch die Aufstellung beachtenswert. Der König wollte nicht die kaiserlichen Vorfahren in der Nähe seines Thrones aufstellen lassen […] sondern die Fürsten Albrecht und Friedrich [beide] mit dem Beinamen ‚der Weise‘: Sie sollten gleichsam dem König zur Seite stehen und seine Herrschertugenden verkünden“.
[54] Vgl. Fekete, Julius: Denkmalpflege und Neugotik im 19. Jahrhundert. Dargestellt am Beispiel des Alten Rathauses in München, München 1981, S. 86: „die Tatsache, daß Schwanthalers Münchener Arbeit unmittelbare Nachahmung fand [finden sollte[, bestätigt ebenfalls das positive Echo: im Jahre 1862, anläßlich der Regotisierung des Landshuter Rathauses projektierte Max Puille [ein Schüler Schwanthalers] die Aufstellung von Standbildern bayerischer Herrscher im Rathaussaal. Die Gemeindebevollmächtigten erteilten dem Projekt ihre Zustimmung, im Jahr 1871 sprach sich sogar die Akademie der bildenden Künste für Puille’s Vorhaben aus. Da Puille 1874 starb und G. Hauberrisser – der neue Leiter der Regotisierungsarbeiten – sein Projekt ablehnte, blieb es beim Entwurf. Trotzdem zeigt dieses Vorhaben welche positive Beachtung und Wirkung Schwanthalers Münchener Regotisierungarbeit erzeugte“.
[55] Vgl. Otten , S. 56: „Häufige Wiederholungen von Faltenbahnen und Standmotiven sowie eine schematische Durcharbeitung des Details erschweren eine positive Beurteilung […] Einen negativen Eindruck macht aber vor allem das wuchtige Standmotiv. […] Trotz der Kenntnis und Anwendung von Spiel- und Standbein ruht das Körpergewicht nicht auf diesem, sondern auf beiden Beinen“. Ein solch breitbeiniges Stehen als angeblich generelles Manko aller Figuren zeigt allerdings die Statue von „Jan Wellem“ nicht. Hingegen fehlt bei dieser Figur die positiv hervorgehobene, angeblich durchgängige große Porträtähnlichkeit.
[56] Vgl. u. a. etwa Volk, Peter, “Schwanthaler, Ludwig Ritter von” in: Neue Deutsche Biographie 23 (2007), S. 794-796 [Online-Version] https://www.deutsche-biographie.de/pnd118762877.html#ndbcontent (zuletzt abgerufen am 25.11.2025).
[57] Vgl. hierzu Förster, Christian Friedrich Ludwig von (Hrsg.): Allgemeine Bauzeitung mit Abbildungen. Österreichische Vierteljahrschrift für den öffentlichen Baudienst, Wien 1842, Band 7, Textband, S. 264: „[Der große Thronsaal] Es war natürlich, daß er [der König] sich hier am liebsten mit Erinnerungen umgab, die seinem Lande, seinem Hause angehören. Allein diese Erinnerungen, abgeschlossen für sich, mußten für ein deutsch gesinntes Gemüth, als welches das des Königs sich überall beurkundet, etwas Ungenügendes haben […] so war gerade dieses Bedenken […] die Ursache jener großartigen Kunstschöpfung [der „Kaisersäle“, als] ein glänzendes Denkmal der deutschen Geschichte […] sein Gedankengang [war wohl] etwa folgender: ‘Wir wollen uns unseres heimathlichen [sic] Bodens freuen, unserer Ahnen uns rühmen, stets gedenkend, daß wir Baiern angehören, allein dabei nie vergessen, daß wir Deutsche sind und nur im Zusammenhang mit Deutschlands Geschichte selber eine haben’. Darum bestimmte er [der König] die drei großen [Kaiser-] Säle, durch welche man zu dem Thronsaal gelangt, zu einem Denkmal deutscher Geschichte, indem er in einem jeden derselben die Begebenheiten einer der drei großen Bildungsepochen der letztern in großen Wandgemälden schildern ließ“.
[58] Vgl. hierzu etwa Meyer’s Universum, oder Abbildung und Beschreibung des Sehenswerthesten und Merkwürdigsten der Natur und Kunst auf der ganzen Erde: ein belehrendes Bilderwerk für alle Stände. In monatlichen Lieferungen jede geziert mit drey bis vier Stahlstichen der berühmtesten Künstler, 14. Band: [Text- und Bildteil] die Lieferungen 157 bis 168 enthaltend, Hildburghausen [u.a.] 1850, S. 247-250, S. 247: „Der Thronsaal im Königspalaste zu München […] Er [König Ludwig I.] berief sie [die Kunst] zur Geschichtsschreiberin der germanischen Nation, um ihren Ruhm in unsterblichen Monumenten zu verherrlichen […] Dort stehen sie, die Walhalla, die Tempel des Ruhms […] als unvergängliche Tafeln des Volks=Gedächtnisses“; vgl. außerdem ebd., S. 248: „Betrachten wir unser Bild! [einen Stahlstich mit einer Ansicht des Thronsaals] Es zeigt uns den Kern jener marmornen Apotheose des Königthums – den Thronsaal. In dieser von Gold und kostbarem Gestein glänzenden und von unsterblichen Künstlerhänden geschmückten Säulenhalle der Pracht, sitzend auf dem goldenen Stuhl, umgeben von den Bildern der großen Ahnen seines Geschlechts […] agirte [sic] Ludwig I. bei den prunkvollen Hof= und Staatsaktionen als der allerdurchlauchtigste, großmächtigste Herr und König von Gottes Gnaden und seine Repräsentation war in der That die vollkommenste, welche seit Ludwig XIV. jemals einem Monarchen die Bewunderung seiner Hoflinge [sic] erwarb“.
[59] Vgl. dazu u. a. etwa von der Dunk, Thomas H.: Maximilian. Das Grabmal, in: Das Deutsche Denkmal. Eine Geschichte in Bronze und Stein vom Hochmittelalter bis zum Barock. Köln 1999, S. 260–277.
[60] Vgl. dazu u. a. etwa Bacher, Ernst (Hrsg.): Die Franzensburg – Ritterschloss und Denkmal einer Dynastie, Bd. 2 der Reihe: Forschungen zu Laxenburg (Park und Franzensburg), Wien 2006.
Zitierweise:
Schulten, Holger: „Jan Wellem“ im großen Thronsaal der Münchner Residenz. Beispiele aus den kurfürstlichen Sammlungen und Zeugnisse der Hofhaltung in Düsseldorf und Schloss Bensberg, in: Histrhen. Rheinische Geschichte wissenschaftlich bloggen, 27.11.2025, https://histrhen.landesgeschichte.eu/2025/11/jan-wellem-muenchner-residenz
- „Jan Wellem“ im großen Thronsaal der Münchner Residenz Beispiele aus den kurfürstlichen Sammlungen und Zeugnisse der Hofhaltung in Düsseldorf und Schloss Bensberg in München und im Münchner Umland - 27. November 2025
- Der „Märchenkönig“ in Köln Die Rheinreise König Ludwigs II. von Bayern im Sommer 1864 im Spiegel zweier Briefe und der Tagespresse - 18. Juli 2024

