Vom 22.11.2023 bis 31.03.2024 zeigt das Universitätsmuseum eine Ausstellung über das Krisenjahr 1923. Ziel der Ausstellung ist es, zentrale Ereignisse dieses schicksalhaften Jahres für die Stadt Bonn und die umliegenden Regionen zu beleuchten. Die Ausstellung ist in Zusammenarbeit mit Studierenden der Geschichtswissenschaft im Rahmen einer Lehrveranstaltung im Sommersemester 2023 entstanden. Die Ausstellung ist in fünf Themenbereiche unterteilt: Besatzungszeit in Bonn, Universitäres Leben, Wirtschaft und Inflation, Feste feiern und Demokratie unter Druck. Jeder Ausstellungsbereich wird durch einen repräsentativen „Schicksalstag“ eingeleitet, z.B. die angedrohte Ausweisung des Rektors am 1. Februar (Universitäres Leben) oder die Besetzung des Bonner Rathauses im Oktober 1923 (Demokratie unter Druck).
In der Nacht vom 23. Oktober 1923 wurde das Bonner Rathaus durch Anhänger des Separatismus besetzt, die die Rheinische Republik ausriefen. Diesem lokalen Schicksalstag gingen verschiedene Krisenmomente voraus: Hyperinflation, Ruhrbesetzung, passiver Widerstand sowie politische Morde und Aufstände in anderen Teilen Deutschlands. Die Ausstellung zeigt die Ursachen und Folgen der Krisen auf der lokalen Ebene sowie die Mittel und Formen zu ihrer Bewältigung – stets vor dem Hintergrund der Entwicklungen im gesamten Land. Durch die Thematisierung solcher Angriffe auf die Demokratie regt die Ausstellung dazu an, die heutigen Krisen und Bedrohungen der Demokratie zu reflektieren. Die Ausstellung zeigt bewusst, den ergebnisoffenen Charakter der Krisen des Jahres 1923 und die Resilienz der Weimarer Republik.
Neben dem Universitätsarchiv haben private Sammler und zahlreiche Kooperationspartner aus der Region Objekte beigesteuert (u.a. Stadtarchiv und Stadtmuseum, Siebengebirgsmuseum, Bonner Stadtsoldatencorps, Burschenschaft Alemannia Bonn, K.St.V. Arminia zu Bonn).
Ein vielfältiges Veranstaltungsangebot wird die Ausstellung begleiten, das im Veranstaltungskalender der Universität sowie der Stadt Bonn online zu finden sein wird.
Das studentische und wissenschaftliche Kuratorenteam lädt alle interessierten Bürger*innen herzlich dazu ein, das krisenbehaftete Jahr 1923 aus den unterschiedlichsten Perspektiven in einem regionalen Rahmen kennenzulernen!
Geplante Veranstaltungen (Auswahl):
- 06.12.2023: Vortrag von Holger Löttel über Konrad Adenauer im Krisenjahr 1923, in Kooperation mit dem Centre Ernst Robert Curtius (CERC)
- 15.01.2024: Filmvorführung „Der Rhein in Vergangenheit und Gegenwart“ (1922) im Rahmen der Reihe „Historikerkino“ am Institut für Geschichtswissenschaft
- 29.02.2024: Theateraufführung „Barbaren. Ein szenisches Spiel“, in Kooperation mit S.U.B.Kultur – Schauspiel Uni Bonn
- Frühjahr 2024: Vortrag von Dr. Thomas Becker über die Universität Bonn im Jahr 1923
- Frühjahr 2024: Modetänze der 1920er-Jahre. Ein Mitmachtanzkurs, in Kooperation mit „Die Holly Hoppers“
Ansprechpartner für das Universitätsmuseum: Alma Hannig
Ansprechpartner*innen für die Ausstellung: Dr. Simon Ebert, Alma Hannig, Sandra Müller-Tietz
Ansprechpartner*innen für die Pressemitteilung: Maike Birgel, Roman Hafer, Maja Zimmermann (Studierende)
- „Rheinlands Schicksalstage“ – Das Krisenjahr 1923 Ausstellung im Universitätsmuseum Bonn - 22. November 2023
- Histrhen-Rezensionen bei recensio.regio Mehr Vernetzung für den landesgeschichtlichen Forschungsdiskurs - 19. Dezember 2022
- 100 Jahre „Rheinisches Archiv“ (1922–2022) - 17. Oktober 2022