„Niemals geht man so ganz,…“ hieß ein Lied der Kölner Sängerin Trude Herr aus dem Jahre 1987. Dies gilt heute besonders für die nun endende Sonderausstellung im Universitätsmuseum Bonn. Unter dem Titel „Region als gemeinsame Aufgabe“ wurde hier in den vergangenen fünf Monaten die Geschichte des 1920 gegründeten und 2006 aufgelösten Instituts für geschichtliche Landeskunde der Rheinlande (IGL) und seiner Nachfolgeinstitutionen präsentiert. Eigentlich als Bestandteil des für 2020 geplanten Institutsjubiläum angedacht, teilte die Ausstellung das Schicksal unzähliger Kulturveranstaltungen rund um den Globus: Die Corona-Pandemie und ihre Auswirkungen durchkreuzten sämtliche Pläne.
Zwar publizierte Histrhen im Sommer 2020 eine Aufsatzreihe zur Geschichte des IGL, jedoch musste der Rest des lange vorbereiteten Institutsjubiläums auf das folgende Jahr verschoben werden. Für diesen Ausweichtermin wurde dann „pandemie-gerecht“ geplant: Deshalb sah man z.B. von dem ursprünglichen Vorhaben, die Ausstellungseröffnung als Präsenzveranstaltung mit Gästen und Live-Musik zu begehen, rasch ab. Der Beginn wurde daraufhin im Rahmen der Herbsttagung des Vereins für geschichtliche Landeskunde der Rheinlande am 28. September 2021 digital verkündet; was nicht unbedingt ein Nachteil war: Denn mehr Interessenten auf einmal als durch die Zoom-Konferenz hätte man in Präsenz wohl kaum erreichen können. Für die breite Öffentlichkeit wurde zudem von Seiten der Hochschulkommunikation geworben. U.a. durch eine kurze Einführung in die Ausstellung auf der Video-Plattform Youtube. Anfang Dezember erschien ebenfalls im Bonner Generalanzeiger ein Beitrag über die Schau.
Selbstverständlich kann eine Ausstellung unter Pandemie-Bedingungen nicht so stattfinden wie zu normalen Zeiten und auch das Bonner Universitätsmuseum verzeichnet seit Frühling 2020 nicht mehr dieselben Besucherzahlen wie in den Jahren davor. Ebenso mussten bereits geplante Gruppenführungen unter dem Eindruck der steigenden Infektionszahlen in den Monaten Dezember 2021/Januar 2022 wieder abgesagt werden. Dennoch lässt sich nach rund fünf Monaten Ausstellung ein positives Fazit ziehen: Angesichts der Umstände und des im Zentrum stehenden „Nischenthemas“ wurde die Sonderausstellung „Region als gemeinsame Aufgabe“ gut besucht. Auch die Rückmeldungen, die Herr Dr. Thomas Becker, der Leiter des Universitätsmuseums, und ich als Kurator erhalten haben, waren sehr erfreulich. Gleichsam fand die in die Ausstellung integrierte Präsentation von Collagen zu Motiven der Institutsgeschichte, die von der Bonner Künstlerin Anna Thinius konzipiert wurden, großen Anklang.
Am 20. Februar ist die Sonderausstellung im Universitätsmuseum Bonn dann ein letztes Mal zu sehen. Jedoch bedeutet dieser Tag kein Ende – die Schau zieht lediglich um! Sie wird dauerhaft auf der Plattform der Deutschen Digitalen Bibliothek als Online-Ausstellung zu sehen sein. Die hier bestehenden Funktionen, etwa das Heranzoomen und der somit bessere Blick auf einzelne Stücke, ermöglichen noch einmal eine intensive Beschäftigung mit den Inhalten der Ausstellung. So lädt die digitale Variante auch zukünftig zur Auseinandersetzung mit der Institutsgeschichte ein. Dem IGL ist dadurch gleichzeitig online ein Denkmal gesetzt.
Zitierweise:
Gatzen, Philipp: Ein Abschied, jedoch kein Ende. Die Jubiläums-Ausstellung zur Geschichte des IGL im Universitätsmuseum Bonn, in: Histrhen. Rheinische Geschichte wissenschaftlich bloggen, 17.02.2022, http://histrhen.landesgeschichte.eu/2022/02/ausstellung-jubilaeum-igl-bonn-unimuseum-gatzen
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