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Der „Märchenkönig“ in Köln

König Ludwig II., Stich von Paul Barfus,
Rijksmuseum, Amsterdam, Inv. Nr. RP-P-1911-4953, CC0 – Kein Urheberrechtsschutz

Vor 160 Jahren, im Sommer 1864, hielt sich der achtzehnjährige König Ludwig II. von Bayern einige Zeit in Bad Schwalbach auf. Von dort besuchte er Köln, wohl mit einer Übernachtung, bevor er einige Tage später Bad Schwalbach wieder in Richtung Bayern verließ.

Von seinen Eindrücken der Zugreise am Rhein entlang, von Köln und vom Kölner Dom zeugen zwei Briefe König Ludwigs II. sowie eine großformatige Fotografie der Kölner Dombaustelle in einem Fotoalbum seiner Mutter, Königin Marie von Bayern. Über diese Reise inklusive des Ausflugs nach Köln berichtete die damalige bayerische Tagespresse fast täglich mit kurzen – teils auch widersprüchlichen – Meldungen.

Am Samstag, den 30. Juli 1864, wenige Monate nach seiner Thronbesteigung am 10. März 1864, verließ der achtzehnjährige König Ludwig II. von Bayern frühmorgens um 07:00 Uhr München in einem „Extra-Zug“ für eine Bahnreise nach Bad Schwalbach – über Augsburg, Ansbach und Aschaffenburg. [1] In Bad Schwalbach wollte König Ludwig II. das russische Kaiserpaar bzw. die Zarin Marija Alexandrowna treffen, eine geborene Prinzessin von Hessen-Darmstadt.[2]

Der Flügeladjutant, Oberst Karl Anton Friedrich Graf zu Pappenheim, der Ordonnanzoffizier, Leutnant Paul Maximilian von Thurn und Taxis, der Leibarzt Dr. Franz Seraph (Xaver) von Gietl, der Hofrat Franz Seraph von Pfistermeister,[3] und der Ministerialassessor im Staatsministerium des königlichen Hauses sowie des Äußeren, Franz Seraph Leinfelder, begleiteten unter anderem den König.[4]

Ansicht von Bad Schwalbach,
Stahlstich von Ludwig Friedrich Schnell nach einer Zeichnung von Ernst Fries, Rijksmuseum, Amsterdam, Inv. Nr. RP-P-1909-1768, CC0 – Kein Urheberrechtsschutz

Bad Schwalbach in Südhessen, ein Heilbad etwa zwanzig Kilometer nordwestlich von Wiesbaden, nutzte König Ludwig II. bei diesem Aufenthalt auch als Ausgangspunkt für einen Ausflug nach Köln. Dorthin reiste er „in strengstem Inkognito“ mit angeblich deutlich reduziertem Gefolge[5] am Donnerstag, den 4. August, unter anderem zur Besichtigung des Doms. Die Rückreise startete wohl bereits am Freitagvormittag des 5. August.[6] Dieser Besuch mit wohl (nur) einer Übernachtung (vom 4. auf den 5. August), fand eine Woche nach der Feier des 700-jährigen Jubiläums der Ankunft der Reliquien der Heiligen Drei Könige in Köln statt.[7]

An diesen einzigen, kurzen Besuch von König Ludwig II. in Köln erinnert auch eine Fotografie der Südseite des Doms (im Bauzustand mit vollendetem Langhaus) in einem Fotoalbum der Mutter von König Ludwig II., Königin Marie von Bayern, ähnlich der hier abgebildeten, etwas späteren Aufnahme der Kölner Dombaustelle.[8]

Ansicht der Südseite des Kölner Doms (Ausschnitt), Fotografie von Anselm Schmitz, Rijksmuseum, Amsterdam, Inv. Nr. RP-F-F06052, CC0 – Kein Urheberrechtsschutz

