„Tod aus der Luft“

Die Bombenangriffe auf Koblenz im Zweiten Weltkrieg haben sich tief in das kollektive Gedächtnis der Koblenzer Bevölkerung gegraben. Doch schon im Ersten Weltkrieg waren Bomben auf Koblenz gefallen, die Tod und Zerstörung brachten, aber dennoch heute weitgehend vergessen sind. Dabei wurden im Ersten Weltkrieg alle späteren Strukturen und Muster des Bombenkriegs grundgelegt, die bis auf den heutigen Tag ihre Gültigkeit nicht verloren haben, was am Beispiel von Koblenz aufgezeigt wird.

Dabei blieb Koblenz anders als französische oder gar englische Städte oder deutsche Städte wie Trier im Ersten Weltkrieg zunächst noch recht lange von Bombenangriffen verschont – trotz seiner Lage weit im Westen des Reiches nahe der Frontlinie und seinem Status als Militär- und Verkehrsknotenpunkt. Denn die Flieger der Alliierten mussten die Stadt am Zusammenfluss von Rhein und Mosel erst einmal erreichen können. In den ersten Kriegsjahren verfügten die britischen und französischen Flieger schlicht nicht über genug Reichweite, um hier einen Angriff durchführen zu können. Für Koblenz und die anderen betroffenen Städte begann eine neue Epoche: Erstmals in der Geschichte wurde die Zivilbevölkerung Ziel und Opfer militärischer Angriffe, und erstmals kam die Gefahr aus der Luft. Häuser, Straßen und Verkehrswege wurden zerstört, Menschen verletzt und getötet. Niemand war auf diese Art der Kriegsführung vorbereitet: Flugabwehr und Luftschutz mussten erst entwickelt werden, aber auch der Umgang mit Kriegsschäden an Leib und Leben oder Hab und Gut. Am Beispiel von Koblenz werden sowohl der Beginn und die Entwicklung des Bombenkriegs als auch die Fragen des Schutzes der Zivilbevölkerung vorgestellt: Wie bombardiert man überhaupt eine Stadt? Welche Ziele verfolgt man? Welche Schutzmaßnahmen braucht die Zivilbevölkerung? Wie entschädigt man die Opfer? All diesen Fragen, die damals zum ersten Mal in der Geschichte beantwortet werden mussten, geht der Vortrag nach anlässlich der acht Angriffe auf Koblenz vom Herbst 1916 bis zum Sommer 1918 mit insgesamt mindestens 13 Toten und 79 Verletzten.

Dienstag, 3. April 2018
18.00-19:30 Uhr (Eintritt frei)
Landeshauptarchiv Koblenz (Karmeliterstraße 1-3, 56068 Koblenz)
Referentin: Frau Dr. Beate Dorfey, Koblenz

Der Vortrag findet im Landeshauptarchiv Koblenz statt. Der Eintritt ist frei. Auch Nichtmitglieder sind herzlich willkommen. Weitere Informationen zu den öffentlichen Veranstaltungen des VGKM an jedem ersten Dienstag im Monat finden Sie unter www.landeshauptarchiv.de und www.vgkm.de [Diese Links zum Verein sind erloschen, Anm. d. Red. 12.12.2022].