Die Stadt und die Anderen

Im September 2018 fand in Bonn die Tagung „Die Stadt und die Anderen. Wahrnehmung und Erfahrung von Fremdheit in Selbstzeugnissen und Chroniken des Spätmittelalters und der Frühen Neuzeit“ statt. Im Zentrum der Tagung stand der Kölner Chronist Hermann Weinsberg (1518–1597), dessen Geburtstag sich 2018 zum 500. Mal jährte. Nun ist der gedruckte Sammelband erschienen.

Städte waren und sind Orte der Begegnung mit Fremden. Wer oder was als ‚fremd‘ angesehen wird, ist immer abhängig von der Definition des Eigenen. Die Konstruktion von Fremdheit dient damit auch der Sinnstiftung mit Blick auf die eigene Identität. Städtische Selbstzeugnisse und Chroniken des Spätmittelalters und der Frühen Neuzeit reflektieren diese Zusammenhänge in unterschiedlicher Weise. Gelegentlich erscheinen die Autoren als neugierig und offen, um sich das Fremde anzueignen, vielfach zeigen sie sich aber auch vorurteilsbehaftet und ablehnend, um die Abgrenzung zur Bildung und Schärfung der eigenen, der familiären oder einer gemeindlich-kollektiven Identität zu nutzen. In dieser Perspektive widmet sich der Band Texten aus Norddeutschland, Franken, Oberdeutschland, Italien und England sowie nicht zuletzt dem Werk des Kölner Ratsherrn und Chronisten Hermann Weinsberg, das als das umfangreichste städtische Selbstzeugnis des 16. Jahrhunderts gilt.

Histrhen begleitete diese Tagung mit einem Tagungsblog (#weinsbger500), das alle Veröffentlichungen rund um die wissenschaftliche Veranstaltung sammelt. Im Tagungsblog erschienen vorbereitend Vortragsabstracts, der Tagungsbericht sowie weitere thematische Beiträge zu Hermann Weinsberg. Hier finden Sie die Übersichtsseite zum Tagungsblog.


Andreas Rutz (Hg.), Die Stadt und die Anderen. Fremdheit in Chroniken und Selbstzeugnissen des Spätmittelalters und der Frühen Neuzeit (Reihe Städteforschung A 101), Wien/Köln/Weimar 2021.