Königin Marie hat die Seite ihres Albums mit der etwas früheren Fotografie des Kölner Doms am unteren Rand eigenhändig folgendermaßen beschriftet: „Dom zu Cöln Von Ludwig mitgebracht Aug: 64“. König Ludwig II. schrieb am Abend des 30. Juli 1864 aus Bad Schwalbach an Richard Wagner: „Die ersten Zeilen, welche ich hier in Schwalbach schreibe, sollen an Sie gerichtet sein. Als ich vor einigen Stunden den Rhein (bei Mainz) zum ersten Male in der Nähe sah, und das Gold der Sonne sich so her und licht in seinen Wassern spiegelt, o wie dachte ich da an mein geliebtes Rheingold“.[9]

Als ich Ihnen neulich schrieb, habe [hatte] ich den majestätischen Rhein nur von Weitem gesehen; ermessen Sie nun meine Freude, als ich ihn bei einem Ausfluge, den ich nach dem alten, ehrwürdigen Köln machte, in der Nähe erschaute! – Welch‘ malerische Ufer, wie stolz und her erhoben sich die grauen Mauern der Burgen des Mittelalters! – Doppelt groß war der Genuß jener Schönheiten, da ein Buch (die Rheinsagen enthaltend) mein Begleiter war.[10] – Und nun der erhabene Dom zu Köln! – Ein Muster der gotischen Bauart! – Ein herrliches Kunstwerk will ich ihn nennen“.[11]

Auch an seine ehemalige Erzieherin, Sibylle Freifrau von Leonrod, berichtete König Ludwig II. im August 1864 von Hohenschwangau: „Von Schwalbach aus machte ich einen Ausflug nach dem ehrwürdigen, heiligen Köln. – Von Mainz aus benutzte ich die Eisenbahn und fuhr am linken Ufer des majestätischen Rheines herab nach Köln! – Zum ersten Male sah ich den Rhein in der Ruhe. – Welch ein wunderbarer Strom! – Herrlich sind seine Ufer! – An die Vorzeit mahnend erheben sich die hehren Burgen zu beiden Seite dieses prachtvollen Stromes! – Ich hatte ein Buch bei mir, welches die Rheinsagen enthält; und so ward es mir möglich, mich ganz in die Wunder des Mittelalters zu versetzen. – Und nun das bezaubernde Köln! – Dieser wunderbare schöne Dom! – Himmelanstrebend erheben sich seine Säulen, zur Andacht muß dort jede Seele sich gestimmt fühlen. – Welche Pracht der Glasgemälde! – Nachmittags, etwa gegen 6 Uhr [am 4. August 1864] langte ich in Köln an und verließ es des anderen Tages (Vormittags) [am 5. August 1864]. Nie wird sich der Eindruck verwischen, den mir Köln und der Rhein hinterlassen haben“.[12]

Am Dom bzw. an der Dombaustelle in Köln hatte König Ludwig II. sich anschauen können, wie unter der Führung von Preußen eine unfertig gebliebene gotische Kathedrale schrittweise im gotischen Stil zu Ende gebaut wurde. Dabei mag er auch die fünf sogenannten „Bayernfenster“ der südlichen Seitenschiffe fünf westlicher Langhausjoche gesehen haben, die sein Großvater König Ludwig I. zur 600-Jahrfeier der Grundsteinlegung des gotischen Domes gestiftet hatte, und die am 14. August 1848 feierlich enthüllt worden waren.[13]

Dass es König Ludwig II. Anfang August 1864 wohl tatsächlich gelungen war, Köln unerkannt zu betreten, sich in Köln unerkannt und unbemerkt aufzuhalten sowie aus Köln unerkannt wieder abzureisen, davon zeugt in gewisser Weise das gänzliche Fehlen entsprechender Nachrichten – auch im Nachgang – in der rheinischen Tagespresse, etwa in der Kölnischen, Aachener, Bonner oder Düsseldorfer Zeitung des Jahres 1864. Dafür spricht in gewisser Weise auch eine – allerdings damals angezweifelte – Nachricht eines Korrespondenten der „Augsburger Neueste Nachrichten“, König Ludwig II. habe die Idee, als Privatperson, also „Inkognito“, europäische Nachbarstaaten des Königreichs Bayern zu bereisen.[14]

Vereinfachte Rheinkarte mit Ortsangaben der Rheinreise Ludwigs II. von Bayern 1864, Holger Schulten.

