Im Sommer 1651 drohte der französische Erste Minister und Kardinal Jules Mazarin in ein besonders tiefes Sommerloch zu stürzen, als er aus Paris vertrieben wurde und ins Exil gehen musste. Nur mit wenigen Vertrauten unterwegs, hielt der italienischstämmige Kardinal aber regen Briefkontakt in ganz Europa, um seine Getreuen in Frankreich anzuweisen und seine baldige Rückkehr zu ermöglichen – Briefe, die allesamt einen Ausstellungsort tragen: Brühl im Rheinland. Aus Frankreich kommend hatte er bei Kurfürsten von Köln Unterkunft angefragt und war letztlich in die kurfürstliche Residenz in Brühl auf Kurkölner Boden komplimentiert worden. Hier saß Mazarin einen Sommer lang fest. Politisch nicht minder aktiv, doch – aus Pariser Perspektive – in die Peripherie gedrängt, sah sich Mazarin im Rheinland diversen Herausforderungen ausgesetzt, die seinen kurzzeitigen Aufenthalt gerade aus der Perspektive des 21. Jahrhunderts interessant erscheinen lassen.
Flucht vor der Fronde
Nach Brühl trieb Mazarin die Fronde in Frankreich, der Aufstand der Gerichtsbarkeit und weiter Teile des Hochadels gegen die zentralisierende Besteuerungspolitik der kardinalsgeführten Krone auf dem Haupt des noch minderjährigen Ludwigs XIV. Mazarin, der französisierte Kardinal aus Italien und Musterschüler des Taktierers Richelieu, stand an vorderster Front gegen die Fronde und war neben der französischen Königin Anne d’Autriche, der aus Spanien ins Königshaus eingeheirateten Regentin für ihren Sohn Ludwig, die meist gehasste Person in Frankreich um 1650. Gegen diese Staatsführung entbrannte seit 1648 ein Bürgerkrieg in einem für die Monarchie bedrohlichen Ausmaß, an dessen Spitze gegen die Mazarin-Front Louis II. de Bourbon, der Prinz von Condé, stand. Condé, selbst von königlichem Geblüt, beanspruchte Mazarins Platz in der Lenkung der französischen Politik und provozierte den Kardinal, bis er selbst von diesem verhaftet wurde. Mit der Festsetzung des Prinzen aber sah die Hochadel-Partei gegen den Kardinal rot und die 1648 als Aufstand des Pariser Obergerichts, des parlement, begonnene Fronde setze sich mit einer zweiten, hochadeligen Welle fort.[1] Mazarin musste nachgeben, Condé freigeben und vorerst das Feld räumen.[2] Aus Paris floh er ostwärts.
Auf der Suche nach einem Aufenthaltsort nah an Frankreich und mit direkter Kommunikationslinie nach Paris entfernte sich Mazarin nicht zu weit – die Hoffnung auf eine baldige Rückkehr angesichts der erwarteten Selbstzerfleischung der Frondeure.
Das Kurfürstentum Köln befand sich für diese Situation in bester Lage. Auf seiner Reise aus Frankreich über die Spanischen Niederlande machte Mazarin in Aachen Station und traf dort auf Fabio Chigi, den Vermittler des Westfälischen Friedenskongresses und immer noch päpstlichen Nuntius für Köln. Er besprach seinen möglichen Aufenthalt mit dem päpstlichen Gesandten, der ihm von der Stadt Köln dringend abriet: Die Bevölkerung sei dort „extremement brutal“.[3] Stattdessen schickte Mazarin seinen vertrauten Musketier, Alexandre Dumas’ bekannten d’Artagnan, nach Bonn zum Kölner Kurfürsten Maximilian Heinrich von Bayern und bat diesen um eine sichere Unterkunft – er sollte sie in Brühl finden.
Zu Gast beim Kölner „amico“
Kurz darauf konnte Mazarin Papst Innozenz X. vermelden, bei seinem „amico“, dem Kurfürsten von Köln, im „castello“ von Brühl untergebracht zu sein.[4] In Brühl stand eine im Spätmittelalter zur Residenz ausgebaute bischöfliche Burg, derer sich die Kurfürsten wegen ihrer günstigen Lage zwischen Bonn und Köln gerne für Aufenthalte bedienten. Die alte Brühler Burg, 1689 im Zuge des Pfälzischen Erbfolgekrieges zerstört,[5] wies 1651 noch starke Befestigungszüge auf (siehe Abbildungen 2 & 3) und entsprach nicht mehr den barocken Vorstellungen baulichen Komforts und Ästhetik. Dennoch schien sie dem parisverwöhnten Kardinal zumindest keine großen Abstriche zu bereiten – Klagen über seine Unterbringung äußerte er nicht. Im Gegenteil, Mazarin zeigte sich über seine Ankunft im Rheinland geradezu begeistert: Schon in Jülich, wenige Tage vor seiner Ankunft in Brühl, war er so pompös empfangen worden, dass selbst Mazarin ein schlechtes Gewissen bekam. „Wäre der Kaiser hier gewesen“, schrieb er an seinen Vertrauten Hugues de Lionne, „hätte er nicht mit mehr Respekt empfangen werden können“.[6] Von Brühl, der „maison de plaisance“, wie er es nannte, war der Kardinal, der als einer der reichsten Männer Europas schon in Paris gut zu leben wusste, ebenfalls angetan. Alles sei bestens eingerichtet und für ihn vorbereitet, auch wenn die Brühler Burg kein Vergleich zu Mazarins Pariser Hôtel de Chevry-Tubeuf sein konnte (Abbildung 4), das er dort seit 1642 bewohnt hatte.
