Zwischen Kunstkonstrukt und der Tradition historischer Landschaften: Der NSDAP-Gau „Moselland“ unter Gustav Simon Strukturgeschichte eines Gaues und seiner Vorläufer

Gauleiter Gustav Simon. Bild entnommen aus: Der Großdeutsche Reichstag 1938. IV. Wahlperiode (nach dem 30. Januar 1933), Berlin 1938. Herausgegeben von E. Kienast, S. 541.

Am 28. September 1940, viereinhalb Monate nach dem Einmarsch der Wehrmacht in Luxemburg, hielt der nun für das einstige Großherzogtum zuständige NSDAP-Politiker Gustav Simon eine programmatische Rede in dem früheren Kleinstaat. Inhaltlich ging es um die Zukunft Luxemburgs. Zur Rechtfertigung der Zukunft griff Simon auf die Vergangenheit zurück: Luxemburg sollte ein Teil Deutschlands werden – eigentlich sei es ja immer ein Teil Deutschlands gewesen. Die NS-Presse berichtete am Tag danach von Simons Rede:

„Luxemburg sei ein urdeutsches Land und müsse […] seiner ursprünglichen Bestimmung gemäß dorthin zurückkehren, wohin es seine Stammeszugehörigkeit weise. […] Die Luxemburger hätten keine eigene Nationalität gehabt. Sie seien nur ein deutscher Stamm, wie es viele solcher Stämme in Deutschland gebe. Der Schöpfer habe die Luxemburger als Deutsche mit deutschem Blute geschaffen, und diese Tatsache müßten die Luxemburger durch ihre Rückkehr ins Reich rückhaltlos anerkennen.“[1]

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Kommunismus im Kurort Wilhelm Pinnecke (1897-1938) und die Honnefer KPD 1920-1933

Echo des Siebengebirges vom 16. Dezember 1926 (ULB Bonn)

Bei der Reichstagswahl im November 1932 erzielte die Kommunistische Partei Deutschlands im beschaulichen Kurort Honnef (seit 1960: Bad Honnef) 18,4 Prozent der Stimmen, im Ortsteil Selhof waren es sogar rund ein Drittel. Damit lagen die Kommunisten über dem Reichsdurchschnitt und waren hinter dem Zentrum die zweitstärkste Partei. Schon Jahre vorher bemerkte der Bürgermeister, dass „Honnef, ein Luftkur- und Badeort […] als Kommunistennest verschrien“[1] sei. Weiterlesen »

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Verein für Heimatpflege und Heimatgeschichte Bad Godesberg e.V. Geschichte erforschen, darstellen und in aktuelle Debatten einbringen

Seit über 150 Jahren setzt sich der Verein für Heimatpflege und Heimatgeschichte Bad Godesberg e.V. (VHH) bzw. sein Vorläufer, der Verschönerungsverein, u.a. für die Erhaltung von stadtgeschichtlich bedeutsamen Landschaften, Gebäuden und Denkmälern sowie die Brauchtums- und Mundartpflege ein. Weiterlesen »

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Verstecktes Eigenlob Die Grabinschrift für Engelbert II. von Valkenburg als Medium des Ranganspruchs der Stadt Bonn

Bonner Münster; Bildquelle wikicommons

Grabdenkmäler erfüllen mehrere Funktionen: Sie dienen der Memoria und Repräsentation des Verstorbenen sowie des von ihm ausgeübten Amtes oder auch seiner Familie. Dass sie aufgrund ihres repräsentativen Charakters zur Vermittlung politischer Inhalte genutzt und von unterschiedlichen Auftraggebern manchmal sogar Jahrhunderte nach dem Tod des Verstorbenen vereinnahmt wurden, zeigt die Grabinschrift des Kölner Erzbischofs Engelbert II. von Valkenburg (1261–1274) im Bonner Münster.[1] Weiterlesen »

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Professoren und Vereine. Außeruniversitäre Tätigkeitsfelder Bonner Hochschulangehöriger 1848-1914 Von Thomas Fuchs

Thomas Fuchs geht in seiner im Wintersemester 2020/21 an der Universität Bonn eingereichten Dissertation den außeruniversitären Aktivitäten der Bonner Professoren zwischen 1848 und 1914 nach. Dieser Zeitraum ist eine Epoche, in der sich die Rahmenbedingungen für Professoren an deutschen Universitäten – zum Beispiel durch die Einführung der Habilitation – maßgeblich verändert haben. Ein Prozess, der schon weitgehend untersucht worden ist, allerdings immer in Bezug auf die Betätigung der Lehrenden in der jeweiligen Universität. Weniger im Fokus stand bislang ihr Engagement außerhalb ihrer Universität, beispielsweise in Vereinen oder in der Politik. Weiterlesen »

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