Auf der Hin- oder auf der Rückreise nach und von Köln hat König Ludwig II. wohl einen Zwischenstopp in Biebrich eingelegt und auf Schloss Biebrich Herzog Adolph von Nassau einen Besuch abgestattet. Während des Aufenthaltes in Bad Schwalbach hat König Ludwig II. außerdem wohl zwei benachbarte Orte besucht – den Kurort „Schlangenbad“,  etwa sieben Kilometer südöstlich von Bad Schwalbach, sowie Burg-Hohenstein, etwas weniger als acht Kilometer nördlich von Bad Schwalbach, mit einer imposanten Ruine der mittelalterlichen Burg Hohenstein, von der erst wenige Monate zuvor, im März 1864, große Teile (Palas, großer Saalbau etc.) eingestürzt waren.

Nach der Rückkehr König Ludwigs II. aus Köln wurde in Bad Schwalbach am Montag, den 8. August 1864, der 40. Geburtstag der Zarin Marija Alexandrowna in Anwesenheit ihrer beiden Brüder gefeiert – des Großherzogs Ludwig III. von Hessen-Darmstadt und des Prinzen Karl von Hessen-Darmstadt nebst Gemahlin, der Prinzessin Elisabeth von Preußen – einer (zehn Jahre älteren) Schwester der Mutter von König Ludwig II. –, und wohl auch deren jüngsten Sohnes Prinz Wilhelm von Hessen-Darmstadt, eines gleichaltrigen, befreundeten Cousins von König Ludwig II.[15]

König Ludwig II. verließ mit seinem Gefolge Bad Schwalbach danach wohl am Mittwoch, den 10. August 1864 möglichweise am Nachmittag, für eine Übernachtung in Frankfurt am Main sowie für einen kurzen Aufenthalt, wohl mit einem Besuch des Goethe-Hauses.[16] Von Frankfurt am Main kehrte der König nebst Gefolge dann wohl am Donnerstag, den 11. August 1864, wiederum per „Extrazug“ nach Bayern zurück.[17] Von Augsburg, das der König gegen 16 Uhr erreichen sollte, ging es über Füssen zum Schloss Hohenschwangau, wo man die Ankunft des Königs für etwa 20 Uhr des 11. August erwartete.[18]

Schloss Hohenschwangau, Stich aus Mey-er’s Universum, Band 8, Hildburghausen 1841, Polnische Nationalbibliothek,
Signatur: 75.370, CC0 – Kein Urheberrechtsschutz

Nach Hohenschwangau waren außerdem zwei russische Großfürsten zu Besuch eingeladen und hatten ihr Kommen angekündigt. Erwartet wurden der Zarewitsch Großfürst Nikolai Alexandrowitsch von Russland (1843-1865), der älteste Sohn des Zaren Alexander II. und seiner Gemahlin, sowie der Onkel des Zarewitschs, Großfürst Konstantin Nikolajewitsch von Russland, ein (jüngerer) Bruder des Zaren Alexanders II., wofür die Hofhaltung in Hohenschwangau vergrößert wurde.[19] Laut einer Presse-Meldung waren für die Zeit des Aufenthalts der beiden russischen Großfürsten in Hohenschwangau unter anderem mehrere große Jagden vorgesehen.[20]