In Brühl ließ es sich für den superreichen Kardinal gut leben: Er jagte, unternahm Ausflüge und empfing Besuche. Er sei „en public“ und führe eine „maison ouverte“, schrieb er Lionne im Mai – verbunden mit den Klagen über seine vielen Ausgaben. Die Verpflegung seines Haushalts, die Finanzierung der Wachen, die seinem Sicherheitsgefühl im Rheinland unabdinglich waren, 29 Diener habe er dabei, zudem seine Nichten und seinen Neffen[7] – billig zu reisen war nicht Sache des Kardinals: 70 Reichstaler brauchte er täglich schon für die Verpflegung.[8]
Alleine saß Mazarin in Brühl auch nicht. Paris hatte er mit einem Gefolge von über hundert Personen verlassen, in Brühl dürften es nicht viel weniger gewesen sein. Mit dabei war u.a. sein enger italienischer Vertrauter Giuseppe Ondedei, der später im Sommer wieder nach Paris zurückging. Zudem d‘Artagnan, der für die Sicherheit des Kardinals verantwortlich war, und die schon genannten Nichten und Neffen, darunter Piedro Mancini, sein Lieblingsneffe. Laura Mancini (Abbildung 5), seine Nichte, die schon in Paris als Schönheit bekannt gewesen war, heiratete in Brühl den ihr nachgereisten Herzog von Mercoeur.[9] Ein erster Hinweis darauf, dass Mazarin in Brühl Staats- und Privatinteressen verfolgte und eine Hausmachtpolitik mit einem Zweck betrieb: seine baldige „retour“.
In Brühl weilte also kein eingeschüchterter Politikflüchtling in banger Sorge um Leib und Leben, sondern ein selbstbewusster Politiker, der der festen Überzeugung war, in Brühl nur ein Provisorium zu errichten. Entsprechend sah Mazarin durch das Exil auch weniger seine eigene Reputation angegriffen als vielmehr die des Staates, in dessen Diensten er jede seiner Handlungen sah: Der Herzogin von Motteville schrieb er, dass man hier im Ausland sicher erstaunt sei, „einen Kardinal, der die Ehre hat, Taufpate des Königs zu sein, derart behandelt zu sehen und dass die zweiundzwanzig Jahre treuen Dienstes ihm nicht einen sicheren Rückzugsort in irgendeiner Ecke des Königreiches verschaffen konnten, dessen Grenzen durch seine Anstrengungen nachweisbar erweitert worden sind“.[10] Nicht Mazarin musste sich schämen im Exil zu sein. Frankreich sollte sich schämen, ihm nicht ein angemessenes Exil anzubieten.
Nicht nur das Selbstbewusstsein, auch das Sicherheitsbedürfnis blieb für Mazarin unverändert. Für den sicheren Aufenthalt im Reich erhielt er einen kaiserlichen Pass.[11] Dieser kaiserliche Pass war Mazarins Sicherheitsgarantie, dass ihn im Rheinland niemand überfallen oder festsetzen könne. Interessenten gab es genug: Frankreich war seit 1635 mit Spanien im Krieg und hatte auch am Westfälischen Friedenskongress keinen Friedensschluss erreicht. Trotz der Fronde ging der Krieg mit den Spaniern, die in den Spanischen Niederlanden für Paris und Brühl fast unmittelbar benachbart waren, weiter. Im Zuge seiner Flucht vor den Frondeuren hatte der spanische Statthalter in Brüssel Mazarin noch einen Pass zur sicheren Durchquerung der Spanischen Niederlande ausgestellt[12] – man hoffte auf spanischer Seite nicht zuletzt, den nun gefallenen Premierminister auf die eigene Seite zu ziehen. Doch dieser Reisepass verlieh keine dauerhafte Sicherheit. Die Gefahr, in Brühl von spanischen Truppen oder deren Verbündeten, dem Herzog von Lothringen, festgesetzt zu werden, beschäftigte Mazarin durchgehend. Nicht zuletzt deshalb gab er viel Geld für eine eigene Wachmannschaft aus und beobachtete die, wie er selbst schrieb, vierzig bis fünfzig „cavaliers“, die sich ständig um das Schloss von Brühl herum aufhielten, mit größtem Argwohn.[13] Der Pass des Kaisers schützte ihn vor Übergriffen im Reich, auch und gerade vor den Spanischen Truppen im Rheinland.