Außerdem plante König Ludwig II. im Rahmen dieses Besuches zu Ehren seiner Gäste wohl eine große „Militär-Parade“, bei der das 1. Ulanen-Regiment erstmalig vor seinem Regiments-Inhaber, dem Zarewitsch Großfürst Nikolai Alexandrowitsch von Russland, defilieren sollte.[21] Der von bayerischer Seite so aufwändig vorbereitete Besuch des Zarewitschs und seines Onkels mit den geplanten Jagden und der Truppen-Parade fand allerdings wohl nicht statt. Weder in der bayerischen Tagespresse noch in der Literatur zu König Ludwig II. finden sich dazu Nachrichten. Stattdessen besuchte zwei Tage nach dem 19. Geburtstag von König Ludwig II. (25. August 1864) der preußische König Wilhelm I. Schloss Hohenschwangau für einen kurzen Aufenthalt mit einer Übernachtung (27. und 28. August 1864).[22]

 


[1] Vgl. Franz, Eckhart G.: Maria Alexandrowna, in Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 16, Berlin 1990, S. 197. Vgl. zur Rheinreise König Ludwigs II. und zu seinem Besuch in Köln Anfang August 1864 auch Merta, Franz: Die Aufenthalte des Königs in den Residenzen, Schlössern und Berghäusern, in: Rall, Hans / Petzet, Michael; König Ludwig II. – Wirklichkeit und Rätsel, Regensburg 2005, S. 153-192, S. 179: „30. Juli bis 12. August: Bad Schwalbach, von hier aus Abstecher nach: Darmstadt, Köln, Frankfurt 12. August bis 2. Oktober: Hohenschwangau“.
Vgl. dazu auch Heym, Sabine: König Ludwig II. – Leben, Politik, Bauten. Ein chronologischer Überblick, in: Hojer, Gerhard (Hrsg.): König Ludwig II.-Museum Herrenchiemsee, München 1986, S. 127-144, S. 129: „30. Juli-11. August Ludwig II. besucht die Zarin Maria Alexandrowna und ihre Tochter in Bad Schwalbach. Weiterreise nach Biebrich, wo Richard Wagner 1862 gewohnt und die ‚Meistersinger‘ begonnen hatte. Fortsetzung der Reise entlang des Rheins bis Köln. Auf der Rückreise Zwischenstation in Frankfurt a. M., Besuch des Goethehauses“.

[2] Vgl. Neue Augsburger Zeitung, Samstag, 30. Juli 1864, Titelblatt: „München, 28. Juli. Wie ein Corr. der A. Z. vernimmt, will Se. Maj. der König am Samstag nach Schwalbach zum Besuch der Kaiserin von Rußland reisen, dort einige Tage verweilen und sich dann direct nach Hohenschwangau begeben“. Vgl. auch Neue Augsburger Zeitung, Sonntag, 31. Juli 1864, Titelblatt: „München, 29. Juli. Ueber die Reise Sr. Maj. des Königs nach Schwalbach besteht kein Zweifel mehr. Morgen reist Se. Maj. über Ansbach und Aschaffenburg dorthin ab“; vgl. ebd.: „München, 30. Juli. Se. Maj. der König ist gestern Früh 7 Uh mit einem Extrazug nach Schwalbach abgereist“.

Vgl. auch Neueste Nachrichten aus dem Gebiete der Politik, Samstag, 30. Juli 1864, Titelblatt: „München, 29. Juli. Die Abreise des Königs erfolgt morgen früh 7 Uhr mittels Extrazuges. Neuerer Bestimmung zufolge begibt sich Se. Maj. zunächst nach Schwalbach (Nassau), um dem Kaiser und der Kaiserin von Rußland vor deren Rückkehr nach Petersburg noch eine Abschiedsvisite zu machen. Von da erfolgt erst die Uebersiedelung noch Hohenschwangau“.

[3] Vgl. Hof- und Staatshandbuch des Königreichs Bayern 1864. Vgl. auch Neue Augsburger Zeitung, Sonntag, 31. Juli 1864, Titelblatt: „München, 29. Juli. […] Der k. Flügeladjutant Oberst Graf v. Pappenheim, der k. Ordonanzofficier Lieutenant Fürst zu Taxis, Leibarzt Dr. Gietl und Hofrath v. Pfistermeister werden den König begleiten“.
Vgl. auch Neuer Bayerischer Kurier für Stadt und Land, Sonntag, 31. Juli 1864, Titelblatt: „München, 30. Juli. […] [S. 1412, S. 2 der Ausgabe] Se. Maj. der König ist heute Morgens 7 Uhr mittels Extrazuges über Augsburg und Ansbach nach Bad Schwalbach abgereist, um sich von der kaiserlichen Familie von Rußland zu verabschieden. S. Majestät ist begleitet von dem k. Flügeladjutanten Oberst Graf zu Pappenheim, Ordonanzoffizier Lieutenant Fürst v. Taxis, Geheimrath Dr. v. Gietl und Hofrath von Pfistermeister“.

[4] Vgl. Hof- und Staatshandbuch des Königreichs Bayern 1864. Vgl. auch Neueste Nachrichten aus dem Gebiete der Politik, Sonntag, 31. Juli 1864, S. 3602 (S. 2 der Ausgabe): „München, 30. Juli […] Sr. M. der König wurde bei der heutigen Abreise nach Schwalbach von dem Geheimrath Dr. v. Gietl begleitet. Außerdem befanden sich noch Oberst Graf zu Pappenheim, Oberlieut. Fürst v. Thurn und Taxis, Hofrath von Pfistermeister und Ministerialassessor Leinfelder im k. Gefolge“.

[5] Vgl. auch Der Bayerische Landbote, Dienstag, 9. Augst 1864, S. 884 (S. 2 der Ausgabe): „München, 8. August. Se. Maj. der König hatte in strengstem Incognito und nur von einem Herrn seines Gefolges begleitet, von Schwalbach aus einen Abstecher nach Köln gemacht, war jedoch am 6. ds. in Schwalbach wieder eingetroffen. Die Rückreise nach Bayern und Hohenschwangau soll am 9. d. Mts. stattfinden“.

[6] Vgl. Neuer Bayerischer Kurier für Stadt und Land, Dienstag, 9. August 1864, Titelblatt: „München, 8. Aug. Se. Maj. der König hat Berichten aus Schwalbach zufolge die günstige Witterung zu Ausflügen in der schönen Umgebung von Schwalbach benützt. Er besuchte Schlangenbad, Hohenstein, Koblenz, Ehrenbreitstein und Köln, wo der Dom und die übrigen Sehenswürdigkeiten besichtigt wurden. Am Samstag [den 6. August 1864] traf Se. Majestät in Schwalbach wieder ein. Die Rückreise nach Bayern erfolgt morgen und wird Se. Majestät sich sofort über Augsburg nach Hohenschwangau begeben“. Vgl. auch Neue Augsburger Zeitung, Dienstag, 9. August 1864, (S. 2 der Ausgabe): „Schwalbach, 5. Aug. Der König von Bayern hat unser Städtchen gestern behufs eines kleinen Ausflugs verlassen. Derselbe wird heute hier zurückerwartet, und will sich, wie hört, am künftigen Dienstag nach Hohenschwangau begeben“. Vgl. auch Neue Augsburger Zeitung, Freitag, 12. August 1864, Titelseite: „Schwalbach, 9. Aug. Se. Maj. der König von Bayern kam von seinem Ausflug nach Köln am Freitag Abends [5. August 1864] um 10 Uhr wieder hier an. Bei der Durchreise in Biebrich stattete der König dem Herzog von Nassau einen Besuch ab“.

[7] Vgl. Allgemeine Zeitung, Mittwoch, 3. August 1864, S. 3504 (S. 4 der Ausgabe), Bericht vom 28. Juli 1864 aus Köln über die Feierlichkeiten: „Das Fest der heiligen drei Könige […] Tausende [von Pilgern] ziehen durch die Stadt“.

[8] Vgl. Wittelsbacher Ausgleichsfonds, WAF, Alben Marie Nr. 143, fol. 11.