Briefe aus Brühl
Der Sommer in Brühl ließ sich für Mazarin also gut versorgt und einigermaßen sicher ertragen – ein Sommerloch aber sollte gar nicht aufkommen. Hunderte Briefe schrieb der Politiker in seiner Exilszeit und alle mit nur einem Zweck: Die Vorbereitung seiner baldigen Rückkehr nach Paris und in seine Ämter und Positionen. Zwei umfangreiche französische Editionen dokumentieren engmaschig Mazarins Umtriebe zur brieflichen Planung seiner öffentlichen Darstellung in Frankreich, seiner Rückkehr, seines Einflusses und der Verwaltung seines Vermögens.[14] Wäre sein Plan letztlich nicht aufgegangen, hielte man ihn mit diesen Briefen wohl für realitätsvergessen, blind vor Macht und außer Stande, der Wirklichkeit Herr zu werden. Doch die Umstände der Fronde und seine Geduld und Beharrlichkeit belohnten ihn und ließen ihn noch Ende 1651 zurückkehren: Seine extensive Exil-Aktivität, deren Zeugnis seine vielen Briefe sind, erscheint heute als politisches Genie.
Mazarin schrieb nicht nur seinen Parteigängern und Klienten in Paris und der Königin und Regentin von Frankreich regelmäßig Briefe; auch französische Diplomaten in Europa, Adelige am Pariser Hof, Fürsten in und außerhalb des Reiches und Kardinäle in Rom erhielten Briefe aus Brühl von einem, der wusste, dass er mit dem Brühler Schloss nur eine vorübergehende Adresse anzeigte. Schon die Auswahledition seiner Briefe des Jahres 1651 füllt einen voluminösen Band – ein ergänzendes Register erschließt dutzende weitere Dokumente.[15] Seine Briefe nach Frankreich verschickte der Vielschreiber in der Regel über die niederländischen Generalstaaten, nicht selten durch persönliche Boten. Letztlich ging es ihm darum – diplomatisch gesprochen – alle Kommunikationskanäle nach Paris offen zu halten: Vorrangige Empfängerin war die genannte Königin, Anne d’Autriche, die er seiner ständigen Treue – ja manch einer versteht gar: ewigen Liebe [16] – versicherte. Sie war die Schlüsselfigur für den Erhalt seiner Macht. Hugues de Lionne und der Graf von Brienne gehörten zu seinen vorrangigen Briefkontakten für Informationen aus und nach Paris. Jean Baptiste Colbert, später Finanzminister Ludwigs XIV., war als Mazarins privater Vermögensverwalter ebenso Schlüsselperson, denn gut fließende Finanzmittel waren für Mazarin zentral: politische Unterstützer und Truppen waren seine beste Chance und für beide benötigte er Zugriff auf sein riesiges Vermögen. Zudem korrespondierte er mit den französischen Generälen, allen voran Abraham de Fabert, befahl und besorgte Regimentsbewegungen und das ganz normale Kriegs- und Regierungsgeschäft als säße er im Staatsrat des Königs in Paris. Noch die geringste Kleinigkeit des Pariser Hofalltags der Regentin, deren Kanzler er offiziell war, versuchte er brieflich zu regeln. Mazarin mag zwar in Brühl gewesen sein, aber in seinem Anspruch war er noch immer der Erste Minister des Königs, der mit der Regentin die Staatsgeschäfte führte. „Je gouverne de Brühl“[17] – „Aus Brühl regiere ich“ schrieb er dem französischen Kriegsminister Le Tellier – wohl gemerkt zitierte er dabei einen Vorwurf seiner Feinde. Dass dieser aber nicht unbegründet war, zeigen Anzahl und Inhalt von Mazarins Briefen aus Brühl.
Brandstifter in Brühl?
Ginge es nach den scharfsinnigen Beobachtern an zahlreichen europäischen Höfen dieses Jahres, dann führte Mazarin in Brühl auch nicht einfach nur eine Exilregierung. Für viele war Mazarins Anwesenheit eine Bedrohung. Und die Zeichen, dass der berüchtigte Intrigenspinner auch im Rheinland schon alle Fäden zöge, mehrten sich in den Augen einiger kritischer Beobachter rasch.