[9] Zitiert nach: Wittelsbacher Ausgleichs-Fonds, Wagner, Winifred (Hrsg.) Strobel, Otto (Bearb.): König Ludwig II. und Richard Wagner. Briefwechsel, Band 1, Karlsruhe 1936, S. 14f. Bei „mein geliebtes Rheingold“ dachte König Ludwig II. damals wohl vor allem an den ab August 1864 in Bau befindlichen „Nibelungengang“ in der Münchner Residenz.

[10] Möglicherweise handelte es sich um das Buch von Simrock, Karl: Rheinsagen aus dem Munde des Volks und deutscher Dichter, Bonn 1857. Vielleicht begleitet von Simrock, Karl: Rheinland. Mit 60 Stahlstichen, Leipzig [1847].

[11] Zitiert nach: Wittelsbacher Ausgleichs-Fonds, Wagner, Winifred (Hrsg.) Strobel, Otto (Bearb.): König Ludwig II. und Richard Wagner. Briefwechsel, Band 1, Karlsruhe 1936, S. 17f.

[12] Zitiert nach Haasen, Gisela: Ludwig II.: Briefe an seine Erzieherin, München 1995, S. 53.

[13] Vgl. etwa Dahmen, Stephan: Die Bayernfenster des Kölner Doms 1844–1848. Kirchenausstattung zwischen Kunst, Theologie und Politik, Köln 2009.

[14] Vgl. Augsburger Neueste Nachrichten, Mittwoch, 17. August 1864, S. 2334 (S. 2 der Ausgabe): „München. 13. Aug. Trotz des Widerspruchs, dem meine Nachricht in einem offiziösen Blatt begegnete, der regierende König beabsichtige eine längere Reise als Privatmann in die Kulturstaaten Europa’s zu unternehmen, kann ich mit Zuverlässigkeit (?) berichten, daß dieß Projekt auch heute noch ernstlich im Kreise der königlichen Familie berathen wird. Der überaus gemüthliche und begabte jugendliche Fürst fühlt selbst das Bedürfniß, außerhalb seines Landes sich für seinen hohen Beruf auszubilden, [S. 2335 (S. 3 der Ausgabe)] Welt= und Menschenkenntiß zu sammeln, fern von den Umgebungen seiner Jugend, mit eigenen Ohren die Ansichten und Urtheile unbekannter Persönlichkeiten aus allen Schichten der Gesellschaft über Politik, Religion, Philosophie oder Volkswirthschaft anzuhören oder auszutauschen“.

[15] Vgl. Neue Augsburger Zeitung, Freitag, 12. August 1864, Titelseite: „Schwalbach, 9. Aug. […] Am Freitag Nachmittags traf Prinz Karl von Hessen mit Gemahlin und am Samstag Vormittags auch der Großherzog [Ludwig III.] von Hessen zum Besuch ihrer kaiserlichen Schwester dahier ein. Gestern [8. August 1864], am [40.] Geburtstag der Kaiserin [Zarin Marija Alexandrowna] fand Vormittags griechischer Gottesdienst, Nachmittags große Tafel im Garten statt, während welcher die Capelle des österreichischen Regiments ‚Bernhardt‘ aus Mainz ein Concert gab. Nach der Tafel ließen sich die Herrschaften im Garten in verschiedenen Gruppen von dem hiesigen Photographen [Georg] Raidt aufnehmen und veranstalteten alsdann, ebenfalls im Garten, ein Eselswettrennen. Die Abreise des Königs von Bayern ist, wie wir hören, auf morgen Nachmittag 4 Uhr anberaumt. Der König [S. 2 der Ausgabe] wird morgen [10. August 1864] in Frankfurt übernachten und von da nach Hohenschwangau weiter gehen“.