Im Juni 1651 brach am Niederrhein ein Krieg aus. Der reformierte Kurfürst von Brandenburg, Herzog von Kleve und Graf von Mark, zog gegen den katholischen Herzog Wolfgang Wilhelm von Pfalz-Neuburg, der in den benachbarten Herzogtümern Jülich und Berg herrschte. Der sogenannte Normaljahrskrieg, auch geringschätzig „Düsseldorfer Kuhkrieg“ genannt, war einer der frühen Konflikte nach dem Westfälischen Frieden von 1648, welche die noch heiße Glut des Krieges auf Reichsboden wieder zum Aufflammen bringen konnten. Besonders anfällig war der niederrheinische Raum für ein Eingreifen auswärtiger Mächte – unweit im niederländischen-flandrischen Raum kämpften noch immer spanische gegen französische Truppen und ein Übergreifen des französisch-spanischen Kriegs in den Niederrhein war ein für alle Akteure realistisches Bedrohungsszenario, zumal, wenn sich die Generalstaaten der Niederlande auf die Seite einer der Kriegsparteien schlagen sollten.[18]
Dieser Krieg, der vor allem um Düsseldorf herum geführt wurde, berührte auch den Brühler Gast in Rot. Denn ein nicht geringer Teil der europäischen Hof-Öffentlichkeit schrieb die Schuld am Krieg zwischen den beiden Reichsfürsten niemand anderem als Mazarin zu. Seine bloße Anwesenheit im Rheinland schien auszureichen, um die Verdächtigungen mehr als plausibel wirken zu lassen. Auslöser der Verdächtigung war ein Brief Kaiser Ferdinands III. an Kardinal Colonna.[19] Darin schrieb der Kaiser nach Rom von der neuerlichen Anwesenheit des Kardinals im Reich und dass dieser dort dem Sagen nach erhebliche Unruhe unter den Fürsten stifte. Der Brief, von dem an der römischen Kurie bald Abschriften kursierten und wiederum in Europa verstreut wurden,[20] bildete die Grundlage, den im Juni für viele so plötzlich kommenden Angriff Kurbrandenburgs Mazarin zuzuschreiben. Am Hof des Papstes, wo der französische Kollege ohnehin geringes Ansehen genoss, glaubte man den Vorwürfen ohne Umschweife – wenn es jemandem zuzutrauen war, dann Mazarin! Auch am Kaiserhof schien die bloße Vermutung nicht abwegig und Mazarin als Brandstifter im Rheinland, der den Kurfürsten von Brandenburg auf den zu spanienfreundlichen Herzog von Pfalz-Neuburg hetzte, war auch für benachbarte Reichsfürsten wie Fürstbischof Bernhard von Galen in Münster eingängig.[21] Nicht zuletzt in historiographischen Betrachtungen des 20. Jahrhunderts, insbesondere in den frankophoben Zeiten deutscher Geschichte, hielt sich der Vorwurf nicht als Gerücht, sondern war plausible Erklärung des Zustandekommens des „Düsseldorfer Kuhkriegs“.[22]
Mazarin also an allem Schuld? Kaum war er in Brühl, brach vor seiner Haustür ein Krieg aus – der Superreiche, der Supermächtige, der es nicht lassen konnte, Unfrieden und Zwietracht zu säen, wohin auch immer er seinen Fuß setzte? Der Vorwurf bleibt zunächst ein Vorwurf – aus den Quellen lässt sich nur der deutliche Protest, ja der fast schon ironische Spott Mazarins über diese Unterstellung ziehen, die er in den Briefen an seine Vertraute sandte.
Man verdächtige ihn, so schrieb er an Lionne, diverser Vergehen, kaum dass er im Reich angekommen sei: Der Landgräfin von Hessen-Kassel soll er französisches Geld zugeschoben haben, den Krieg zwischen Brandenburg und Pfalz-Neuburg entfacht („allumé“) haben und zudem Intrigen gesponnen haben, dass das Kaisertum bald an den Kurfürsten von Bayern falle.[23] Aus Italien und Holland sowie vom Nuntius am Kaiserhof höre er von diesen Vorwürfen. „Je vous proteste que je ne me suis [pas] meslé de la moindre chose en cette affaire“, schrieb er Mitte Juli abweisend an Brienne, als die Gerüchte in Europa immer weitere Kreise zogen und nicht zum Erliegen kamen. Mit dem Kurfürsten von Brandenburg habe er keinen Kontakt, mit dessen Gegner, Herzog Wolfgang Wilhelm von Pfalz-Neuburg, stehe er aber in Korrespondenz. Wolfgang Wilhelm, von den Gerüchten ebenfalls aufgeschreckt, fragte beim Kardinal direkt nach, ob ein wahrer Kern dahinterstecke.[24] Doch Mazarin konnte nicht anders als überrascht reagieren – mit dem Normaljahrskrieg hatte er nichts zu tun. Dass halb Europa ihm aber zutraute, nach wenigen Monaten im Rheinland dort schon einen Flächenbrand gelegt zu haben, sagt viel über Mazarins Bild in der Öffentlichkeit des 17. Jahrhunderts: Ein Brandstifter, wo auch immer er sich aufhielt.
Die Unterstellung und der Glauben, der ihr an Europas Höfen geschenkt wurde, war für Mazarin nicht nur ein Reputationsproblem, sondern auch ein konkretes Sicherheitsproblem. Sollte der Kaiser wirklich alle Vorwürfe glauben, wäre ein Entzug der Sicherheitsgarantie durch den kaiserlichen Pass mehr als wahrscheinlich. Die Vermutung liegt nahe, dass es Teil einer spanischen Strategie war, Mazarins Intrigenpotenzial (wohl übertrieben) in Wien anzuzeigen, um das Brühler Nest auszuräuchern und so dem Kardinal seine sichere “Basis Brühl” zu entziehen. Für Mazarin war die Krux, dass das Verhalten des spanischen Feindes gegen ihn immer unkalkulierbarer und bedrohlicher wurde, je sicherer sein Stand in Paris wurde.[25] Ohne den mindesten kaiserlichen Rückhalt wäre Mazarin Freiwild: Lothringische Truppen, die Pfalz-Neuburg im Normaljahrskrieg gegen Kurbrandenburg unterstützten, zogen noch immer durch das Rheinland, eine ganze Streitkraft unter dem General Charles de la Fauge stand im Juli und August wenige Kilometer entfernt bei Bad Münstereifel, spanische Truppen standen unweit und es hätte genug Handlanger gefunden, die sich des Kardinals in Brühl hätten bemächtigen können. Das Rheinland wurde mit dem Gerücht seines Intrigantentum und seiner politischen Brandstifterei zu einer Gefahrenzone für den französischen Staatsmann. Auch mit der Beendigung des Kriegs, die sich im September 1651 abzeichnete und im Oktober beschlossen wurde, entschärfte sich die Situation nicht. Truppen – für Mazarin nach wie vor feindliche Truppen – zogen durch die Gebiete um Brühl.[26]
Es war diese ständige Unsicherheit und das Belagerungsgefühl, die Mazarin an einer Abreise aus Brühl arbeiten ließen, auch wenn sie nicht auf direktem Wege nach Paris führen sollte. Er suchte einen Aufenthaltsort, der ihm mehr Sicherheit vor seinen vielen Feinden bieten konnte. Seit September 1651 bereitete er seine Abreise vor. Brienne empfahl eine Reise nach Rom – der Papst war schwer krank und man vermutete ein baldiges Konklave, bei dem Mazarin wohl nützlich sein könnte. Doch diese symbolische Niederlage, der Rückzug nach Rom, der ihm schon so lange vorgeschlagen worden war, war für Mazarin keine Option. Am 16. Oktober verschickte er seinen letzten Brief aus Brühl und zog mit seinem Gefolge in Richtung der Festung Huy im heutigen Belgien, wo er sich vor den bedrohlichen Spaniern sicherer fühlte.[27] Lange sollte er nicht mehr ausharren müssen: Die Frondeure in Paris zerstritten sich zunehmend – Mazarins Bemühungen trugen Früchte und seine Partei gewann an Boden. Noch Ende des Jahres 1651 kehrte Mazarin an der Spitze eines mittlerweile wieder aufgestellten Heeres nach Frankreich zurück und zog gegen Paris. 1651 war für Mazarin ein Exiljahr, das in Paris begann und auch dort endete. Sein Aufenthalt in Brühl blieb, wie von ihm erhofft, ein zeitlich begrenzter, eben ein Sommer in Brühl.
Desiderat einer konzentrischen Perspektive
Mazarins sechsmonatiger Aufenthalt in der Brühler Burg zwischen Bonn und Köln ist weder ein Geheimnis noch eine unbekannte Episode. Ganz Europa kannte den Aufenthaltsort des Kardinals und das Exil im Kurfürstentum Köln hat ein Kapitel in (fast) jeder wissenschaftlichen Biographie des Politikers.[28] Eine isolierte Betrachtung der Brühler Monate allerdings fehlt. Die Monate in Brühl bilden in den Biographien eine biographische Episode, die als Teil der französischer Regierungsgeschichte untersucht und verstanden wird: Mazarin, der vor der Fronde zwischenzeitlich flieht und doch alle Zügel in der Hand hält, bis er wieder selbst in Paris ist. Mazarins Sommer 1651 ist historiographisch vielmehr eine Abwesenheit aus Paris als eine Anwesenheit in Brühl. Doch gerade letztere hat ihren historiographischen Eigenwert.
Konflikte auszutragen hieß auch für politische Akteure und Öffentlichkeiten des 17. Jahrhunderts, Konflikte zu vereinfachen. Im Falle der Eskalation am Niederrhein 1651, die in Zentraleuropa die Gefahr trug, nur wenige Jahre nach dem Westfälischen Frieden, wieder einen Flächenbrand zu entfachen, war ein Schuldiger schnell gefunden: Er saß in Brühl. Die Vorwürfe gegen den Intrigenschmied im Exil sind beispielhafte Vereinfachungsstrategien, wie sie uns Leser*innen nicht zuletzt durch die Pandemie 2020/2021 immer geläufiger wurden: Der superreiche Mächtige erzeugt die Krise für den eigenen Machterhalt. Statt der heute vermeintlich implantierten Chips in der Impfspritze, fackelt Mazarin an der niederrheinischen Sicherheit und spielt willfährig mit dem gerade errungenen Frieden, um seinen politischen Stand zu festigen. Glaubhaft war das allemal – die Unterstellung wirkte bis in die höchsten Kreise europäischer Höfe, auch die päpstliche Kurie mit Innozenz X. an der Spitze traf Entscheidungen auf dieser Wissensgrundlage. Verschwörungstheorie hatte auch im 17. Jahrhundert ihre Gefolgschaft und ihr politisches Gefahrenpotenzial.
Die Gefahr wurde vor allem für den Beschuldigten selbst akut. Mazarins Brühler Briefe verweisen auch auf ein zentrales Thema frühneuzeitlichen Herrschaftshandelns: die persönliche Sicherheit. Was konnte Mazarin tun, um seine politische und persönliche Sicherheit zu gewährleisten und zu erreichen? Welches Risiko kalkulierte er ein und wann waren für ihn Grenzen erreicht? Die politische Drucksituation, gepaart mit der steten Bedrohung durch potenzielle Feinde in nächster Nähe und großer Übermacht im Rheinland, offenbaren Mazarins letzte Handlungsreserven.