[16] Vgl. Heym, Sabine: König Ludwig II. – Leben, Politik, Bauten. Ein chronologischer Überblick, in: Hojer, Gerhard (Hrsg.): König Ludwig II.-Museum Herrenchiemsee, München 1986, S. 127-144, S. 129. Vgl. hierzu auch eine anderslautende Angabe in einen Brief von König Ludwig II. an seine ehemalige Erzieherin, Sibylle, Freifrau von Leonrod, August 1864, Hohenschwangau; zitiert nach Haasen, Gisela: Ludwig II.: Briefe an seine Erzieherin, München 1995, S. 53: „Erst am 11ten d. M. [August 1864] verließ ich Schwalbach“.

[17] Vgl. Neueste Nachrichten aus dem Gebiete der Politik, Donnerstag, 11. August 1864, S. 3778 (S. 2 der Ausgabe): „München, 10. August. […] Se. M. der König wird von Schwalbach kommend, heute in Frankfurt eintreffen und morgen Früh von dort die Reise über Ansbach u. Augsburg nach Hohenschwangau fortsetzen, woselbst er morgen Abend einzutreffen gedenkt“.
Vgl. auch Der Bayerische Landbote, Freitag, 12. August 1864, Titelseite: „München, 11. August. Nach jüngster Bestimmung wird Se. Maj. der König […] heute in Hohenschwangau eintreffen. Der k. Flügeladjutant, Hauptmann Sauer [Karl Theodor von Sauer], der k. Ordonnanz-Officier, Oberlieutenant von Godin [Carl Alois Wilhelm von Godin?] und Ministerialassessor [Johann] Lutz sind von hier [von München] nach Hohenschwangau abgegangen. Vgl. auch Neue Augsburger Zeitung, Donnerstag, 11. August 1864, S. 2 der Ausgabe: „München, 10. Aug. Aus Schwalbach kommend, wird Se. Maj, der König heute in Frankfurt eintreffen, dortselbst übernachten und morgen früh per Extrazug der Eisenbahn die Fahrt über Ansbach und Augsburg nach Hohenschwangau fortsetzen, wo Se. Majestät am Abend ankommen wird“.

[18] Vgl. Augsburger Neueste Nachrichten, Montag, 15. August 1864, S. 2316 (S. 2 der Ausgabe): „Füssen war am 11. August Abends längs der Straße gegen Hohenschwangau zu bei der Ankunft Sr. Maj. des Königs Ludwig II. reich beflaggt, mit Kränzen geziert und schön beleuchtet, was einen stattlichen Anblick gewährte. Nur schade, daß wegen den häufig unter Tags eingetretenen und mit heftigem Winde begleiteten Gewitterregen die Beleuchtung auf der Lechbrücke und vor den Thoren unterbleiben mußte. Der Aufenthalt Sr. Maj. in Hohenschwangau soll von längerer Dauer sein“.

[19] Vgl. Neuer Bayerischer Kurier, Donnerstag, 11. August 1864, Titelseite: „München, 10 Aug. Se. Maj. der König wird von Schwalbach zurückkehrend heute Mittags in Frankfurt eintreffen und morgen früh über Ansbach und Augsburg die Fahrt nach Hohenschwangau fortsetzen. In Augsburg werden Se. Majestät Nachmittags gegen 4 Uhr und Hohenschwangau Abend gegen 8 Uhr eintreffen. Von hier [von München) haben sich der kgl. Flügeladjutant Hauptmann Sauer und der k. Ordonanzoffizier, Oberlieutenant Frhr. v. Godin, zu Sr. Majestät nach Hohenschwangau zu begeben, woselbst demnächst zwei russische Großfürsten (der Thronfolger und Großfürst Constantin) zum Besuche eintreffen werden“.
Vgl. Augsburger Neueste Nachrichten, Freitag, 12. August 1864, S. 2286 (S. 2 der Ausgabe): „München, 10. August. […] Während des demnächstigen Aufenthaltes des russischen Großfürsten in Hohenschwangau werden daselbst verschiedene Festlichkeiten stattfinden, zu welchen sich auch einige Musikkorps der hiesigen Garnison dorthin begeben haben. Eine sehr große Anzahl Equipagen, Pferde etc. ist heute für die k. Hofhaltung nach Hohenschwangau abgesendet worden“.