Eine Strategie war die Kontaktpflege und an Kontakten mangelte es Mazarin im Rheinland nicht. Wolfgang Wilhelms Korrespondenz und Bitten um Fürsprache in Frankreich sind nur ein Beispiel von vielen, wie der Kardinalminister auch im Exil von Mindermächtigen umworben wurde. Wolfgang Wilhelm bot gar an, den Kardinal bei sich in Düsseldorf unterzubringen.[29] Trotz seines Exils wurde Mazarin die Macht zugeschrieben, den Bündnispartner und Protektor Frankreich zu vertreten. Der Herzog von Lothringen begann mit Mazarin als Vertreter Frankreichs in Brühl gar Friedensverhandlungen.[30] Sein Kontaktreichtum und seine Popularität waren, so gesehen, die Rückseite der Medaille, auf der auch die Verdächtigungen zu seinem Intrigieren standen.[31]
Ein letzter Erkenntniskreis, den eine dezidierte Betrachtung des Brühlaufenthalts bewirken könnte, ist dessen Rezeption in der französischen Öffentlichkeit. Die Hasskampagne der Frondeure, allen voran der Pariser Oberschicht, gegen den Kardinal produzierte eine eigene Quellengattung: die Mazarinades, gedruckte Schmähschriften, teils mit derbem Spott und Hass auf den Kardinal.[32] In der Sammlung dieser Schriften finden sich aus den Veröffentlichungsjahre 1651 und 1652 auch einzelne Beispiele, die den Kardinal „en Cologne“ verorten. Die Nennung Kölns wurde – so ein erster Eindruck – in den Mazarinades selbstverständlich als nicht namentliche Anspielung auf die Person Mazarins gebraucht. Seine Verortung im Kurfürstentum schien für die Pamphleteure selbstverständlich: Dass sich in einer Spottschrift Mazarins Nichten mit Kölnerinnen streiten, verortete für das Frondeur-Publikum die Handlung eindeutig in den Wirkungskreis des exilierten Kardinals.[33] Der Ausländer, als der Mazarin ohnehin stigmatisiert wurde, saß nun erst recht im Ausland. Auch diese kommunikationsgeschichtliche Perspektive auf die Brühler Episode ließe sich noch schärfen.
Am Ende braucht es eine konzentrische Perspektive: Mazarins Anwesenheit in Brühl zog weite Kreise. Sein Einwirken in die Pariser Regierung von Brühl aus ist dabei nur einer von vielen. Vielleicht zeigen sich alle Kreise erst, wenn wir die Perspektive und damit auch den Aufenthaltsort des Hauptakteurs in den Mittelpunkt stellen: Mazarin in Brühl.
Der Autor dankt Fabian Scholz für die Unterstützung bei den Recherchen zu diesem Beitrag.
[1] Zur Fronde siehe Moote, A. Lloyd: The Revolt of the Judges. The Parlement of Paris and the Fronde 1643-1652, Princeton 1971; Kossmann, Ernst Heinrich: La Fronde, Leiden 1954 (Leidse Historische Reeks, 3).
[2] Zu Mazarin und der Fronde siehe grundlegend die gebündelten Studien von Bonney, Richard: The Limits of Absolutism in ancien régime France, Aldershot 1995; Sonnino, Paul: Mazarin’s Quest. The Congress of Westphalia and the Coming of the Fronde, London/Cambridge Mass. 2008.
[3] Mazarin an Lionne, Aachen 3. April 1651, in: Chéruel, Adolphe (Hrsg.): Lettres du cardinal Mazarin pendant son ministère, Bd. 4: Janvier – décembre 1651, Paris 1887, Nr. XI, S. 115-118, hier S. 116.
[4] Mazarin an Papst Innozenz X., Brühl 6. April 1651, in: Chéruel: Lettres du cardinal Mazarin, Bd. 4, Nr. XLI, S. 118-119, hier S. 118: „[…] mio viaggio verso i stati dell‘elettore di Colonia, dove haveva già stabilito di fermarmi, come in paese cattolico et sogetto ad un principe mio amico, il quale mi hà favorito d’un suo castello per mia habitatione poco distante dalla detta città”.
[5] Siehe Braubach, Max: Das alte Brühler Schloß und seine Zerstörung im Jahre 1689, in: Annalen des Historischen Vereins für den Niederrhein 122 (1933), S. 118-125; Knopp, Gisbert/Nußbaum, Norbert: Die Kurkölnische Landesburg Brühl, in: Burgen und Schlösser II (1989), S. 78-80; Militzer, Klaus: Verwaltete Herrschaft. Die kurkölnischen Residenzen im Spätmittelalter (Veröffentlichungen des Historischen Vereins für den Niederrhein, Neue Folge 4), Wien/Köln/Weimar 2019, S. 217-244.
[6] Mazarin an Lionne, Brühl 11. April, in: Chéruel: Lettres du cardinal Mazarin, Bd. 4, Nr. XIV, S. 122-125, hier S. 122: “Enfin si l’Empereur y avoit esté, on n’auroit pas pu le traitter avec plus de respect“.
[7] Mazarin an Lionne, Brühl 9. Mai 1651, in: Chéruel: Lettres du cardinal Mazarin, Bd. 4, Nr. LIII, S. 165-171, hier S. 165: “Il est impossible de retrancher mon train plus que j’ay faict, estant en public comme je suis, avec une maison ouverte. Et je veux bien vous dire qu’ayantveu le compte de la despense que j’ay faicte depuis un mois que je suis icy, j’ay trouvé qu’elle se monte, compris les gardes et les extraordinaires, à deux milles trente pistoles. J’avois vingt-neuf tant pages que laquais entre moy, mon nepveu, mes niepces”.
[8] Ebd., S. 171.
[9] Eine seiner Nichten, Laura Mancini, heiratet in Brühl. Siehe Amédée, Réné: Les nièces de Mazarin : études de moeurs et de caractères au XVIIe siècle, 2. Aufl, Paris 1856, S. 64f. (https://gallica.bnf.fr/ark:/12148/bpt6k5626193v); Mazarin an Le Tellier, Brühl 2. Mai 1651, in: Chéruel: Lettres du cardinal Mazarin, Bd. 4, Nr. LII, S. 152-162, hier S. 162; Chéruel: Lettres du cardinal Mazarin, Bd. 4, Nr. LVIII (Mémoire), S. 181-184; Mazarin an Piedro Mazarini, Brühl 9. Juli, in: Chéruel: Lettres du cardinal Mazarin, Bd. 4, Nr. XCVII, S. 315-316; Oresko, Robert: The marriages of the nieces of Cardinal Mazarin. Public Policy and Private Strategy in seventeenth-century Europe, in: Babel, Rainer (Hrsg.): Frankreich im europäischen Staatensystem der Frühen Neuzeti, Sigmaringen 1995 (Beihefte der Francia, 35), S. 109-151.
[10] Petitot, Claude Bernard/Mommerqué, Louis-Jean-Nicolas (Hrsg.): Collection des mémoires relatifs à l’histoire de France, Bd. 39, Paris 1824, S. 166–168, zit. nach Schultz, Uwe: Jongleur der Macht: Kardinal Mazarin – der Lehrmeister des Sonnenkönigs, Darmstadt 2018, S. 124f.
[11] Mazarin an den Herzog von Amalfi, Jülich 5. April 1651, in: Chéruel: Lettres du cardinal Mazarin, Bd. 4, S. 718.
[12] Vgl. Mazarin an Anne d’Autriche, Bouillon 24. März 1651, in: Chéruel: Lettres du cardinal Mazarin, Bd. 4, S. 716. Vgl. auch des Robert, Ferdinand: Charles IV et Mazarin (1643-1661) d’après des documents inédits, Nancy 28119, S. 397f., der einen lothringischen Pass erwähnt.
[13] Vgl. Mazarin an Lionne, Brühl 9. Mai 1651, in: Chéruel: Lettres du cardinal Mazarin, Bd. 4, Nr. LIII, S. 165-171, hier S. 165.
[14] Für die Edition des Briefwechsels vorrangig mit der Regentin siehe Ravenel (Hrsg.): Lettres du Cardinal mazarin à la Reine, à la Princesse Palatine etc. en 1651 et 1652, Paris 1836 (https://hdl.handle.net/2027/wu.89006427058). Die weitere Maßgebende Edition mit dem Briefwechsel mit seinen Vertrauten in Paris und ganz Frankreich ist Chéruel: Lettres du cardinal Mazarin, Bd. 4 (https://gallica.bnf.fr/ark:/12148/bpt6k6222680z/f11.item.r). Generell zum Handlungsspielraum exilierter Regierungsführer, in diesem Falle Monarchen des 19. Jahrhunderts, und deren Bewertungskategorien siehe Riotte, Torsten: Der Monarch im Exil. Eine andere Geschichte von Staatswerdung und Legitimismus im 19. Jahrhundert, Göttingen 2018 (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen, 295).
[15] Bei Chéruel: Lettres du cardinal Mazarin, Bd. 4, S. 718-759 findet sich ein chronologisches Briefverzeichnis der Briefe Mazarins aus Brühl.
[16] Über die Gerüchte, Unterstellungen und Plausibilitäten einer Liebesbeziehung zwischen Mazarin und der Königin siehe Kleinmann, Ruth: Anne of Austria. Queen of France, Columbus 1985, S. 216-232.
[17] Mazarin an Le Tellier, Brühl 15. August 1651, in: Chéruel: Lettres du cardinal Mazarin, Bd. 4, Nr. CLXIX, S. 392.
[18] Zum Normaljahrskrieg siehe Fuchs, Ralf-Peter: Ein “Medium zum Frieden”. Die Normaljahrsregel und die Beendigung des Dreißigjährigen Krieges, München 2010 (Bibliothek Altes Reich, 4).
[19] Ferdinand III. an Kardinal Colonna, Wien/Neustadt 27. April 1651, in: Kühn-Steinhausen, Hermine (Hrsg.): Die Korrespondenz Wolfgang Wilhelms von Pfalz-Neuburg mit der römischen Kurie, Köln 1937, B 1, S. 118.
[20] Siehe Kühn-Steinhausen: Korrespondenz, S. 86f.