[20] Vgl. Augsburger Neueste Nachrichten, Donnerstag, 11. August 1864, S. 2277 (Seite 2 der Ausgabe): „München, 9. Aug. […] Großfürst Constantin von Rußland und noch einer der russischen Prinzen werden auf Einladung des Königs demnächst in Hohenschwangau eintreffen, woselbst während ihrer Anwesenheit einige große Jagden abgehalten werden.

[21] Vgl. Augsburger Neueste Nachrichten, Mittwoch, 17. August 1864, S. 2334 (S. 2 der Ausgabe): „München. Se. Maj. Der König haben unterm 10. Juli allgnädigst zu bestimmen geruht, daß an den Lanzen der Uhlanen Fähnchen angebracht werden. Jedes Uhlanen=Regiment erhält demgemäß durch die Armee=Montur=Depot=Kommission 600 Fähnchen, und sind diese im Felde, zur Galla und bei Paradirungen an den Lanzen aufzuziehen. Außer dem Gebrauche wird das Fähnchen in einem Ueberzuge verwahrt und auf dem Marsche in der für die Schirmmütze bestimmten Tasche der Chabraque mitgeführt. Das Fähnchen wird an 3 zu diesem Zwecke einzusetzenden Schrauben mit einem Lederriemen befestigt. Durch die Gewehrfabrik=Direktion werden die Regimenter eine entsprechende Anzahl solcher Schrauben, nebst einer hierwegen für die Büchsenmacher erforderlichen Instruktion, erhalten“. Vgl. auch Augsburger Neueste Nachrichten, Mittwoch, 17. August 1864, S. 2335 (S. 3 der Ausgabe): „München. 15. Aug. […] Wie wir vernehmen, beabsichtigt Se. Maj. der König bei seiner Hierherkunft zu Ehren der russischen Großfürsten eine große Militärrevue zu veranstalten, bei welcher das 1. Uhlanenregiment zum ersten Male ausrücken und vor seinem Regiments=Inhaber, dem Großfürsten Nikolaus von Rußland, defiliren soll“. Vgl. auch Neueste Nachrichten aus der Politik, Dienstag, 16. August 1864, S. 3870 (S. 2 der Ausgabe): „München, 15. August. […] Wie der M. B. vernimmt, beabsichtigt Se. Maj. der König bei seiner Hieherkunft zu Ehren der russ. Großfürsten einen große Militärrevue zu veranstalten, bei welcher das 1. Uhl.Reg. zum erstenmale ausrücken und vor seinem Regimentsinhaber, Großfürsten Nikolaus von Rußland, defiliren soll“.

[22] Vgl. zum Geburtstag von König Ludwig II. von Bayern und zum Besuch von König Wilhelm I. von Preußen auf Schloss Hohenschwangau im August 1864 etwa unter anderem: Augsburger Neueste Nachrichten, 28.08.1864, S. 2442f (S. 4f der Ausgabe); vgl. ebd., 30.08.1864, S. 2462 (S. 4 der Ausgabe); Bayerische Zeitung, 28.08.1864, Titelblatt; vgl. ebd., 29.08.1864, S. 1853 (S. 5 der Ausgabe); Der Bayerische Landbote, 30.08.1864, S. 969 (S. 3 der Ausgabe).

 

Zitierweise:
Schulten, Holger: Der „Märchenkönig“ in Köln. Die Rheinreise König Ludwigs II. von Bayern im Sommer 1864 im Spiegel zweier Briefe und der Tagespresse , in: Histrhen. Rheinische Geschichte wissenschaftlich bloggen, 18.07.2024, http://histrhen.landesgeschichte.eu/2024/07/der-maerchenkoenig-in-koeln/