[21] Vgl. Kohl, Wilhelm: Christoph Bernhard von Galen. Politische Geschichte des Fürstbistums Münster 1650-1678, Münster 1964, S. 19.
[22] Siehe Kühn-Steinhausen: Korrespondenz, S. 88. Die Herausgeberin vermerkt: „Daß er [Mazarin, JB] in Deutschland Intrigen gesponnen hat, dürfte außer nach so vielen anderen Zeugnissen, durch den Brief des Kaisers erwiesen sein, wenn auch direkte, schriftlich niedergelegte Beweise seiner Beteiligung am Ausbruch der Fehde von 1651 bisher nicht gefunden worden sind. Die wohl einstimmige Meinung der Zeitgenossen hat ihn dessen bezichtigt und seine Unschuld hat bis jetzt nicht eindeutig festgestellt werden können, vielmehr spricht so viel Allgemeines gegen ihn, daß man sich wohl ohne großen Irrtum dem Urteil seiner Zeit anschließen kann“.
[23] Mazarin an Lionne, Brühl 17. Juli 1651, in: Chéruel: Lettres du cardinal Mazarin, Bd. 4, Nr. CIX, S. 340-342, hier S. 340f.
[24] Mazarins Vertrauter Ondedei war von 1638 bis 1642 Wolfgang Wilhelms Agent in Rom und stand noch 1651 mit diesem in Kontakt (Kühne-Steinhausen: Korrespondenz, S. 11-13).
[25] Vgl. seine eigene Aussage in Mazarin an Lionne, Brühl 26. Mai 1651, in: Chéruel: Lettres du cardinal Mazarin, Bd. 4, Nr. LXX, S. 214-219, hier S. 218f.
[26] Mazarin an d‘Estrades, Brühl 8. Oktober 1651, in: Chéruel: Lettres du cardinal Mazarin, Bd. 4, Nr. CXCVI, S. 457-463, hier S. 458.
[27] Mazarin an Colbert, Brühl 30. September 1651, in: Chéruel: Lettres du cardinal Mazarin, Bd. 4, Nr. CXCIV, S. 452-456, hier S. 453. Zunächst wollte er in die Festung Dinant. In deren Umfeld lagen dann aber zu viele spanische Truppen.
[28] Vgl. bspw. Dethan, Georges: Mazarin. Un homme de paix à l’âge baroque 1602-1661, Paris 1981.S. 203f.; Treasure, Geoffrey: Mazarin. The Crisis of Absolutism in France, London/New York 1995, S. 171-185. Die Brühler Episode wird bei Goubert, Pierre: Mazarin, Paris 1990, ausgespart.
[29] Mazarin an Lionne, Brühl 9. Mai 1651, in: Chéruel: Lettres du cardinal Mazarin, Bd. 4, Nr. LIII, S. 165-171, hier S. 171.
[30] Vgl. des Roberts: Charles IV, S. 406f.
[31] Verwiesen sei beispielsweise auf den Versuch des kurbrandenburgischen Rats Georg von Waldeck, mit Mazarin dessen Übernahme der brandenburgischen Truppen nach dem Normaljahrskrieg zu verhandeln (Urkunden und Actenstücke zur Geschichte des Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg, Teil 3: Politische Verhandlungen, Bd. 6, hrsg. von Bernhard Erdmannsdörffer, Berlin 1872, S. 120f mit Anm. 1. Siehe auch Chéruel: Lettres du cardinal Mazarin, Bd. 4, S. 468, 475, 480f., 521. Weitere Besucher waren der Bruder des Herzogs von Lothringen (des Roberts: Charles IV, S. 396f.).
[32] Zur Sammlung der Mazarinades siehe Bibliothèque Mazarine, Paris, collection spéciale, https://www.bibliotheque-mazarine.fr/en/collections/special-collections/mazarinades-2 (letzter Zugriff: 17.06.2021) und die umfassende Bibliographie von Moreau, Céléstin: Bibliographie des Mazarinades, Paris 1850 (https://hdl.handle.net/2027/mdp.39015014717592).
[33] Vgl. Anonym, Le recit du grand combat donné entre deux dames de la ville de Cologne, & les deux niéces du cardinal Mazarin. Sur les affaires du temps present, o.O. 1651, Paris, Bibliothèque Mazarine: M 10248, https://mazarinades.bibliotheque-mazarine.fr/ark:/61562/bm49994 (letzter Zugriff: 17.06.2021). Vgl. auch die bei Moreau: Bibliographie, S. 327 genannten Observations sur un discours venu de Cologne. Siehe auch das Werk von Carrier, Hubert: La Presse de la Fronde (1648-1653): Les Mazarinades. La conquête de l’opinion, 2 Bd., Genf 1989/1991 (Histoire et civilisations du Livres, 19/20), hier Bd. 2, S. 356-365 zum politischen und kommunikativen Rahmen der Mazarinades im Jahr 1651.
Zitierweise:
Bechtold, Jonas: Ein Sommer in Brühl. Kardinal Mazarin im Exil 1651, in: Histrhen. Rheinische Geschichte wissenschaftlich bloggen, 02.08.2021, http://histrhen.landesgeschichte.eu/2021/08/mazarin-in-bruehl-bechtold
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